Anbindung ans BRB-Netz?
Über Irschenberg nach Bruckmühl: Landratsamt Miesbach bastelt am Busverkehr nach Rosenheim
Bisher gibt es keine Busverbindung von Irschenberg in den Landkreis Rosenheim. Nun könnte sich was tun bei der Anbindung an den Nachbarlandkreis. Im Gespräch ist eine Busverbindung von Gmund über Miesbach und Irschenberg bis nach Bruckmühl. Mit Anbindung ans BRB-Netz.
Irschenberg/Bruckmühl – Die Autobahn in Irschenberg suggeriert, dass die Gemeinde verkehrstechnisch bestens erschlossen ist. Das mag mit Blick auf gewerbliche Transportwege und Fahrten mit dem privaten Pkw wohl stimmen, doch in Sachen öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist die Gemeinde an der Landkreisgrenze zu Rosenheim nur mit wenigen Verbindungen versorgt in Richtung Miesbach. Doch das soll sich ändern.
In der jüngsten Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses hat Bürgermeister Klaus Meixner (CSU) mit einem launigen Spruch auf die Situation seiner Gemeinde aufmerksam gemacht, als der Kreisentwicklungsausschuss des Landkreises die neue Buslinie erörterte, die für 700 000 Euro Münchner nach Österreich bringen soll, um so auch die Straßen im Landkreis zu entlasten. Die Rede war von einem „Leuchtturmprojekt“, was Meixner umgehend aufgriff: „Ich hoffe, dass bei diesem Leuchtturmprojekt auch eine Lampe für Irschenberg leuchtet, das besser angebunden werden muss. Wo bleibt unser Bus?“
„Über die Landkreisgrenze hinausschauen“
Wie Meixner auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet, schaue es derzeit nicht schlecht aus, die seit Jahrzehnten suboptimale Anbindung wirklich zu verbessern. „Wir müssen auch über die Landkreisgrenzen hinaus schauen“, betont Irschenbergs Rathauschef. Bislang sei die zentrale Hürde gewesen, dass Irschenberg keinen Bahnhof habe. Somit sei die Fahrt nach Irschenberg nur für Anlieger ein Thema gewesen, was nicht für enorme Fahrgastzahlen und Auslastung spricht.
Bahnhof in Bruckmühl im Blick
Umso mehr schaut Meixner gen Bruckmühl. Der Nachbarort im Landkreis Rosenheim liegt mit seinem Bahnhof an der Strecke München-Holzkirchen-Rosenheim der Bayerischen Regiobahn (BRB) und wäre somit ein attraktiver Zielbahnhof – nicht nur für Irschenberger. Berufstätige Pendler könnten so ohne Auto zur Arbeit fahren. Und vor allem Berufsschüler, die noch keinen eigenen Pkw haben, wären so unabhängiger. Eine Situation, die Meixner noch aus der eigenen Lehrzeit vor 40 Jahren kennt: „Damals hatte ich meine Lehrstelle in Au und musste zur Berufsschule nach Rosenheim. Mit dem Radl bin ich in unseren Ortsteil Grub gefahren, wo um 6.30 Uhr der Bus losfuhr.“ Doch diese Linie wurde später eingestellt. Mit einer Verbindung nach Bruckmühl oder gar nach Bad Aibling wäre ein Brückenschlag in Richtung Rosenheim gelungen. Geht es nach Irschenbergs Bürgermeister, führt die Linie in die andere Richtung über Miesbach und Agatharied nach Gmund: „Ein direkter Anschluss zum Krankenhaus ist ebenfalls wichtig.“
Optimistische Zeichen aus dem Landratsamt
Das Landratsamt bestätigt Meixners optimistischen Blick. „Wir arbeiten derzeit an einer konkreten Maßnahme für eine bessere Anbindung der Gemeinde Irschenberg“, erklärt die stellvertretende Sprecherin Sabine Kirchmair auf Nachfrage unserer Zeitung. „Entsprechende Planungen laufen gerade.“ Die ersten Informationen dazu werde der Kreisentwicklungsausschuss voraussichtlich in seiner nächsten Sitzung im September erhalten. Im Fall einer positiven Beschlussfassung würde so bald als möglich eine entsprechende Vergabe der Genehmigung erfolgen. „Nach aktuellen Planungen wird eine Umsetzung im ersten Quartal 2024 angestrebt“, sagt Kirchmair. Natürlich würde ein solches Angebot dann auch im MVV integriert sein. Mehr könne man aber erst nach Beschlussfassung des Kreisentwicklungsausschusses sagen.
Meixner teilt den Optimismus: „Wir sind dran. Ich bin zuversichtlich. Die Frage ist nur, wann es losgeht.“ Bis dahin sei es umso wichtiger, das Anrufsammeltaxi (AST) weiter zu erhalten. „Gerade mit Blick auf unser Kinderdorf ist es sehr wichtig, diesen Anschluss weiterhin zu haben.“