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Highlight in der Schulzeit oder Auslaufmodell - Sollte das Skilager abgeschafft werden?
Das Skilager war für frühere Schülergenerationen ein Highlight in ihrer Schullaufbahn und ein wichtiges Gemeinschaftserlebnis. Heute erscheint es vielen Eltern und Lehrern nicht mehr zeitgemäß - sie plädieren für einen kompletten Verzicht oder zumindest für Alternativen. Was meint Ihr dazu?
Für Generationen von Schülern war es fester Bestandteil ihrer Schulzeit: das Skilager. Und ein Erlebnis, das lange in Erinnerung bleibt. Raus aus dem Klassenzimmer, rein in den Schnee - und abends Spaß mit den Freunden.
Vor allem an bayerischen Schulen habe das Skilager in der 7. und 8. Klasse bisher zum festen Programm gehört, sagt Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Verbands Deutscher Realschullehrer. Aber: Immer mehr Schulen im Süden Deutschlands streichen das beliebte Skilager. Böhm beobachtet einen Trend, Skikurse durch Sportwochen zu ersetzen.
Die Vorbehalte vieler Eltern werden größer
Die Stimmen gegen eine Schulfahrt ins Skilager werden Jahr für Jahr lauter. „Ein Grund dafür sind die stark gestiegenen Kosten“, sagt Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, gegenüber unserem Partnerportal Merkur.de. Auch der ökologische Aspekt spiele eine Rolle: „Das passt nicht zum Prinzip der Nachhaltigkeit, dem sich viele Schulen verschrieben haben.“
Daneben fürchten viele Eltern das Verletzungsrisiko - und viele Kinder können schlicht gar nicht mehr Ski fahren. „Skifahren ist kein großes Thema mehr“, hat Dirk Lederle vom Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg festgestellt. „Die Anzahl der Ski fahrenden Jugendlichen hat ziemlich stark abgenommen.“
Das Hauptproblem scheint aber die Finanzierung zu sein. „Generell gibt es bei Klassenfahrten die Diskussion: Muss das immer so viel kosten?“, sagt der Vorsitzende des baden-württembergischen Landeselternbeirats, Michael Mittelstaedt. 2022 hätten die Eltern für eine Schulwoche auf der Piste knapp 500 Euro an die Schule überweisen müssen.
Kein Skilager mehr am Gymnasium Bruckmühl
Am Gymnasium in Bruckmühl wird es künftig kein Skilager mehr geben. „Wir machen das heuer zum letzten Mal“, sagt Schulleiter Walter Baier gegenüber unserem Partnerportal. „Das Skilager ist seit Corona fast doppelt so teuer geworden. Davor kostete es bei uns 250 Euro, jetzt sind es über 400 Euro“, sagt Baier. Ein weiterer Aspekt sei das Verletzungsrisiko. Bei manchen Eltern bestehe die Sorge, dass ein Kind so Unterrichtsstunden verpassen könnte.
Andere wollen am Skilager festhalten
Anders an der Staatlichen Realschule in Prien: Dort erfreue sich das Skilager nach wie vor großer Beliebtheit, erzählt die Schulleiterin Kerstin Haferkorn merkur.de. Die steigenden Kosten seien aus ihrer Sicht kein Argument: „Die Preise steigen für alle Abschlussfahrten.“
Für die Beibehaltung von Skilagern spricht neben vielen sozialen Faktoren auch, dass die Schüler eine sportliche Erfahrung machen, die sie sonst vielleicht nie machen würden, weil viele Eltern selbst nicht Ski fahren oder sich einen Skiurlaub mit den Kindern nicht leisten können.
„Wintersport hat zahlreiche positive Wirkungen auf die physische, soziale und geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Durch den Unterricht im Schnee lernen die Schüler nicht nur die Fortbewegung auf einem Wintersportgerät kennen, sie sammeln auch zahlreiche Erfahrungen, die ihren schulischen und persönlichen Entwicklungsprozess nachhaltig prägen”, heißt es auf den Seiten des Online-Portals wintersportschule.de. Außerdem biete Sport in der Winterlandschaft einen wertvollen Ausgleich zum Aufenthalt in meist schlecht belüfteten Klassenzimmern.
Alternative Sportwochen?
Auch abseits der Pisten gibt es viele Möglichkeiten für Klassen, das Element Schnee zu erleben und neue, sportliche Eindrücke zu sammeln. Viele Schulen setzen mittlerweile auf Wintersportwochen, bei denen nicht nur Skifahren auf dem Programm steht - „sondern zum Beispiel auch Schneeschuhwanderungen oder Schlittschuhlaufen“, berichtet der Schulleiter der Realschule Memmingen, Jörg Link. Weitere Möglichkeiten: Schlittenfahren, Natur- und Lawinenkunde oder Schneeskulpturen-Bau. Statt einer Sportwoche im Winter organisieren einige Schulen mittlerweile auch sportliche Sommercamps.
Viele Pädagogen sind sich einig, dass das Gemeinschaftserlebnis der entscheidende Aspekt ist. Deshalb sei es vor allem wichtig, Skilager nicht einfach abzuschaffen, sondern durch Alternativen zu ersetzen.
Eure Meinung ist gefragt
Die Meinungen gehen weit auseinander, es scheint keinen Königsweg zu geben. Gehört das Konzept „Skilager” der Vergangenheit an? Ist der organisatorische Aufwand zu groß, ist es zu teuer und zu wenig nachhaltig? Oder lohnt sich der Aufwand? Profitieren die Kinder vom Trip in die Berge körperlich und charakterlich so, dass Schulen nicht darauf verzichten sollten? Schickt uns Eure Meinung an leserbriefe@ovb24.de (Stichwort Skilager) Bitte sendet uns neben Euren Zeilen auch unbedingt Euren Namen und Euren Wohnort – und am besten auch ein Foto von Euch. Die Redaktion veröffentlicht Eure Leserbriefe samt Namen und Wohnort anschließend in einem entsprechenden Artikel.
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