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Risse im Fundament der Fankultur

„Verraten, verkauft“ oder „längst überfällig“? Wirtschaft trifft Leidenschaft – Starbulls im Umbau-Streit

Vom Kultstadion zur Komfortzone? Starbulls-Fan Geronimo äußerte ebenfalls seine Meinung.
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Vom Kultstadion zur Komfortzone? Starbulls-Fan Geronimo äußerte ebenfalls seine Meinung.

Sitzplätze statt Stehkurve, höhere Preise, schwindende Fankultur? Die geplante Umstrukturierung im Rofa-Stadion entfacht einen Sturm der Entrüstung. Während manche den Schritt als notwendig bezeichnen, fühlen sich viele Fans übergangen – und schlagen in teils drastischen Worten Alarm. Hier lest Ihr, was die treue Starbulls-Gemeinde wirklich denkt.

Rosenheim - Die Pläne für den Umbau des Rofa-Stadions schlagen weiter hohe Wellen. Was mit einer sachlichen Mitteilung zum Dauerkartenverkauf der Starbulls Rosenheim für die Saison 2025/26 begann, hat sich zu einer hitzigen Debatte um Identität, Fanbindung und Stadionkultur entwickelt.

Besonders die Ankündigung, zahlreiche Stehplätze abzubauen und durch Sitzplätze zu ersetzen, sorgt bei vielen Fans für Unverständnis und große Emotionen. In einem ersten Leseraufruf hatte rosenheim24.de bereits eine Vielzahl von Zuschriften erhalten. Nun melden sich weitere Fans, Mitglieder und langjährige Begleiter des Vereins zu Wort – und zeichnen ein vielschichtiges Stimmungsbild.

Zwischen Tradition und wirtschaftlicher Notwendigkeit

Einige Fans zeigen Verständnis für die Beweggründe des Vereins und der Stadiongesellschaft (VSS): Die wirtschaftliche Lage und der Wunsch, wettbewerbsfähig zu bleiben, machen strukturelle Veränderungen notwendig. Doch selbst Befürworter äußern Kritik: Die Preise seien nicht gerechtfertigt, das gastronomische Angebot qualitativ mangelhaft und das Gefühl, als Mitglied ernst genommen zu werden, kaum noch vorhanden.

„Totengräber des Rosenheimer Eishockeys“?

Viele äußern sich jedoch deutlich emotionaler. Der Vorwurf: Die Starbulls vergraulen mit ihrer Entscheidung die treuesten Fans. Langjährige Stehplatzbesucher fühlen sich entwertet und „vertrieben“. Einige sprechen von einer Entfremdung vom Verein, andere gehen noch weiter: „Ihr seid die Totengräber des Rosenheimer Eishockeys“ heißt es in einer Zuschrift.

Fan-Gruppen in Gefahr, Gemeinschaft droht zu zerbrechen

Mehrere Stimmen berichten, dass durch den Wegfall „ihres“ Stehplatzbereichs eingespielte Fan-Gruppen auseinandergerissen würden. Die Fankurve sei keine Alternative, da sie oft überfüllt sei und bei Topspielen kein Platz für alle sei. Auch der Hinweis mit dem Gästeblock sei unbefriedigend.

Zwischen Tradition und Eventkultur

Der Begriff „Red Bull München“ fällt in mehreren Kommentaren. Die Sorge: Aus einem emotional aufgeladenen Standort mit echten Fans werde eine künstliche Event-Atmosphäre. „Die Stimmung wird in diesem schönen Stadion sterben“, prognostiziert ein Leser.

Einzelne Stimmen loben die Entscheidung

Zwischen all der Kritik gibt es aber auch Stimmen, die den Schritt ausdrücklich unterstützen. Die aktuelle Infrastruktur sei bei großer Nachfrage überfordert, wie etwa beim Deutschland-Spiel gegen Österreich oder dem Derby gegen Landshut. Die Sitzplatzerweiterung könne für mehr Ordnung und Sicherheit sorgen. Es brauche ein „modernes Stadionerlebnis für alle“, nicht nur für die eingefleischte Fanbasis.

Eure Meinungen zum Umbau im Rofa-Stadion

Geronimo: Einerseits verstehe ich diesen Schritt der VSS, mit wirtschaftlicher Lage und Wettbewerbsfähig zu bleiben, und das der Verein in der Zukunft gesund dasteht und erhalten bleibt, das dadurch weniger Fans kommen werden und das Stadion nicht mehr so voll sein wird, glaube ich nicht, da es immer neue Personen es geben wird die sich für das Eishockey interessierten werden, aber… jetzt aus meiner Sicht, was die Preise nicht gerechtfertigt werden: Als Mitglied und DK Inhaber: ja sie kriegen durch den Jahresbeitrag vergünstigt die DK is ja ganz in Ordnung aber sonst wird für die Mitglieder gar nix gemacht und Angeboten was unter aller Fanwürde ist! Verpflegung: Angebot ist top, gar keine Frage; aber die Qualität ist mangelhaft (da spreche ich komplett aus meiner Sicht ), da kriege ich sogar an Weihnachtsmärkten und an Seefesten bessere Qualität für den Preis und größere Mengen! Da sind sogar einige DEL Stadien billiger und besser!

Michael Leistner: Auch wir Fans von der Geraden stehen schon über 20 Jahre oder länger da, da waren wir noch gut genug, jetzt will man uns verscheuchen auf Grund der $itzplätz€ .Dies scheint ja - ohne irgendwie einen Kompromiss einzugehen, beschlossene Sache zu sein. Sowas wird einfach entschieden. Ihr gewinnt wenig Fans - verliert durch diese Aktion viele - verkauft hoffentlich weit aus weniger Karten. Was die Stimmung betrifft, werdet ihr selbst sehen. Ihr seid die Totengräber des Rosenheimer Eishockeys … darauf könnt ihr stolz sein, das war’s für mich. Ich gehe seit 1998, trage den Verein immer im Herzen - ich bin von eurem Handeln schwer enttäuscht. Eishockey in Rosenheim soll für alle (bezahlbar) sein.

Marke wie „Red Bull München“?

Gerhard: Seid 1995 stehe ich in dem Stehplatzbereich oberhalb der Strafbank der Starbulls. Seit dieser Zeit habe ich ein Heimspiel nur verpasst, wenn ich krank, beruflich nicht zu Hause oder durch meine ehrenamtliche Tätigkeit als Vereinsskilehrer verhindert war. Ich stehe dort nicht allein, sondern mit 4 -6 Personen, die neben den Hochzeiten des SBR auch den Wiederanfang in der untersten Liga mitgemacht haben. Damals waren wir auch bei vielen Auswärtsspielen in, z.B. Trostberg, Holzkirchen, Frillensee, Reichertsbeuern, …. als Gruppe dabei, und haben viel gemeinsam erlebt.

Das Wegfallen der Stehplätze wird nun unsere Gruppe zerreißen, da nicht alle immer 2h vor dem Spiel am Stadion sein können und wir so als Gruppe in meist eh dicht besetzten Fankurve kaum Platz finden werden. Das Wechseln in den Bereich, der früher den gegnerischen Fans freigehalten wurde ist auch keine Option, da man dann zu den Topspielen aus diesen Bereich wieder „vertrieben“ wird und dann erst recht keinen Platz mehr findet.

Mir ist sehr wohl bewusst, dass das weiterentwickeln des Rosenheimer Eishockey mit Kostensteigerungen verbunden ist. Aber man hätte ja mal schauen können, wo auf den Stehplätzen bei den normalen Spielen die Großen Lücken sind, dies war bisher meist im Bereich des gegnerischen Fanblock. Diesen Bereiche hätte man mit frei verkäuflichen Sitzflächen zu den normalen Spielen mit Klappstühlen auslegen können, die zu den Topspielen arretiert und dem gegnerischen Fanblock zur Verfügung gestellt werden. Somit hätte man die eigenen treuen Fans nicht so „vor den Kopf stoßen“ müssen und hätte die Sitzplatzkapazität trotzdem erhöht.

Wenn nun aus dem von Emotionen lebenden Starbulls eine Marke wie „Red Bull München“ gemacht werden soll, fürchte ich das auch das Stadionfeeling in diese Richtung tendieren wird. Wir benötigen dann einen top Stadionsprecher, der den „Fans“ ansagt wann Sie aufstehen, wann Sie klatschen oder jubeln sollen. Ich hoffe man hat viele der früheren Stadiongesänge der Fans aufgenommen, damit man sie dann über die Lautsprecher einspielen kann. Meine Vorfreude auf diese Saison (die ich aufgrund der bisherigen Spielerzugänge hatte), ist mit dem Wegfall meines Stehplatzes leider fast auf null gesunken. Und wenn man sich so umhört, ist das nicht nur bei mir so, sondern bei vielen Fans der Fall.

Michael Fleidl: Ich finde diese Maßnahme ist schon längst überfällig. Ich verstehe den Aufstand überhaupt nicht. Wären alle Stehplätze in jedem Spiel ausverkauft, hätte ich dafür Verständnis. Es sind aber auch zukünftig ausreichend Stehplätze vorhanden, sodass auch zukünftig kein Stehplatzbesucher ausgesperrt wird. 

Umstrukturierung begrüßt

Dani aus Irschenberg: Mit großem Interesse habe ich von den Plänen zum Umbau des ROFA-Stadions in Rosenheim und der angestrebten Erweiterung der Sitzplatzkapazitäten gelesen. Nach meinen jüngsten Erfahrungen als Zuschauerin halte ich diesen Schritt nicht nur für sinnvoll, sondern für absolut notwendig.

Beim Länderspiel Deutschland gegen Österreich kam es zu Zuständen, die aus meiner Sicht völlig inakzeptabel waren. Trotz einer gültigen Stehplatzkarte war es mir und meinen Begleitpersonen kaum möglich, überhaupt einen Platz zu finden, an dem das Verweilen gestattet war. Wir wurden mehrfach von Ordnern angewiesen, bestimmte Bereiche zu räumen – unter anderem sogar Treppenabschnitte, zu denen wir zuvor geschickt worden waren. Die Situation war chaotisch, unkoordiniert und für die Zuschauer äußerst frustrierend. Hinzu kam ein äußerst unfreundliches Ordnungspersonal, das weder lösungsorientiert noch gesprächsbereit auf die offensichtlichen Probleme reagierte.

Diese Zustände waren kein Einzelfall: Schon beim Spiel gegen Landshut im vergangenen November mussten wir nahezu identische Erfahrungen machen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die derzeitige Stadioninfrastruktur der tatsächlichen Zuschauerzahl längst nicht mehr gewachsen ist – zumindest nicht, wenn ein sicherer und angenehmer Besuch gewährleistet werden soll.

Vor diesem Hintergrund begrüße ich die geplante Umstrukturierung hin zu mehr Sitzplätzen ausdrücklich. Eine durchdachte Neugestaltung kann dazu beitragen, die Zuschauerströme besser zu lenken, für mehr Komfort zu sorgen und vor allem chaotische Überfüllung zu vermeiden. Es ist höchste Zeit, dass man sich in Rosenheim ernsthaft mit der Frage auseinandersetzt, wie ein modernes Stadionerlebnis aussehen soll – und zwar nicht nur für eingefleischte Fans, sondern für alle Besucher, die sich auf ein gut organisiertes und sicheres Event verlassen möchten.

Ich hoffe sehr, dass die Planungen nicht nur umgesetzt, sondern auch unter Einbeziehung der bisherigen Kritikpunkte konkret verbessert werden. Denn ein Stadionbesuch sollte Freude machen – und keine Geduldsprobe sein.

Barbara: Die Entscheidung ist nicht nachvollziehbar, außer, dass man mehr Geld verdient. Hoffentlich geht das Konzept auf, denn ich glaube nicht, dass die Fans, die jetzt dort wegmüssen, sich alle einen Sitzplatz leisten können, der Platz in der Fankurve wird nicht ausreichen, es sei denn, viele kaufen sich keine Dauerkarten mehr. Auch der Hinweis mit dem Gästeblock ist unbefriedigend, denn, wenn die Fans jetzt dort Platz finden, müssen sie bei Derbys oder Topspielen weichen. Wo sollen die dann hin? Man vergisst total, dass die große Stimmung von den Stehplätzen kommt. Auch Kinder - Fans von morgen - sind nicht mit eingeplant. Rollstuhlfahrer und Behinderte sind große Fans der Starbulls und werden durch immer mehr neue Regeln oder Einschränkungen ausgegrenzt. Man hätte bestimmt Möglichkeiten gefunden, Kompromisse zu finden. Bin gespannt, wie der Dauerkartenverkauf läuft.

Rosenheim riskiert seine Fankultur

Kathi: Hoffentlich ziehen ganz viele mit und leisten sich für eure Frechheit, die ihr gegenüber den treuen, wahren, jahrelangen Fans abzieht, KEINE Dauerkarte mehr. Was soll ich sagen, Hauptsache das Geld stimmt... Ihr werdet sehen, was ihr davon habt. Ich wünsche euch viel Spaß und ganz viel Stimmung mit den „Erfolgsfans“, die sich immer nur dann Sitzplätze kaufen, wenn etwas „Interessantes“ wie z.b. Landshut als Gegner kommt. Das glaubt euch doch wirklich kein Mensch, dass die Anfrage so riesig an Sitzplätzen war. Es ist lächerlich und unglaubwürdig. Danke dafür, dass dafür nun unsere jahrelangen Stehplätze wegkommen. Für die wir oft mehr als 2 Stunden, draußen bei Wind und Wetter gewartet haben, nur um unsere geliebte Mannschaft zu unterstützen.

Aber Fans die ihre festen Stehplätze hatten, werden 100 Prozent auf diese überteuerten, langweiligen Sitzplätze pfeifen. Die Stimmung wird in diesem schönen Stadion sterben und leider bald nur noch der Vergangenheit angehören. Denn Sitzplätze sind nicht vergleichbar mit den Stehplätzen, was die Stimmung betrifft. Unter anderem kann ich mir für diese Preise ein DEL1 Eishockeyspiel anschauen. Da habe ich mehr davon! Die Preise werden WEDER familien- NOCH rentnerfreundlich. Darf ich fragen: In welcher abgehobenen Welt schwebt ihr aktuell, lieber Vorstand? Meiner Meinung nach habt ihr eine sehr sehr große Fehlentscheidung getroffen. Und mit dieser Meinung bin ich mit Sicherheit NICHT alleine. „Die Fans sind das Herz des Vereins“ kann man hier nicht mehr behaupten. Und dann dieses „...wir bitten um Verständnis...“, „...dass wir diese Entscheidung im besten Sinne des Vereins getroffen haben...“. Bei diesen Worten dreht es mir wortwörtlich den Magen um.

Fanfreundlich ist für mich etwas ganz Anderes und nicht so wie es dieser Vorstand still und heimlich plant und umsetzt. Es spielen extrem viele Emotionen mit und es tut im Herzen weh. Ich hoffe sehr, dass die eigenen Spieler diese Entscheidung genauso bedauern und das hier lesen. Denn auch die haben oft genug von dieser „tollen, besonderen Stimmung“ im Rofa-Stadion geschwärmt und geredet. Ich kann mich an einige Interviews, Podcasts oder an den Aufstiegsfilm erinnern. Diese treuen Fans, die ihr JETZT damit verlieren werdet, kommen nie wieder.

Und ich spreche hier jetzt für sehr viele... Die, die ihre Lieblingsmannschaft mit viel Herzblut und ganz egal in welcher Liga, jahrelang getragen und unterstützt haben ,auch wenn es schlechtere Phasen gab. WIR waren IMMER da und nun werden wir von heute auf morgen vergrault. Auch wenn es nicht schön zu hören ist, hoffe ich dennoch, dass es spürbar sein wird, was hier geschieht. Dass die Leute mitziehen und gemeinsam zeigen, dass so NICHT mit einer Fangemeinschaft umgegangen wird.

Wie geht es weiter?

Die Diskussion um den Umbau des Rofa-Stadions ist längst mehr als eine bauliche Frage. Es geht um Emotionen, Tradition, Identität und die Zukunft des Eishockeys in Rosenheim. Die Vereinsverantwortlichen stehen nun vor der Herausforderung, die aufgeheizte Stimmung ernst zu nehmen – und möglichst viele Fans auf dem Weg in diese Zukunft mitzunehmen. (mz)

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