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Ciao, Kalbfleisch-Döner?

Döner für 15 Euro? Preis-Explosion droht durch internationalen Streit

Der Internationale Dönerverband will strengere Regeln für Dönerfleisch. Das geliebte Gericht, wie wir es schätzen, könnte sich ändern.

„Scharf, Kräutersoße und ohne Zwiebeln, bitte!“ Der Döner polarisiert, besonders wie viel er mittlerweile kostet: In manchen Städten liegt der Preis bei zehn Euro. Auf TikTok reagierte sogar Bundeskanzler Olaf Scholz auf eine mögliche Dönerpreisbremse in Deutschland (Umsetzung eher unrealistisch). Ein Antrag bei der Europäischen Union könnte den Preis weiter in die Höhe treiben.

Der Internationale Dönerverband (Udofed) beantragte 2022, Döner auf die EU-Liste mit „garantiert traditionellen Spezialitäten“ aufzunehmen. Die Brottasche mit Fleisch, Salat und Soße wäre dann als Kulturgut geschützt. Aktuell beschäftigt sich die EU-Kommission mit dem Antrag.

Gerichte sollen sich nur unter bestimmten Bedingungen „Döner“ nennen dürfen

Bei Udofed handelt sich um einen türkischen Verband mit Sitz in Istanbul. Sollte er Erfolg haben, könnte das Folgen für die Döner-Industrie in Deutschland haben. Gerichte dürften sich nur „Döner“ nennen, wenn sie unter bestimmten Bedingungen hergestellt sind: Das Fleisch muss aus mindestens sechzehn Monate alten Rindern oder Keulen- und/oder Rückenfleisch von mindestens sechs Monate alten Schafen bestehen.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) hat Einspruch gegen das Begehren des Internationalen Dönerverbands eingelegt. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung habe den Einspruch geprüft und an die Europäische Kommission weitergeleitet, gibt der Verband an.

Neben Fleisch kommen in vielen Imbissen Rotkraut und Zwiebeln in den Döner. Der Antrag erwähnt keinen Salat. (Döner-Imbiss in NRW, 2024)

Standard-Döner aus Kalbfleisch könnte es bald nicht mehr geben

Doch was bedeutet der Vorstoß konkret? Der Dönerpreis steigt ohnehin seit Jahren steil an. Kostet der Döner dann bald 15 Euro? „Wenn dem Antrag stattgegeben würde, hätte das gravierende Konsequenzen für gastronomische Betriebe wie Verbraucher“, heißt es in einem Statement der DEHOGA. Der Verband betont, dass es bei der Diskussion nicht um Qualitätsstandards gehe. Dönerfleisch steht immer wieder in der Kritik, zu billig produziert zu sein. Stattdessen gehe es um die Frage, „was in Deutschland unter einem Döner zu verstehen ist.“

Döner in Deutschland wird meistens anders hergestellt, als in dem Antrag beschrieben. Der Standard-Döner ist aus Kalb- und Jungrindfleisch. Auch Putenfleisch verwenden Döner-Hersteller gerne. Verkäufern wäre es nicht mehr erlaubt, diese Versionen „Döner“ zu nennen. Neben Rindfleisch von älteren Tieren wäre als Alternative nur Hähnchenfleisch erlaubt.

Ein Mitarbeiter der Berliner Döner-Kette stellt einen Dönerspieß aus Kalbfleisch her. Laut dem Antrag düfte er das Ergebnis nicht „Döner“ nennen.

Durch einen EU-Beschluss müssten viele deutsche Dönerverkäufer auf anderes Fleisch umsteigen. Das könnte einen Einfluss auf den Preis haben. „Durch den erhöhten Aufwand in der Produktion würden sich voraussichtlich die Kosten erhöhen“, teilt der Gaststättenverband BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA mit.

Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschand.

Cem Özdemir kontert: „Der Döner gehört zu Deutschland“

Der Gaststättenverband geht davon aus, dass es durch den Vorstoß des Dönerverbands zu einer „Vielzahl von Rechtsstreitigkeiten“ kommen könnte. Auch wären Döner-Imbisse dazu gezwungen, ihre Gerichte umzubenennen, sollten sie den Vorgaben nicht entsprechen. Könnte es also bald Fleischtaschen statt Döner geben?

Neben der DEHOGA hat der Verein Türkischer Dönerhersteller Einspruch gegen den Antrag eingelegt. Auch Cem Özdemir (Die Grünen) gehört zu den Kritikern. „Der Döner gehört zu Deutschland. Wie er hier zubereitet und gegessen wird, sollte jeder selbst entscheiden dürfen. Da braucht es keine Vorgaben aus Ankara“, schrieb der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft auf X.

Zurzeit prüft die EU-Kommission die Einsprüche. Sollten sie als zuverlässig beurteilt werden, könnte es zu einer Streitbeilegung kommen. Falls nicht, muss sich ein Ausschuss aus Vertretern der EU-Mitgliedsstaaten erneut mit dem Fall beschäftigen. Per Mehrheitsbeschluss könnte dieser für oder gegen den Antrag stimmen.

Rubriklistenbild: © IMAGO/MICHAEL BIHLMAYER

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