DAV warnt eindringlich
Touristen in Schlappen und kurzer Hose auf Zugspitze – Bergführer fassungslos: „Da wundert dich nichts mehr“
Ein Video zeigt Touristen, die in Sandalen und Alltagskleidung die Zugspitze erklimmen. Die Reaktionen reichen von Fassungslosigkeit bis zu scharfer Kritik. Experten warnen eindringlich vor den unterschätzten Gefahren am höchsten Berg Deutschlands.
Garmisch-Partenkirchen – Ein kürzlich auf Facebook veröffentlichtes Video sorgt für hitzige Diskussionen in der Bergsteiger-Community. Darin ist zu sehen, wie ein junger Mann den Gipfel der Zugspitze – in offenen Sandalen – erklimmt. Der österreichische Bergführer, der das Video gepostet hat, ist fassungslos: „Da wundert dich nichts mehr“, kommentiert er resigniert. Das Video wurde bereits 1,5 Millionen Mal angesehen und führt zu hitzigen Diskussionen.
Unzureichende Ausrüstung auf der Zugspitze sorgt für Diskussionen
Jedes Jahr besuchen über eine halbe Million Menschen die Zugspitze, viele von ihnen mit dem Ziel, den höchsten Punkt Deutschlands auf 2962 Metern zu erreichen. Dabei zeigt sich immer wieder ein beunruhigender Trend: Touristen, die das Abenteuer in ungeeignetem Schuhwerk und ohne ausreichende Vorbereitung suchen. Die Aussicht auf ein spektakuläres Instagram-Foto verleitet viele dazu, Sicherheitsaspekte zu ignorieren.
Das Video auf Instagram zeigt eine riskante Szene. Zu sehen sind zwei Frauen und ein Mann in Alltagskleidung, die ohne jegliche Sicherheitsausrüstung die steilen Stufen zum Gipfelkreuz hinaufklettern. Einer der Männer trägt offene Schlappen, während die Frauen in Alltags-Sneakern und Stoffhosen unterwegs sind. Diese leichtfertige Herangehensweise an den Bergsport entsetzt viele erfahrene Bergsteiger, unter dem Video wird heftig diskutiert.
Scharfe Kritik von Experten: „Gefährdung für Leib und Leben“
Stefan Winter, Ressortleiter für Sportentwicklung beim Deutschen Alpenverein (DAV), zeigt sich gegenüber unserem Partnerportal merkur.de alarmiert: „Das ist eine Gefährdung für Leib und Leben.“ Er betont, dass selbst der kurze Aufstieg vom Plateau der Zugspitze zum Gipfelkreuz, der etwa fünf Minuten dauert, viel Bergerfahrung und die richtige Ausrüstung erfordert. Vor allem festes Schuhwerk sei unerlässlich, da der Weg rutschig und gefährlich sein könne. Winter warnt eindringlich: „Das kann sonst der letzte Schritt gewesen sein.“
Der Anblick des Gipfelkreuzes, das nur wenige Minuten von der Bergbahn entfernt liegt, vermittelt eine trügerische Sicherheit. Doch die letzten Meter haben es in sich und bergen Gefahren, die oft übersehen werden. Obwohl schwere Unfälle auf dieser Strecke eher selten sind, mahnen Experten zur Vorsicht: Die Strecke sei „nicht ungefährlich“, betont Winter. (mh)