Bereits mehrere schwere Unfälle in Region
Stufe „Rot“: Experten warnen vor enormer Glatteisgefahr - Unterrichtsausfall und Sperrungen
Landkreis – Einsetzender Schneefall gepaart mit leichten Minusgraden hat am Montagabend (15. Januar) und in der Nacht auf Dienstag (16. Januar) dafür gesorgt, dass sich in (Ober-)Bayern und der Region einige schwere Unfälle ereigneten. Für die nächsten Tage gibt es nun auch eine Warnung vor gefährlichem Glatteis.
Update, 16.56 Uhr - Unwetterwarnung und Unterrichtsausfall
Vorsicht ist geboten: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet am Mittwoch in weiten Teilen Bayerns mit Unwettergefahr durch gefrierenden Regen und Glatteis. Am Flughafen München sei deshalb vor allem in der ersten Tageshälfte mit erheblichen Einschränkungen bei Starts und Landungen zu rechnen, teilte der Airport am Dienstag mit. Flugreisenden wurde geraten, sich bei den Fluggesellschaften vor der Anreise zu informieren.
Die Lufthansa teilte mit, man habe „den gesamten Flugplan für die Kurz- und Langstrecke deutlich reduziert“. Unter anderem strich die Fluggesellschaft vorsorglich ihre Zubringerflüge von Stuttgart in die bayerische Landeshauptstadt.
An mehreren Schulen im Nürnberger Land, in Unterfranken, Niederbayern sowie in der Oberpfalz und im Berchtesgadener Land werde zudem der Präsenzunterricht am Mittwoch ausfallen, teilte das Kultusministerium in München am Dienstag mit. Winterliche Verhältnisse führten bereits zu mehreren Unfällen mit Verletzten im Freistaat.
In der Nacht zu Mittwoch und Donnerstag erwartete der DWD in fast allen Teilen des Freistaats gefrierenden Regen und damit „erhebliche Glatteisgefahr“. Eine entsprechende Unwetterwarnung veröffentlichten die Meteorologen am Dienstag. Wegen teils stundenlanger Regenfälle könnten sich demnach Eispanzer auf gefroreren Böden bilden - „mit entsprechenden Auswirkungen auf Verkehr und Infrastruktur“.
Der DWD riet dazu, Aufenthalte im Freien und Fahrten möglichst zu vermeiden. Autofahrer müssten sich zudem auf Sperrungen einstellen und sollten „Decken und warme Getränke mitführen“.
Tagsüber werden demnach am Mittwoch flächendeckend Niederschläge vorhergesagt. Diese ziehen am Donnerstag weiter nach Süden und gehen immer mehr in Schneefälle über. Am Freitag kann es noch einige Schneeschauer im Norden und im Osten des Freistaates geben. Die Höchstwerte liegen dabei bei minus drei bis plus ein Grad.
Update, 12.15 Uhr - DWD konkretisiert Warnungen
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat die Glatteis-Warnungen für die Region nun konkretisiert. Die bis dato gültigen Vorwarnungen wurden aufgehoben und in „echte“ Warnungen umgewandelt. Demnach gilt ab Mittwoch (17. Januar), 5 Uhr, für die Landkreise Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Altötting eine Warnung vor „hoher Glättegefahr“ (Stufe 3 von 4).
Zunächst gebe es leichten Schneefall, der dann rasch in gefrierenden Regen übergehen dürfte, hieß es von Seiten der Wetterexperten. Die Warnung gilt vorerst bis Donnerstag (18. Januar), 6 Uhr. Weitere Informationen gibt es auf www.wettergefahren.de.
Update, 7.30 Uhr - Schwerer Unfall bei Warngau
Am späten Montagnachmittag kam es auch im Gemeindegebiet von Warngau (Landkreis Miesbach) zu einem schlimmen Unfall: Gegen 16.55 Uhr befuhr eine Frau (32) aus Weyarn mit ihrem Wagen die Ludwiger Straße von Einhaus in Richtung Gotzing. Aufgrund des Schneefalls und der Glätte kam sie dann in einer Linkskurve nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Mit im Auto saßen ihre beiden Söhne (5 Jahre und 8 Monate alt). Der Fünfjährige wurde durch den Aufprall leicht verletzt und kam mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus nach Agatharied. Am Auto entstand Totalschaden.
Die Erstmeldung:
Gegen 20.30 Uhr krachte es auf der A94 (Passau - München) in Fahrtrichtung München zwischen den Anschlussstellen Lengdorf und Pastetten. Eine 57-Jährige aus dem Kreis Ostallgäu kam aufgrund schneebedeckter Fahrbahn mit ihrem Wagen ins Schleudern und kollidierte mit der rechten Schutzplanke. Das Fahrzeug kam daraufhin auf dem linken Fahrstreifen zum Stehen. Dabei verletzte sich die Frau leicht. Ein nachfolgender ungarischer Sattelzug erkannte den Pkw und blieb stehen.
Eine 31-jährige Polin aus dem Landkreis Günzburg erkannte hingegen den Sattelzug zu spät und fuhr mit ihrem Fahrzeug auf diesen auf. Dabei wurde diese in ihrem Fahrzeug eingeklemmt. Feuerwehrkräfte aus Isen und Dorfen befreiten die schwerverletzte Fahrzeuglenkerin mit schwerem Gerät aus ihrem Fahrzeug. Sie wurde mit dem Rettungshubschrauber in ein Münchener Krankenhaus geflogen. Sie befand sich in der Nacht noch in einem kritischen Zustand, wie die zuständige Verkehrspolizei Hohenbrunn inzwischen mitteilte. innsalzach24.de hatte über den Unfall bereits berichtet. Die Autobahn war nach dem Unfall rund zwei Stunden gesperrt.
Schwerer Unfall auf A94 zwischen Lengdorf und Pastetten
DWD warnt vor gefährlichen „Eispanzern“
Aufgrund der Witterungsverhältnisse hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) auch eine entsprechende Warnung vor glatten Straßen für die Landkreise Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Altötting erlassen. Diese galt seit Montag (18 Uhr) und ist vorerst bis Dienstagvormittag, 10 Uhr, gültig. Autofahrer sollten also auch im Berufsverkehr mit glatten Straßen, Rutschgefahr und winterlichen Verhältnissen rechnen.
Und am Mittwoch (17. Januar) dürfte es sogar noch brisanter werden: Hier droht den Verkehrsteilnehmern brandgefährliches Glatteis auf den Straßen der Region! Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat hierzu bereits eine Vorwarnung herausgegeben, die am Mittwoch von 2 Uhr bis 20 Uhr gültig ist. „Im Zusammenhang mit einer vorübergehend nach Norden wandernden Luftmassengrenze gehen die aufkommenden Schneefälle gebietsweise in Regen über. Dieser gefriert auf den gefrorenen Böden. Die Regenfälle dauern zum Teil einige Stunden an, so dass sich Eispanzer bilden können mit entsprechenden Auswirkungen auf Verkehr und Infrastruktur“, teilten die Experten mit.
Unfall auf der AÖ2 bei Pleiskirchen am 15. Januar 2024
Audi überschlägt sich bei Pleiskirchen
Am frühen Abend mussten die Feuerwehren aus Pleiskirchen und Nonnberg auf die Kreisstraße AÖ2 bei Pleiskirchen (Landkreis Altötting) ausrücken. Gegen 17.50 Uhr war dort ein Audi von der (vermutlich glatten) Straße abgekommen und hatte sich überschlagen. Die Familie, die im Fahrzeug saß, blieb nach Feuerwehrangaben glücklicherweise unverletzt. Mit im Einsatz war auch das Rote Kreuz aus Töging am Inn.
BMW kracht auf eisglatter Straße in Garage
Auch im Landkreis Traunstein kam es übrigens zu mehreren (Glätte-)Unfällen: Gegen 19.30 Uhr befuhr ein 19-Jähriger aus dem südlichen Landkreis Traunstein mit seinem BMW die Kreuzfeldstraße in Inzell. Aufgrund der eisglatten Fahrbahn verlor er die Kontrolle über den Wagen und kam nach rechts von der Fahrbahn ab. Dort stieß er frontal gegen die Mauer einer Garage. Das Gebäude und der BMW wurden stark beschädigt. Der Autofahrer wurde laut Polizei verletzt und kam in eine Klinik. Der Schaden wird auf insgesamt etwa 6000 Euro geschätzt.
Zwei Verletzte bei Siegsdorf
Gegen 20 Uhr war eine junge Frau (22), ebenfalls aus dem südlichen Landkreis Traunstein, mit ihrem Renault auf der Adelholzener Straße von Bad Adelholzen aus kommend in Fahrtrichtung Siegsdorf unterwegs. Als Beifahrer befand sich ihr 18-jähriger Freund im Fahrzeug. Auf schneebedeckter Fahrbahn verlor die 22-Jährige im Kurvenbereich die Kontrolle über ihren Pkw und kam nach rechts von der Fahrbahn ab. Der Pkw kollidierte dort mit einigen (kleineren) Bäumen und kam dann zum Stehen. Beim Zusammenstoß lösten beide Airbags aus. Dadurch wurden beide Insassen verletzt. Der Renault erlitt Totalschaden in Höhe von etwa 15.000 Euro, wie die Polizei Traunstein am Dienstagmorgen mitteilte.
Und im Bereich Wasen (Gemeinde Ruhpolding) rutschte gegen 21.50 Uhr auf schneebedeckter Fahrbahn ein Auto von der Staatsstraße 2098 ins angrenzende Bankett und blieb dort „stecken“. Ein Sachschaden entstand glücklicherweise nicht, auch der Fahrer blieb unverletzt. Ein in der Nähe wohnender Landwirt half im Anschluss mit seinem Traktor bei der „Befreiung“ des Fahrzeuges.
Bei Glätte Tor und Zaun von Feuerwehr beschädigt
Im Laufe des Abends beschädigte ein Unbekannter dann auch noch den Zaun und das Einfahrtszaun zum Gelände der Feuerwehr Ainring (Landkreis Berchtesgadener Land). Wie die Polizei Freilassing mitteilte, wird davon ausgegangen, dass der Verursacher aufgrund von Straßenglätte ins Rutschen gekommen war und dabei den Schaden in Höhe von etwa 10.000 Euro verursacht hat. „Der Unfallverursacher entfernte sich vom Unfallort, ohne eine Nachricht zu hinterlassen und die Polizei zu informieren“, teilte die Polizei mit, die nun wegen Unfallflucht ermittelt. Es konnten jedoch Spuren sichergestellt werden, die auf einen Mercedes Sprinter als Verursacherfahrzeug hindeuten.
mw