Auch Bahn betroffen
Überflutungen und Blitzeinschläge: Heftige Unwetter sorgen für Chaos in Deutschland
Am Donnerstag hatten schwere Unwetter Deutschland im Griff. Bei Blitzeinschlägen wurden Menschen verletzt, die Feuerwehr befand sich im Dauereinsatz.
Update vom 28. Juni, 7.02 Uhr: Am Donnerstagabend führten heftige Unwetter in mehreren Regionen Deutschlands zu erheblichen Schäden. Betroffen waren unter anderem Hamburg, Baden-Württemberg, Thüringen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Nordbayern und Dresden. Die Feuerwehr war vielerorts im Dauereinsatz und es kam zu verletzten Personen. Viele Bahnstrecken wurden aufgrund der Unwetter-Folgen gesperrt.
Mehrere Menschen wegen Blitzeinschlägen verletzt: Die Folgen der heftigen Unwetter
In vielen Teilen des Landes führten die Unwetter zu Blitzeinschlägen, die mehrere Menschen verletzten. Zwei Mitarbeitende in Dresden mussten nach einem Blitzeinschlag in einem Supermarkt ins Krankenhaus gebracht werden. Der Einschlag verursachte einen Defekt an einer Kühlanlage. Zudem breitete sich nach dem Blitzeinschlag ein chemischer Geruch im Supermarkt aus, dessen Ursache unklar blieb. Die Beschäftigten litten unter Kopfschmerzen und Übelkeit, berichtete die Feuerwehr.
Ein weiterer Blitzeinschlag in einer Scheune im Landkreis Lichtenfels, Oberfranken, verursachte Verletzungen und ein Feuer. Bei Ausbruch des Brandes befanden sich rund 50 Rinder im angrenzenden Stall. Nach Angaben der Polizei erlitten viele Tiere Verletzungen, zwei mussten auf Anordnung der Amtstierärztin getötet werden. Ein Feuerwehrmitglied wurde von einem Rind getreten, außerdem erlitten ein Bewohner, ein Tierarzt und ein weiterer Feuerwehrmann leichte Rauchgasvergiftungen.
Schwere Unwetter ziehen über Deutschland: Feuerwehren im Dauereinsatz und Probleme bei der Bahn
Die Feuerwehren hatten vielerorts durch die Gewitter alle Hände voll zu tun. In Dresden beseitigte die Feuerwehr Gefahrenstellen, Wasser und Schlamm drangen in ein Wohngebäude ein. In Thüringen führte heftiger Regen in Gerthausen zu einer kurzzeitigen Überflutung, weil der Fluss Herpf schnell anschwoll. Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt. Hessen verzeichnete Einsätze wegen vollgelaufener Keller und überfluteten Straßen. Auch in Hamburg kam es zu Überflutungen von Kellern, Straßen und Tiefgaragen.
In Detmold, Nordrhein-Westfalen, führte heftiger Starkregen zu erheblichen Problemen. Laut Angaben der Stadt fielen innerhalb kurzer Zeit bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Bundesstraße 239 wurde auf einer Strecke von etwa zwei Kilometern überflutet. Ein Polizeisprecher berichtete, dass das Wasser auf der Umgehungsstraße etwa 60 Zentimeter hoch stand. Auch hier mussten zahlreiche Keller leergepumpt werden.
Der Bahnverkehr wurde durch die schweren Unwetter ebenfalls stark beeinträchtigt. Besonders in Baden-Württemberg mussten mehrere Strecken gesperrt werden. Die Strecke zwischen Hamburg und Bremen, die am Abend gesperrt wurde, ist mittlerweile wieder langsam befahrbar. Trotzdem gibt es auf der Strecke Verspätungen von etwa 50 Minuten.
Unwetter im Norden Deutschlands: Bahnstrecke zwischen Hamburg und Bremen gesperrt
Update vom 27. Juni, 20.15 Uhr: Die Farbintensität der Wetterkarte des DWD hat im Vergleich zum frühen Abend nachgelassen, das Unwetter ebenfalls. Größtenteils jedenfalls. Im Norden Deutschlands und in einigen Teilen Bayerns ist es auch am späteren Abend noch ungemütlich. Konsequenzen hat der Wetter-Ausbruch für den Bahnverkehr rund um Hamburg.
#RE1 #RegioMV #RegioSH #hvv #RE4314 #Rostock_Hbf (17:08) -> #Hamburg_Hbf (19:38) Der Zug fällt aus. Grund: Umgestürzter Baum auf der Strecke. Es verkehrt Ersatzzug 26102 Abfahrt in Büchen um 19:07 Uhr
— DB Regio Schleswig-Holstein (@DBRegio_SH) June 27, 2024
Ein heftiges Unwetter hat die Hansestadt am frühen Abend unerwartet getroffen. Ein Baum fiel dabei auf die Gleise zwischen Rostock und Hamburg. Aufgrund von Schäden auf Höhe von Tostedt (Landkreis Harburg) bleibt die Bahnverbindung auch von Bremen nach Hamburg vorerst gesperrt, wie focus.de berichtet. Fernzüge werden umgeleitet, ohne Halt in Hannover. Regionalzüge sollen ebenfalls vorläufig nicht fahren. Die Dauer der Sperrung ist momentan noch unklar, heißt es.
Unwetter rollt über Hamburg – auch Bayern trifft es heftig
Update vom 27. Juni, 17.44 Uhr: Es hatte sich angedeutet, nun schlägt das Unwetter zu – und nimmt zum frühen Donnerstagabend Deutschland in die Zange. Besonders schlimm trifft es den Norden und die Mitte des Landes, München, wo es tags zuvor noch heftig wütete, bleibt wohl verschont. Dafür schlägt das Unwetter im Norden des Freistaates zu. Weite Teile Bayerns haben mit heftigen Hagel und Starkregen zu kämpfen.
Auf seinem Wetter-Kanal Kachelmannwetter berichtet Meteorologe Jörg Kachelmann auf X (ehemals Twitter) von einer ähnlichen Situation im Norden Deutschlands. „Etliche Hagel-Unwetter samt Sturzfluten wüten in Schleswig-Holstein! Teilweise sind Hagelkörner von über 4 cm dabei.“
🔴 Aktuell kommt es im Hamburger Osten vermehrt zu unwetterbedingten Einsätzen. Die Feuerwehr Hamburg ist mit mehreren Einsatzkräften der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz für Hamburg.#einsatzfuerhamburg #hamburg #unwetter @PolizeiHamburg
— FEUERWEHR HAMBURG (@FeuerwehrHH) June 27, 2024
Die Hansestadt Hamburg wurde wohl ebenfalls von einem satten Wetterumschwung überrascht. Die Feuerwehr musste schon zum Nachmittag etliche Einsätze fahren. „Volltreffer für Hamburg! Achtung, vor allem extreme Starkregen-Raten im Kern! Mit Überflutungen rechnen, Sturmböen inklusive. Zieht die Norderelbe entlang nordwärts Richtung Veddel“, schreibt der Wetter-Experte.
Unwetter-Karte des DWD leuchtet bunt: Warnungen in fast ganz Deutschland
Update vom 27. Juni, 14.47 Uhr: In einigen Regionen kracht es bereits. Insbesondere in der Mitte von Deutschland bilden sich am Donnerstagnachmittag heftige Unwetter mit Starkregen und Hagel. Diese Bundesländer sind betroffen:
- Hessen
- Thüringen
- Niedersachsen
- Bremen
- Osten Nordrhein-Westfalens
Update vom 27. Juni, 12.30 Uhr: Die Warnberichte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind nach wie vor kunterbunt. Neben enormer Wärmebelastung, besonders im Norden und Südwesten Deutschlands, sind weiterhin Warnungen vor schweren Gewittern in Bayern und Baden-Württemberg aufrecht, mit Starkregen von mehr als 60 Litern pro Quadratmetern binnen kurzer Zeit, sowie Hagel. Gefeit vor kräftigen Gewitter seien laut DWD jedoch lediglich der Westen und Nordosten des Landes.
Der DWD informiert zudem in einer Vorabinformation, dass besonders ab den Mittagsstunden „schwere Gewitter in einem breiten Band von der Mitte bis zur Küste Schleswig-Holsteins“ zu erwarten sind. Dadurch könne es „regional eng begrenzt zu Überschwemmungen sowie vollgelaufenen Kellern und Unterführungen kommen.“
Update vom 27. Juni, 9.40 Uhr: Ein heftiges Unwetter hat am Mittwoch (26. Juni) im Rhein-Neckar-Kreis zu Überschwemmungen und umgestürzten Bäumen geführt. In Sinsheim-Steinfurt erreichte das Wasser auf einigen Straßen eine Höhe von etwa 50 Zentimetern, wie von der Polizei berichtet wurde. Ein Lkw-Fahrer, der versuchte, die überflutete Straße zu durchqueren, blieb stecken und konnte nicht weiterfahren. Die Straße musste für ungefähr drei Stunden komplett gesperrt werden.
Auch in Augsburg und den umliegenden Landkreisen führten starke Regenfälle zu zahlreichen überfluteten Kellern und Unterführungen. Die Feuerwehr war an vielen Stellen im Einsatz, um Wasser aus den Kellern zu pumpen. Einige Unterführungen waren so voll Wasser gelaufen, dass sie für Fahrzeuge unpassierbar wurden. Die Rettungskräfte mussten einige Menschen in Sicherheit bringen.
Die Situation in Baden-Württemberg war besonders kritisch. In Stuttgart mussten die Fan-Zonen vorübergehend geschlossen werden, ähnliches geschah in Frankfurt am Main. Die Regionen Bodensee und Oberschwaben sowie die Gegend um Stuttgart wurden vom Unwetter stark getroffen, was den Rettungsdiensten viel Arbeit bescherte. Campingplätze mussten evakuiert, überflutete Keller geleert und Straßen gesperrt werden. Die Schwäbische Zeitung berichtete von Stromausfällen im Süden von Ravensburg. Auch aus dem Norden Baden-Württembergs wurde starker Regen gemeldet. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz.
Am Donnerstag (27. Juni) wird das Wetter in großen Teilen des Landes weiterhin ungemütlich bleiben. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor schweren Gewittern mit Unwetterpotenzial. Mit Ausnahme des Westens und Nordostens sind fast überall in Deutschland kräftige Gewitter möglich.
Am Donnerstagmorgen wird es zunächst nur vereinzelt Gewitter geben, dabei kann es lokal zu Starkregen mit bis zu 25 Litern pro Quadratmeter, teilweise sogar 30 Litern, kommen. Bei stärkeren Gewittern sind stürmische Böen und kleinkörniger Hagel möglich.
Im Laufe des Tages sind laut DWD fast überall in Deutschland, außer im Westen und Nordosten, kräftige Gewitter möglich. Dabei kann es in einigen Gebieten zu Starkregen mit Mengen über 30 Litern pro Quadratmeter kommen. Lokal begrenzt sind extreme Unwetter mit über 40 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit oder über 60 Litern pro Quadratmeter in mehreren Stunden möglich.
In der Nacht zum Freitag sind vor allem im Norden und Nordosten weiterhin starke Gewitter mit Starkregen, anfangs auch noch mit kleinkörnigem Hagel und stürmischen Böen zu erwarten.
Im Süden toben Starkregen und teils schwere Gewitter. Vor allem die Region um den Bodensee sowie zwischen Augsburg und Ingolstadt sind hier betroffen. „Auch in der Mitte kräftige Gewitter mit Starkregen-Unwetterpotenzial“, meldet der DWD. Ein Tiefdruckeinfluss mit feuchter, sehr schwüler Luft weitet sich von Süden her aus.
In der Nacht drohen in der Südhälfte außerdem Hagelansammlungen und stürmische Böen (Bft 8 bis 9), „vor allem aber Starkregen mit 15 bis 26 Litern pro Quadratmeter“, so der DWD. Vereinzelt können extreme Unwettermengen um 70 Liter pro Quadratmeter nicht ausgeschlossen werden.
Alarmstufe Lila in 14 Bundesländern: DWD warnt vor Hitzebelastung
Von Hamburg bis Wiesbaden leuchtet die Warnkarte hingegen Lila – und Lila bedeutet Hitzewarnung. Betroffen sind Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen, Thüringen, Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, das Saarland sowie der Norden von Hessen. Auch im Südosten von Baden-Württemberg besteht eine Hitzewarnung.
Im Verlauf des Donnerstag (27. Juni) kommt es dann landesweit zu kräftigen Gewittern – nur der Nordosten und Nordwesten bleiben verschont. Unwetter-Zellen verursachen seit Wochen wiederholt Gewitter in Deutschland. Und dem Land steht ein heißer Sommer bevor, in dem sich diese Gefahr wohl selten ganz legen wird. (moe/dpa)
Rubriklistenbild: © Steven Hutchings/TNN/dpa




