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Das sagen unsere Leser zur Schüler-Petition

Schluss mit Exen? „Sowas kann nur GenZ fordern” oder „Schulsystem muss sich ändern”

Schulunterricht in einem Klassenraum
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Unangekündigte Leistungsnachweise, Exen, sind an vielen bayerischen Schulen ein beliebtes Mittel zur Notenerhebung.

Die 17-jährige Schülerin Amelie N. hat mit der Petition „Schluss mit Abfragen und Exen!“ eine Initiative gegen unangekündigte Leistungsnachweise in der Schule gestartet. Gefordert wird eine positive Lernkultur statt spontaner Tests und Abfragen der Schülerinnen und Schüler an bayerischen Schulen. Lest hier mehr zur Forderung und ihren Gründen - und was unsere Leser davon halten:

Mehr als 15.000 Menschen haben bisher die Petition „Schluss mit Abfragen und Exen!“ der Münchner Gymnasiastin Amelie unterzeichnet. Diese richtet sich direkt an die Kultusministerin und die Landtagsabgeordneten und soll im Verlauf des neuen Schuljahres im Bayerischen Landtag eingereicht werden.

Unangekündigte Tests – veraltet und pädagogisch kontraproduktiv

Neben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern unterstützen über 20 weitere Organisationen und zahlreiche bekannte Persönlichkeiten die Petition. So zum Beispiel das Forum Bildungspolitik in Bayern e. V., der Bildungs-Influencer Bob Blume und der Kabarettist Max Uthoff.

„Es ist höchste Zeit, dass unangekündigte Leistungsnachweise auch in Bayern abgeschafft werden. Wir wollen, dass Schüler und Schülerinnen gerne in die Schule gehen und Freude am Lernen haben, ohne tagtäglich dem zusätzlichen Druck von möglichen unangekündigten Tests ausgesetzt zu sein“, so Schülerin und Initiatorin Amelie N. in ihrer Forderung. 

„Diese Prüfungsform passt nicht ins 21. Jahrhundert“, erklärt Amelie N. „Unangekündigte Leistungsnachweise führen zu enormem Stress und fördern kein nachhaltiges Lernen.“ Die Schülerin hält diese Methoden für eine veraltete Praxis, die dringend reformiert werden muss. „Ich habe die Petition gestartet, weil ich selbst erlebt habe, wie viele Schülerinnen und Schüler unter dem ständigen Druck möglicher unangekündigter Tests stehen. Besonders belastend sind sie, wenn man vor der ganzen Klasse abgefragt wird – oft eine demütigende Erfahrung.” 

Vielfältige Unterstützung von Eltern und Institutionen

Auch Katharina Buchner, 1. Bezirksschülersprecherin der Niederbayerischen Realschulen und 1. Landesschülersprecherin der Bayerischen Realschulen, betont die negativen Auswirkungen von unangekündigten Leistungsnachweisen: „Die bayerischen Schülerinnen und Schüler stehen zunehmend unter Druck, was unter anderem durch unangekündigte Leistungsnachweise verursacht wird. Der Bayerische Landesschülerrat hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, diese Form von Leistungsnachweisen abzuschaffen. Durch diese Maßnahme soll der Stress für die Schülerinnen und Schüler verringert und eine angenehmere Lernumgebung geschaffen werden.“

Simone Fleischmann, Vorsitzende des Forums Bildungspolitik in Bayern e. V., schließt sich dieser Kritik an und fordert ein neues Leistungsverständnis in den Schulen: „Es ist an der Zeit, dass wir über ein neues Leistungsverständnis in unseren Schulen sprechen. Das einfache Abfragen von Wissen reicht nicht aus, damit Schülerinnen und Schüler für eine moderne Welt vorbereitet sind. Schule muss nicht nur Wissen vermitteln, sondern jungen Menschen auch soziale und emotionale Kompetenzen an die Hand geben. Diese lassen sich nicht durch Exen abfragen.”

Der Bayerische Elternverband kommentiert die Forderungen. „Förderung statt Druck: Unangekündigte Tests gefährden die Lernmotivation“, heißt es in einer unterstützenden Stellungnahme. Studien belegen, dass Kinder, die unter Angst leiden, schlechter lernen. Viele Eltern kritisieren schon lange, dass dieser Umstand von den Verantwortlichen im Bildungswesen zu wenig beachtet wird. 

Für Söder klar: Exen an Schulen bleiben

Eine Abschaffung unangekündigter Leistungsnachweise an Schulen komme laut einem BR-Bericht für Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nicht infrage. „Exen und Abfragen werden natürlich bleiben“, betonte er bei der CSU-Fraktionsklausur im oberfränkischen Kloster Banz. Seine Begründung: Bayern wolle bei der Bildung die Spitzenposition behalten. Eine Abschaffung würde dem Ministerpräsidenten zufolge „die Leistungsdichte verschlechtern“. Damit erteilte er Plänen von Kultusministerin Anna Stolz eine Absage. Sie wollte über die Abschaffung von Exen diskutieren.

Der Deutsche Lehrerverband begrüßt Söders Machtwort und seine Ankündigung, dass die Schulen im Freistaat auch weiterhin Exen stellen dürfen. Der ein oder andere unangekündigte Leistungsnachweis schade nicht, sagte Lehrer-Präsident Düll der Augsburger Allgemeinen. Es gehe hier um den Effekt der Selbstdisziplinierung, was zum Beispiel das regelmäßige Vokabellernen angehe, betonte er.

Schluss mit Abfragen und Exen? Das sagen unsere Leser

In unserer Leser-Community auf den News-Portalen wurde viel diskutiert, hier ein Auszug:

netznachricht

Ich habe nach meinem Schulabschluss damals eine weiterführende Schule besucht, und da dort damals vor ca. 25 Jahren die meisten Schüler sehr weite Anfahrten hatten, ist uns der Schulleiter entgegen gekommen und es gab nur noch angekündigte Tests. Plötzlich machte der Schulbesuch mehr Spaß und man lernte das, was wichtig war. Nicht mehr nur das auswendig lernen von unnützem Wissen für die nächste Stunde. Und wer der Meinung ist, das Schulsystem, so wie es jetzt ist, ist die Lösung für alle Probleme, dem empfehle ich dringend mal, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Denn unser Schulsystem muss sich dringend ändern und an erster Stelle muss stehen, was und wie unsere Kinder lernen. Und dafür braucht es keine unangekündigten Tests und Abfragen.

RO-Grantler

Unser Schulsystem ist m.E. höchst asozial und leidet zudem unter einem Wasserkopf, was die Verwaltung betrifft. Die eigentliche Aufgabe, Wissen gleichmäßig über alle Bevölkerungsschichten zu verteilen, scheitert krachend. Die Lehrpläne sind oft weltfremd, die Schulmeisterlein werden dressiert und suhlen sich später nicht selten in ihrem Beamtenstatus. Und bei allem Gejammer gilt m.E. immer noch: In Summe geringe Lebensarbeitszeit und die Devise, dass man vormittags recht hat und nachmittags frei …

Platypus

Unser Schulsystem muss sich ganz bestimmt ändern! Die Frage ist nur: wie und in welche Richtung? Ich finde, Exen und Abfragen abzuschaffen ist kontraproduktiv - nur damit wird sichergestellt, dass die Schüler im Unterricht aufpassen und auch Sachen aufnehmen, die evtl. nicht irgendwann in einer Prüfung auftauchen. Wenn es nur angekündigte Tests gibt, wird auch nur das gelernt - um das jeweilige Thema drumrum gibts aber halt einfach noch mehr. Machts immer Spaß? Nö, sicher nicht. Schule ist aber halt mal auch Vorbereitung aufs (Arbeits-)Leben - und da macht halt mal nicht alles nur Spaß, auch wenn sich das die Generationen Z usw. so wünschen. Und nur weil mal ein oder zwei Noten daneben gehen, ist das auch kein großes Drama - wenns aber halt mies bleibt, ist das ein ganz dicker Hinweis darauf, dass man sich in dem Fach halt mal hinsetzen muss. Und diese Alarmglocken können aber nur schrillen, wenn die Leistung auch gelegentlich gemessen wird. Wenn es jetzt darum ginge, den Lehrplan von Grund auf zu überarbeiten, um unsinnige Themen rauszuwerfen, Grundlagen zu intensivieren usw. - da wäre ich sofort dafür.

Tom

Diese Petition wird genauso viel Erfolg haben, wie eine Petition für „Freibier für alle“ … Wer eine Abschaffung von Exen und Abfragen verlangt, will doch nur seinen vorprogrammierten Misserfolg verhindern. Ich war als Schüler zwar auch nicht begeistert von diesen Tests, aber ich war doch immer froh, wenn ich wusste, an welchen Stellschrauben ich drehen musste, um mich durchs Schuljahr zu retten, ohne plötzliches böses Erwachen bei der Zeugnisvergabe.

Viele Zuschriften erreichten uns per Mail:

Nicole Thaller

Und wie kommen die Schüler dann zu ihren Noten? Die vier angekündigten Schulaufgaben sind dann alles? Blöd bloß, wenn man dann einer verhaut. Dann hat man gar keine Chance mehr zum ausgleichen, ohne Ausfragen oder Exen. Und die meisten Lehrer kündigen die Ex eh indirekt an. Müsste man bloß aufpassen und zuhören. Und genau das ist das Problem ... Und wo ist jetzt das Problem, dass der Lehrer überprüfen will, ob jeder den Lehrstoff der letzten Stunde verstanden hat?

Dominik

Sowas kann halt nur Gen Z heutzutage fordern. Schule heißt täglich zuhause den Stoff des Tages nochmals aneignen, um ihn zumindest in dem Schuljahr jederzeit abrufen zu können. Somit völlig legitim, dass Tests NICHT angekündigt werden, um zu sehen, ob der Schüler auch zuhause etwas macht.

Helmut Gruber

So ein Schmarrn. Wenn das früher so gehandhabt worden wäre, hätte sich keiner (ausser den Strebern) überhaupt auf die nächste Stunde vorbereitet und was gelernt.

Marianne Ehling

Wird an der Schule meiner Zwillinge (Gymnasium) schon sehr lange (und sehr erfolgreich!) so gehandhabt. Lerntests werden angesagt. „Exen“, also unangekündigte Tests, werden auch geschrieben, hier wird aber nur die halbe Klasse eingesammelt - und wer freiwillig möchte.

Anonym

Schule ohne Tests, Bundesjugendspiele ohne Bewertung ... Schaffen wir doch gleich alles ab und geben jedem eine Eins. Wir leben (noch) in einer Leistungsgesellschaft. Dass das „nicht fair“ ist, liegt daran, dass jeder unterschiedliche Begabungen hat. Diese gilt es an den allgemeinbildenden Schulen herauszufinden. Weiterhin stellen diese (in der Theorie) sicher, dass jeder über einen minimalen Grundstock an Allgemeinwissen verfügt, sowie lesen und schreiben kann. Bildung ist das einzige „Gut“, was wir in diesem Land an haben. Keine Exportgüter wie Öl etc. Und das war mal sehr gut. Daran sollten wir wieder anknüpfen und das ausbauen.

Elke Stimpfl

Wer regelmäßig seine Hausaufgaben macht und im Unterricht aufpasst braucht keine Angst vor Ex oder Ausfragen haben. Das ist wieder so eine Schnapsidee der derzeitigen faulen Generation damit sie noch weniger tun müssen. Den ganzen Tag ins Handy starren und als Berufswunsch Model oder Influenzer.

Schreibt uns Eure Meinung

Wie steht Ihr zur Abschaffung unangekündigter Leistungstests? Findet Ihr auch, dass Exen und spontanes Abfragen überholt und eher kontraproduktiv sind? Oder glaubt Ihr, dass diese Art der Leistungserhebung sinnvoll ist? Meint Ihr, dass die Probleme woanders liegen, dass es Baustellen in den Schulen gibt, die viel dringender beseitigt werden müssen? Schickt uns Eure Meinungen an leserbriefe@ovb24.de (Kennwort „Exen“) mit Eurem Namen und Eurem Wohnort und am besten noch mit einem Foto von Euch. Die Redaktion veröffentlicht Eure Leserbriefe samt Namen und Wohnort anschließend in einem entsprechenden Artikel. Anm. der Red.: Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften entsprechend zu kürzen oder die Veröffentlichung gegebenenfalls ohne Angabe von Gründen zu verweigern. (as)

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