Ex-Chefkoch vom Tegernsee
Sternekoch Christian Jürgens entschuldigt sich nach schockierenden Vorwürfen
Es sind knapp zwei Jahre vergangen, seit Sternekoch Christian Jürgens wegen schwerer Vorwürfe bezüglich seines Umgangs mit Mitarbeitern im Althoff Seehotel Überfahrt in Rottach-Egern am Tegernsee abtreten musste. Nun hat sich Jürgens öffentlich entschuldigt.
Irschenberg/Tegernsee – In einem Interview mit der „Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung (ahgz)“ entschuldigte sich der Sternekoch vom Tegernsee bei seinen früheren Mitarbeitern. „Ich habe Verantwortung für Menschen und der bin ich nicht gerecht geworden“, sagte er der Branchen-Zeitung.
Er wolle allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die unter seiner damaligen Art und Weise gelitten hätten, um Verzeihung bitten. „Auch in dem Bewusstsein, dass mir diese nicht alle gewähren könne“, so der Jürgens. Auch ovb24.de und ovb-online.de hatten über das Interview berichtet.
Sternekoch Christian Jürgens: Vorwürfe führen zu Freistellung am Tegernsee
Von 2008 bis 2023 war Jürgens im Althoff Seehotel Überfahrt in Rottach-Egern Küchenchef und arbeitete sich dort kontinuierlich an die Spitze. Nach einem Bericht des Magazin „Spiegel“ im Mai 2023, in dem ehemalige Mitarbeiter dem Drei-Sterne-Koch unangemessenes Verhalten vorwarfen, wurde Jürgens freigestellt. Unter anderem soll er Mitarbeitern in den Genital-Bereich gefasst und einer Mitarbeiterin Brot ins Dekolleté gestopft haben. Jürgens hatte die Vorwürfe damals über eine Anwältin als unwahr zurückgewiesen.
„Ich habe erkannt, dass meine Art, mit Druck umzugehen und diesen auf die Belegschaft zu übertragen, grundfalsch war“, sagte er nun. Ein Kollege habe ihm gesagt, dass Menschen, die für ihn gearbeitet hätten, psychischem Druck durch ihn ausgesetzt gewesen seien. „Dies über all die Zeit nicht erkannt und entsprechend gegengesteuert zu haben, ist der gröbste Fehler, der mir zu Recht vorgeworfen wird.“
Sternekoch beratend für „Dinzler“ tätig
Nach seinem Rauswurf am Tegernsee war Jürgens zunächst für das Unternehmen Dinzler am Irschenberg tätig. Diese beratende Tätigkeit sei nun abgeschlossen, er konzentriere sich nun auf neue Projekte. Wie es konkret für ihn weitergeht, ließ er offen. Er habe bei zwei großen Events gekocht und mehrere Beratungsaufträge gehabt, zuletzt seien weitere Anfragen hinzugekommen. „Ich habe große Freude daran, meine Erfahrungen weiterzugeben. Aber natürlich bin ich leidenschaftlicher Koch und es ehrt mich, dass es auch hierfür eine hohe Nachfrage gibt“, sagte er der Zeitung ahgz. „Es ist diese auf mehreren Säulen basierende Perspektive, die ich gerade sehr genieße und in der ich meine Zukunft sehe“. (fgr/dpa)