Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Mehrere Tiere sind tot

„Schnauze voll“ nach Massaker: Griff ein Wolfsrudel in Bayern zwei Schafherden an?

Wolfsrudel im Tierpark
+
Wolfsrudel (Symbolbild)

In Bayern hat wohl ein ganzes Wolfsrudel zwei Schafherden angegriffen. Mehrere Tiere sind tot, die Schäfer entsetzt. Ihre Forderungen sind knallhart.

Ginolfs – Julian Schulz ist in fünfter Generation Schäfer, der 31-Jährige liebt seinen Beruf. Doch am Montag musste er einen schlimmen Tag erleben. Seine Herde wurde attackiert. Wohl mehrere Wölfe rissen Schafe und Ziegen im Kreis Rhön-Grabfeld, kurz vor der Grenze zu Hessen.

800 Merinoschafe verschwunden

Julian Schulz ist am Montagmorgen gerade auf dem Weg zu einem Termin, da klingelt sein Telefon, sein Nachbarschäfer ist dran. Er sagt, ein Wolf sei in seiner Herde gewesen, 800 Merinoschafe seien von der Weide verschwunden, sechs Tiere tot. Schulz soll lieber mal nach seiner Herde sehen. „Ich hab sofort kehrtgemacht“, sagt Schulz. Als er an der zwei Hektar großen eingezäunten Weide ankommt, ist sie leer bis auf zwei Schafe. Von 140. Julian Schulz macht sich sofort auf die Suche.

Die Herde ist verstreut, der Schäfer findet nur vereinzelt Tiere. Dann einen toten Ziegenbock, 120 Kilo schwer. Noch eine Ziege, von der ist nur noch Gerippe und Fell übrig. Am Abend hat er fast alle Tiere eingesammelt, nachts melden Autofahrer noch ein Lamm an der Straße, es hat einen Kehlbiss, lebt aber –noch. Bei seinem Kollegen sind bis zu sechs Tiere tot, auch er hat einen ganzen Tag gebraucht, bis die Herde wieder unter Kontrolle war.

Noch steht nicht hundertprozentig fest, dass die Tiere von einem Wolf gerissen wurden. Das Landesamt für Umwelt hat Proben genommen, ein DNA-Testergebnis steht noch aus. Schulz ist sich aber sicher. „Die Bissspuren waren vier Zentimeter auseinander – so ein Gebiss hat nur ein Wolf“, sagt er. Als er am Dienstag den Weidezaun kontrolliert, entdeckt er außerdem Trittspuren.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Schäfer Tiere an den Wolf verliert. Schon vor zwei Jahren riss eine Wölfin zwei Ziegen. Die Rhön, ein 1500 Quadratkilometer großes Mittelgebirge, ist eine von neun Regionen in Bayern, in denen standorttreue Tiere leben. Erst vorige Woche hatte es zehn Kilometer entfernt von dem aktuellen Tatort einen Übergriff gegeben. Schulz befolgt alle Herdenschutz-Empfehlungen der Behörden, der mobile elektrische Weidezaun ist mit 1,10 Metern sogar 20 Zentimeter höher als vorgeschrieben. „Das bringt alles nichts, die sind einfach drübergesprungen“, sagt er. „Die“ – der Schäfer geht davon aus, dass ein Rudel seine Schafe gerissen hat. In der Herde seines Kollegen fehlten etwa 30 Kilo Fleisch: eine Mahlzeit für etwa vier Wölfe.

Schulz fordert die Entnahme der Tiere. Die Rhön sei ein Naturschutzgebiet, wenn dort keine Schafe mehr grasen, verbusche die Gegend. Klar, er bekommt eine Entschädigung für die gerissenen Schafe. Aber das Hauptproblem sei, dass die trächtigen Schafe durch die Attacke völlig verschreckt sind und ihre ungeborenen Lämmer vermutlich verlieren. „So geht mir die Genetik zum Weiterzüchten verloren“, sagt er. Und dann ergänzt er noch: „Ich habe die Schnauze voll.“

Kommentare