Schüsse, Brände und ein verängstigter Dackel
Polizei und Feuerwehr ziehen Bilanz – So einsatzreich verlief die Neujahrsnacht in der Region
Südostbayern – Wie in jedem Jahr war auch diesmal der Silvesterabend und die Neujahrsnacht für die Feuerwehren und Polizeibeamten aus unserer Region von vielen Einsätzen geprägt. Doch bislang ziehen die Einsatzkräfte eine eher positive Bilanz und sprechen von einer vergleichsweise friedlichen Nacht.
Das Wichtigste in Kürze
Update, 19.14 Uhr - Ereignisreiche Silvesternacht für den BRK Rettungsdienst im Landkreis Traunstein
Pressemeldung Rettungsdienst Landkreis Traunstein
21 Haupt- und Ehrenamtliches Mitarbeiter waren mit 7 Rettungswägen, 1 Krankenwagen und 5 Notarzteinsatzfahrzeuge des BRK Traunstein in der Silvesternacht im Einsatz und wurden durch die ILS Traunstein 49 mal zum Einsatz gerufen.
Von einer ereignisreichen, zum Glück jedoch nicht außergewöhnlichen Einsatznacht, berichtet Jakob Goëss, Abteilungsleiter des Rettungsdienstes beim Roten Kreuz Landkreis Traunstein. „Zum Glück mussten nur zwei Patienten mit Verletzungen in Zusammenhang mit Pyrotechnik versorgt und in Krankenhäuser transportiert werden. Auch zu einem vermeintlichen Brandeinsatz wurde der Einsatzleiter Rettungsdienst und weitere Rettungskräfte alarmiert, es stellte sich jedoch sehr schnell heraus, dass ein Eingreifen des Rettungsdienstes nicht erforderlich war.“
Die Besatzungen rückten zu 14 Krankentransporten und 35 Notfall- und Notarzteinsätzen aus. Der Schwerpunkt der Einsätze lag wie an den normalen Werktagen auch, bei internistischen Erkrankungen und Verletzungen im häuslichen Umfeld, durch Stürze etc. „Glücklicherweise kam es zu keinen Angriffen bzw. Eskalationen gegenüber unseren Einsatzkräften und alle Kolleginnen und Kollegen sind gesund aus der Nachtschicht gegangen“ resümiert Jakob Goëss, vom BRK zufrieden und dankt allen Einsatzkräften, welche zumeist den Dienst freiwillig versehen.
Pressemitteilung Rettungsdienst Landkreis Traunstein
Update, 15.43 Uhr - Ruhiger Jahreswechsel für die Feuerwehren im Landkreis Traunstein
Feuerwehr Traunreut löschte acht Kleinbrände im Stadtgebiet – Fehlalarm für die Feuerwehren Waging und Gaden – Hecke in Trostberg brannte lichterloh
Über einen sehr ruhigen Jahreswechsel mit nur wenigen Einsätzen konnten sich die Feuerwehren im Landkreis Traunstein freuen. Die allermeisten der Feuerwehrmänner und -frauen zwischen Reit im Winkl und Schnaitsee, Schleching und Tittmoning konnten das neue Jahr ungestört mit Familie und Freunden feiern und ohne zum Einsatz alarmiert zu werden.
Nur die Feuerwehr Traunreut hatte es nicht so beschaulich. In den ersten beiden Stunden des neuen Jahres mussten die Aktiven zu acht Kleinbränden ausrücken. Um 00:41 Uhr gab es den ersten Alarm, nachdem ein Brand am Rathausplatz gemeldet wurde. Vor Ort wurde ein größerer Abfallhaufen vorgefunden, der in Vollbrand stand. Die Flammen loderten etwa einen Meter in die Höhe. Das Feuer wurde mittels eines C-Rohres von einem Trupp unter Atemschutz abgelöscht und im Anschluss mit der Wärmebildkamera kontrolliert. Brandursache war vermutlich eine Feuerwerksbatterie inmitten des Abfalls.
Noch während des Einsatzes forderte die Polizei die Feuerwehr zu einem Containerbrand in die Johann-Hinrich-Wichern-Straße an. Dort rauchte es stark aus einer 1000-Liter-Mülltonne. Auch hier konnte ein Atemschutz-Trupp das Feuer rasch ablöschen. Die Feuerwehr vermutet, dass auch dieses Feuer durch einen Feuerwerkskörper ausgelöst wurde. Danach gingen bis 2 Uhr morgens weitere Einsatzanforderungen ein und die Kommandanten Konrad Unterstein und Karl-Heinz Erhart und ihre Kameraden eilten, aufgeteilt auf mehrere Fahrzeuge und Löschtrupps zu verschiedenen Brandstellen im Stadtgebiet und löschten brennende Mülltonnen, Reste von Feuerwerkskörpern und Abfall und Unrat ab.
„Wieder einmal stellte sich heraus, dass die Feuerwerksbatterien sehr heimtückisch sind“, so Unterstein. „Die Leute sind im guten Glauben, dass das Feuerwerk bereits erloschen ist, doch häufig brennt es noch mehrere Minuten und flammt wieder auf. Nennenswerter Sachschaden entstand bei den Kleinbränden nicht, weil sich alle Einsatzstellen im Freien befanden und Gebäude keinen Schaden nahmen. Auch wurde niemand verletzt. In Vorbereitung auf mögliche Einsätze zum Jahreswechsel stellte die Feuerwehr Traunreut einen Bereitschaftsdienst auf. Dadurch waren die Ehrenamtlichen in kürzester Zeit nach dem Alarm im Feuerwehrhaus und rückten aus. Die Feuerwehr Traunreut war von 00:41 Uhr bis 02:30 Uhr mit insgesamt 24 ehrenamtlichen Einsatzkräften und vier Fahrzeugen im Einsatz.
Noch im alten Jahr, eine halbe Stunde vor Mitternacht, wurden die Feuerwehren Waging und Gaden von der Integrierten Leitstelle Traunstein alarmiert, nachdem Meldungen über einen Feuerschein in einem Gebäude in der Alemannenstraße eingegangen waren. Die Besatzung des ersten, am vermeintlichen Einsatzort eintreffende Fahrzeug konnte jedoch Entwarnung geben. Feiernde hatten im Freien eine Feuerschale aufgestellt, die keine Gefahr darstellte und beaufsichtigt brannte. Ein Eingreifen der Floriansjünger war nicht nötig und die beiden Feuerwehren mit 37 bereitstehenden Aktiven konnten in die Gerätehäuser zurückkehren oder die Bereitschaft beenden.
Brandalarm gab es für die Feuerwehr Trostberg, nicht aber zum Jahreswechsel, sondern bereits am frühen Morgen des Silvestertages. Um 4:36 Uhr schlugen die Pager der Aktiven Alarm. Am Schwarzerberg, an einem Grundstück östlich der Staatsstraße 2091 stand eine hohe Hecke auf rund 25 Metern lichterloh in Flammen. Die Wehr der Stadt Trostberg war wenige Minuten nach dem Alarm mit 25 Einsatzkräften und vier Fahrzeugen vor Ort. Ein Trupp, ausgerüstet mit Atemschutzgeräten und ein weiterer Löschtrupp kämpften gegen das Feuer und 20 Minuten nach Alarmierung meldete Kommandant und Einsatzleiter Karl-Heinz Heimbach „Brand unter Kontrolle – Löscharbeiten laufen“. Das Wohngebäude war nicht in Gefahr. Die Bewohner verließen es dennoch vorsorglich und vorübergehend, konnten aber bald wieder zurück ins Haus, nachdem die Feuerwehr auch das Gebäude kontrolliert und keinen Brandrauch im Gebäude feststellen konnten. Die Brandstelle selbst wurde mit einer Wärmebildkamera auf versteckte Glutreste kontrolliert und nachdem eine nur noch sehr geringe Restwärme festgestellt wurde, rückte die Feuerwehr gegen 5.30 Uhr wieder ab.
Die Feuerwehr Ruhpolding hatte am Samstagabend (30.12.) die letzten Einsätze des alten Jahres. Um 19.24 Uhr wurde die Wehr zur Unterstützung des Rettungsdienstes angefordert. In einer Betreuungseinrichtung war der Aufzug ausgefallen und ein Patient musste deshalb vom 3. Obergeschoss über das Treppenhaus zum Rettungswagen getragen werden. Die Feuerwehrler unterstützten die Rettungswagenbesatzung als Tragehelfer. Vier Stunden später, gegen 23.30 Uhr, wurde der Integrierten Leitstelle Traunstein von einem Mitteiler am Hochfelln-Haus ein größerer Feuerschein am hinteren Rauschberg gemeldet. Die Leitstelle alarmierte daraufhin die Bergwacht Ruhpolding zur Erkundung. Weil die Forststraßen zur vermuteten Brandstelle immer wieder durch Bäume blockiert waren, wurde die Feuerwehr Ruhpolding um Unterstützung gebeten.
Ein Feuerwehrmann machte sich mit zwei Motorsägen auf den Weg zur Bergwacht. Zeitgleich wurde der Bereich des vermeintlichen Brandortes mit Hilfe einer Drohne abgesucht. Ein Feuerschein oder Feuer konnte jedoch nicht festgestellt und der Einsatz wurde abgebrochen.
Erstmeldung, Montag (1. Januar)
2023 ist vorbei und endete mit vielen Partys, ausgelassener Stimmung und reichlich Feuerwerk. Doch auch in diesem Jahr hatten Polizei und Feuerwehren aus der Region alle Hände voll zu tun. So brannte in Rosenheim bereits am frühen Morgen des 31. Dezember ein Briefkasten am Finanzamt, nachdem Unbekannte dort einen Böller hineingeworfen hatten. Doch das war nicht der einzige Brand. Neben Mülltonnen und Wertstoffcontainern stand in der Kaltenstraße auch eine Hecke in Brand.
Gegen 4 Uhr kam es zu einem Einsatz vor einem Lokal in der Rosenheimer Innenstadt. Ein 23-jähriger Mann aus Bad Aibling und ein 20-jähriger Brannenburger gingen hier aufeinander los. Als der 20-Jährige zu Boden ging, lief der Aiblinger davon, konnte aber durch die Beamten der Polizei nach kurzer Fahndung in der Nähe des Bahnhofs angetroffen werden. Rund zwei Promille ergab der Atemalkoholtest, gegen die betrunkenen Raufbolde wird nun wegen Körperverletzung ermittelt.
Brand in einem Wasserburger Wohnheim
Gegen 21.15 Uhr am Sonntag wurde ein Brand in einem Wohnheim in Wasserburg gemeldet. Vor Ort stellte sich heraus, dass erhitztes Öl auf einem Herd in Brand geraten war. Die Freiwillige Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen und die Wohnung durchlüften. Der Schaden wird auf etwa 3000 Euro geschätzt, zwei Heimbewohner erlitten eine leichte Rauchvergiftung, mussten sich jedoch nicht in weitere Behandlung begeben.
In der Wasserburger Altstadt mussten mehrere Personen mit einem Bußgeld geahndet werden, nachdem sie sich nicht an die gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich Abbrand von Pyrotechnik gehalten haben. Gegen 22.45 brannten zwei Abfalleimer in der Kellerstraße, hierbei handelte es sich offensichtlich um mutwillige Beschädigung durch Feuerwerkskörper. Um 23.50 brannten mehrere Container in Reitmehring, wobei der Schaden auf 3000 Euro geschätzt wird.
Vor Ort fanden die Beamten einen verängstigten Kurzhaardackel, der zwischen den Fahrzeugen der Feuerwehr Reitmehring umherlief. Ein Besitzer des Tieres war nicht festzustellen. Polizeibeamte haben den Hund in ihre Obhut genommen und für den Rest der Nacht zur Dienststelle verbracht. Insgesamt spricht die Wasserburger Polizei von einem friedlichen Jahreswechsel.
Containerbrand in Waldkraiburg
Die Floriansjünger aus Waldkraiburg durften um 23.40 zu ihrem 445 Einsatz im Jahr 2023 ausrücken. Es galt einen brennenden Papiercontainer in der Berliner Straße zu löschen. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand der Container bereits in Vollbrand, durch das rasche Eingreifen der Feuerwehrler konnte der Brand schnell gelöscht werden, Verletzte sind nicht zu beklagen. Der Sachschaden dürfte einige Hundert Euro betragen. Die Polizei aus Waldkraiburg hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.
Containerbrand in Waldkraiburg




Weitgehend ruhige Nacht in Burghausen
Auch die Polizei aus Burghausen spricht von einer weitgehend ruhigen Nacht. Dennoch musste auch dort zu einigen Einsätzen ausgerückt werden. So etwa um 23 Uhr, als eine vermisste, demente Altenheimbewohnerin in der Krankenhausstraße gemeldet wurde. Die Dame konnte mit leichten Verletzungen im Außenbereich des Wohnheims aufgefunden werden.
Um 00.30 Uhr meldete eine Zeugin, dass mehrere Personen auf einen am Boden Liegenden in der Friedrich-Ebert-Straße einschlugen. Als die Gruppe Schläger von mehreren Zeugen angesprochen wurde, zog einer der Täter laut Zeugenaussagen ein Springmesser und bedrohte die Anwesenden. Die Gruppe floh anschließend. Eine flüchtende, männliche Person konnte im Anschluss im Stadtpark festgestellt werden. Zwar wurde festgestellt, dass der angehaltene, 20-jährige Burgkirchner nicht in Verbindung zur vorhergehenden Körperverletzung stand, doch fand man eine Gaspistole bei ihm. Ein Strafverfahren nach dem Waffengesetz wurde eingeleitet. Eine Begleitperson des 20-Jährigen beleidigte die anwesenden Beamten, was ebenfalls mit einer Anzeige quittiert wurde.
Auch in Burgkirchen brannte ein Container, gegen 2.30 musste die Feuerwehr in die Gerhart-Hauptmann-Straße ausrücken. Der Sachschaden liegt im mittleren 3-stelligen Bereich. Unmittelbar danach stand ein Mülleimer an einem Aussichtsplatz in Brand, wurde aber rasch abgelöscht.
Bub in Inzell von Querschläger verletzt
Zu einem Unglück kam es in Inzell. Dort wurde ein 12-jähriger Junge, der mit seiner Familie gefeiert hat, Opfer eines Querschlägers. Ein Unbekannter zündete eine Batterie mit mehreren Schuss, als es zu einem Defekt kam. Eine Explosion ereignete sich direkt neben dem Kopf des Jungen. Der wurde dabei am Gehör verletzt. Ob er sich bleibende Schäden zugezogen hat, ist derzeit noch unklar.
Schrecksekunden am Bahnhof Bad Endorf
Die Polizeiinspektion Prien wurde gegen 22.15 zum Bahnhof in Bad Endorf alarmiert. Eine männliche Person soll dort wiederholt mit einer Pistole in die Luft geschossen haben. Wie ein Zeuge mitteilte, stieg der Schütze anschließend in einen Zug Richtung Rosenheim.
Unverzüglich machten sich mehrere Streifenbesatzungen auf den Weg. Da zu dem Zeitpunkt nicht bekannt war, welche Art Waffe der Mann benutzte, wurde der Bahnsteig in Rosenheim sicherheitshalber für Passagiere gesperrt. Der Schütze, ein 24-jähriger Mann aus München, konnte widerstandslos festgenommen werden. In seiner Hose hatte er eine geladene Schreckschusspistole und mehrere Schuss Munition versteckt. Zwar hatte der Münchener keinen Waffenschein, dafür eine leichte Fahne. Es wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Die Polizei betont, dass zu keiner Zeit Gefahr für die Bevölkerung bestanden hatte. Der Schütze gab sich reumütig und äußerte, dass er lediglich Spaß haben, aber niemanden gefährden, geschweige denn verletzen wollte. Über das Ausmaß seines Handelns war er sich offensichtlich nicht bewusst.
Zimmerbrand in Waging
Auch die Feuerwehr aus Waging berichtet, eine relativ ruhige Silvesternacht erlebt zu haben. Dennoch kam es gegen 23.30 zum letzten Einsatz des Jahres. Sie wurden zu einem Gebäude in der Römersiedlung gerufen, dort wurde ein angenommener Brand gemeldet. Wie sich aber herausstellte, war es kein Ernstfall, lediglich ein offenes Feuer bei einer Silvesterfeier.
Auch wenn die alarmierten Feuerwehren aus Waging am See und Gaden mit drei Fahrzeugen und rund 20 Kräften „umsonst“ ausgerückt sind, gilt für die Feuerwehrler die Devise: Lieber einmal ausrücken und nicht benötigt werden, als bei einem wahren Notfall zu spät verständigt zu werden.
PPOBS zieht positive Bilanz
Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd zieht eine überwiegend positive Bilanz: Die Silvesternacht war einsatzreich im südlichen Oberbayern, allerdings ohne größere Komplikationen. Die Polizei bedankt sich bei den Bürgerinnen und Bürgern und wünscht in einer Pressemitteilung allen ein friedvolles, sicheres und gesundes Jahr 2024.
fl
