„Olaf Abi“
Gen Z findet Scholz und Co. auf TikTok „maximal cringe“
Politiker der Ampel versuchen, in den sozialen Medien die AfD einzuholen. Aber erreichen sie die Jugend damit überhaupt?
Social Media ist der Ort, an dem sich die Generation Z* am meisten über Nachrichten und Politik informiert (57 Prozent). Das zeigt die Studie „Jugend in Deutschland 2024“, die am Dienstag (23. April) vorgestellt wurde. Der unter jungen Menschen beliebteste Parteien-Account dabei der der AfD.
Tatsächlich hat die AfD-Fraktion auf TikTok mit Abstand am meisten Follower, rund 414.000. Die Grünen kommen nicht einmal auf 7.000 Follower (Stand: 23. April 2024). Das liegt unter anderem daran, dass AfD-Politiker lange Zeit aktiver auf TikTok waren, als Politiker andere Parteien.
*Die Studie definiert die Generation Z als junge Menschen im Alter von 14 bis 29.
Scholz versucht, AfD mit Döner-Witzen auf TikTok zu schlagen
Der Einfluss der AfD auf TikTok schlägt sich auch in den Ansichten junger Menschen nieder: Laut Jugendstudie tendieren aktuell 22 Prozent der jungen Menschen zur AfD, das sind zehn Prozent mehr als noch 2023. Gegen rechtsextreme Parolen auf TikTok wehrte sich bereits Luisa Neubauer von Fridays For Future mit der Aktion #Reclaimtiktok. Sie forderte TikTokerinnen und TikToker dazu auf, mehr linke und grüne Inhalte zu teilen.
Um der AfD Paroli zu bieten, will seit Kurzem auch die Ampel auf TikTok aufholen. Der seit der Cannabis-Legalisierung als „King Karl“ gefeierte Gesundheitsminister Karl Lauterbach beispielsweise, aber auch der Bundeskanzler. In einem TikTok-Video erklärt Olaf Scholz, warum es keine „Dönerpreisbremse“ geben kann. Damit geht er scherzhaft auf Kommentare ein, die einen geringeren Dönerpreis fordern. Im nächsten Beitrag trifft er Younes Zarous – mit seinen rund 55 Millionen Followern mit Abstand der größte TikToker Deutschlands.
Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschand.
Die Meinung der Gen Z zu Politikern auf TikTok ist umstritten
Neben Beleidigungen erhält Scholz auch Lob in den Kommentaren. „Seit Olaf Abi Tiktok hat, wird er mir immer sympathischer“ (Anmerkung der Redaktion: Abi ist arabisch und bedeutet „großer Bruder“ und wird auch in der Jugendsprache verwendet), schreibt ein User. Aber kommen die Aktionen der Politiker auf TikTok wirklich so gut an bei der Generation Z? Und haben sie das Potenzial, den Rechtsruck unter den jungen Menschen aufzuhalten?
Stefanie Jovanovic ist nicht von dem Konzept der Politik-toker überzeugt. Sie engagiert sich im Ortsjugendausschuss der IG Metall und ist Berufsanfängerin im Bereich Informatik. Jovanovic hat den Eindruck, dass die Social-Media-Präsenz von Scholz und Co. bei der jungen Generation nicht gut ankommt. „Politiker auf TikTok sind maximal cringe“, sagte sie bei der Pressekonferenz zur Jugendstudie 2024 am 23. April.
Die 32-jährige Julia Schneider, die ebenfalls auf der Konferenz anwesend ist, sieht das ähnlich. Die Vize-Miss-Germany arbeitet als Lehrerin und Vorsitzende der Deutschen Turnjugend. Prinzipiell findet sie es zwar gut, dass Politiker sich auf TikTok engagieren. Wichtig sei nur: „Es muss authentisch sein.“ Ob das bei Lauterbach und Scholz der Fall ist? Darüber lässt sich streiten.
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