Chaos in Hessen, Unfälle auch in Bayern und der Region
„Situation ist sehr problematisch“: Über 2000 Menschen müssen Nacht in Autos verbringen
München/Landkreis – Nach dem Eisregen und Glatteis am Mittwoch (17. Januar) ist in der Nacht auf Donnerstag (18. Januar) jetzt vor allem in der Mitte Deutschlands das Schneechaos ausgebrochen. Vielerorts mussten Autofahrer die Nacht in Autos verbringen. Auch in der Region ereignete sich ein folgenschwerer Unfall.
Update, 11.10 Uhr - Zwei Schwerverletzte in Oberbayern
Ein schwerer Unfall ereignete sich auch ganz im Norden Oberbayerns: Der Fahrer eines Kastenwagens war am späten Mittwochnachmittag auf der Kreisstraße EI20 bei Walting im Landkreis Eichstätt unterwegs, als er dort die Kontrolle verlor und in den Gegenverkehr schleuderte. Dort kollidierte der Kastenwagen frontal mit einem entgegenkommenden Seat. Dessen Fahrer hatte laut Informationen von vor Ort keine Chance auszuweichen.
Die Wucht des Aufpralls war so heftig, dass der Motorblock des Kastenwagens herausgerissen und rund 50 Meter weiter in den angrenzenden Wald geschleudert wurde. Der Seat landete am Waldrand. Beide Fahrerinnen wurden schwer verletzt. Ersthelfer waren rasch zur Stelle, anschließend kümmerte sich ein Großaufgebot an Rettungskräfte um die Verletzten.
Update, 10.50 Uhr - Erneut Annullierungen am Flughafen Frankfurt
Am Frankfurter Flughafen wurden auch für Donnerstag viele Flüge annulliert. Das zeigt ein Blick auf die Ankunfts- und Abflug-Tafeln auf der Internetseite des Airports. „Fluggäste werden gebeten, ihren Flugstatus vor Anreise an den Flughafen auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen und ausreichend Zeit für die Anreise einzuplanen. Sollte Ihr Flug gestrichen sein, kommen Sie bitte nicht an den Flughafen“, hieß es auf der Homepage des größten deutschen Airports.
Wegen Eisregens waren Flugzeugstarts am Mittwochmittag vorübergehend ausgesetzt worden. Fraport hatte dies damit begründet, dass die Maschinen wegen anhaltenden Eisregens vor dem Start nicht mehr sicher enteist werden könnten. Seit Mittwochnachmittag konnten wieder einzelne Maschinen abheben. Auch in München hatte es am Mittwoch viele Annullierungen gegeben. Hier wurden am Donnerstagmorgen keine Behinderungen mehr gemeldet.
Update, 8.40 Uhr - Situation ist „sehr problematisch“
In Osthessen sorgt das Winterwetter am Donnerstagmorgen weiterhin für massive Verkehrsbeeinträchtigungen auf der A4, A5 und A7. Derzeit komme es auf allen Autobahnen zu mehreren kilometerlangen Staus, teilte ein Polizeisprecher mit. Bereits am Mittwochabend ging nichts mehr: Mehrere Lkw blockierten aufgrund der witterungsbedingten Verhältnisse die Fahrstreifen. Auch am Morgen konnten laut Polizei viele durch die vereiste Fahrbahn nicht weiterfahren.
Die Situation sei „sehr problematisch“, hieß es weiter. Eine genaue Auflistung der gesperrten Bereiche war wegen des großen Einsatzes auch am Donnerstagmorgen nicht möglich. Die betroffenen Autofahrer wurden durch das Deutsche Rote Kreuz weiterhin mit Getränken versorgt. Zudem waren Kräfte des Technischen Hilfswerks vor Ort, um die Lkw abzuschleppen oder anzuschieben.
Update, 7.40 Uhr – Zahlreiche Unfälle, mehrere Schwerverletzte
Wegen Schnee und Glätte gab es in der Nacht auch zahlreiche Unfälle. Bei einer Karambolage von fünf Fahrzeugen auf der glatten A44 etwa wurden sechs Menschen verletzt, einige von ihnen schwer. Wie die Polizei mitteilte, fuhren nacheinander mehrere Pkw und Lastwagen aufeinander auf, weil Fahrzeuge ins Schleudern gerieten oder nicht mehr rechtzeitig bremsen konnten. Der Sachschaden wurde auf etwa 120.000 Euro geschätzt.
Der DWD riet Autofahrern auch für Donnerstag (18. Januar), dafür zu sorgen, neben ausreichend gefülltem Tank im Auto warme Bekleidung und Decken sowie warme Getränke und Lebensmittel mitzuführen. Der Deutsche Alpenverein warnte: „Durch starke Schneefälle können Äste und Baumkronen abbrechen. Teilweise stürzen sie zu Boden, teilweise hängen sie noch in den Bäumen.“
Die Erstmeldung:
Weil Lkw auf der schneebedeckten Fahrbahn stecken geblieben sind, ging bzw. geht auf den Autobahnen A4, A5 und A7 in Hessen nichts mehr. Es bildeten sich kilometerlange Staus, viele Autofahrer saßen in der Nacht auf Donnerstag fest. Zusätzlich zu Räumfahrzeugen der Straßenmeisterei seien Betreuungsfahrzeuge des Roten Kreuzes im Einsatz, um die Autofahrer in der Kälte mit Decken und heißen Getränken zu versorgen, teilte ein Polizeisprecher mit. Einer ersten Schätzung der Polizei zufolge waren davon etwa 2000 Menschen betroffen.
Demnach blockierten vor allem mehrere Lkw die Fahrstreifen, weil sie aufgrund der winterlichen Verhältnisse entweder keine Steigungen mehr hoch fahren konnten oder teilweise quer über die Fahrbahn gerutscht seien. Das mache es umso schwerer, die Blockaden aufzulösen. Breite Streufahrzeuge kämen teils nicht mehr an den Lastwagen vorbei. Hinter den Lkw bildeten sich kilometerlange Staus, hieß es. Auch Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) und von Abschleppdiensten wurden angefordert, um die Lkw anzuschieben oder abzuschleppen. Auch für diese sei es aber schwer, überhaupt zu den betreffenden Stellen zu gelangen, da sich durch den Schnee nur schwer Rettungsgassen bilden ließen.
Auto kollidiert mit Räumdienstfahrzeug in Burghausen
Auch in der Region krachte es einmal folgenschwer und zwar bei Burghausen (Landkreis Altötting): Dort wurden am Mittwochabend die Feuerwehr Burghausen, der Rettungsdienst und die Polizei zu einem Unfall auf die B20 zwischen Burghausen und Marktl alarmiert. Auf Höhe der Abzweigung zur Haiminger Straße war es zu einem Zusammenstoß zwischen einem Winterdienstfahrzeug mit einem Pkw bekommen, bei dem beide Fahrzeuge erheblich beschädigt wurden, wie die örtliche Feuerwehr nun mitteilte.
Ersten Erkenntnissen von der Unfallstelle zufolge mussten sich „mehrere Insassen des Pkw zur medizinischen Abklärung in rettungsdienstliche Erstbehandlung begeben“, so die Feuerwehr weiter. Die B20 musste für die Dauer der Rettungs- und Bergungsmaßnahmen teilweise von der Feuerwehr gesperrt werden, was zu massiven Behinderungen im abendlichen Berufsverkehr führte. Die Feuerwehr kümmerte sich auch um die Ausleuchtung der Unfallstelle sowie um auslaufende Betriebsstoffe und Trümmerteile. Nach knapp zwei Stunden konnte die Einsatzstelle wieder geräumt werden.
Unfall zwischen Auto und Räumfahrzeug auf B20 bei Burghausen




Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat derweil in den frühen Morgenstunden die letzten noch gültigen Warnungen vor gefährlichem Glatteis aufgehoben. rosenheim24.de hatte ausführlich berichtet. Auf Nebenstraßen und/oder Geh- und Radwegen könne es aber weiterhin teilweise spiegelglatt sein, hieß es weiter.
mw