Restaurant Au Lac 51 in Rottach-Egern
Trotz Reichsbürger-Vorwürfen: Ex-Sternekoch Maiwert holt Frank Heppner als Partner an den Herd
Wegen des Vorwurfs, zu den Reichsbürgern um Prinz Reuß zu gehören, saß Frank Heppner in U-Haft. In Kürze steht er zusammen mit dem früheren Sternekoch Dieter Maiwert am Herd. Die beiden eröffnen ein Restaurant in Rottach-Egern – in bester Lage. Das sagen sie zu den Vorwürfen.
Rottach-Egern – Als Au Lac 51 eröffnet der frühere Sternekoch Dieter Maiwert (66) am 10. Juni das ehemalige Egern 51 an der Rottacher Seestraße neu. Dass ausgerechnet der in Gmund ansässige Starkoch Frank Heppner (63) als gleichberechtigter Partner mit einsteigt und am Herd stehen wird, sorgt schon im Vorfeld für Gerede. Heppner saß wegen des Vorwurfs, zur Reichsbürgerbewegung rund um Prinz Reuß zu gehören, dreieinhalb Monate in Untersuchungshaft.
Es ist fast angerichtet: Die modernisierte Küche ist fertig, ebenso der Wintergarten mit Möblierung. Die Bar steht, nur das Mobiliar im Restaurant fehlt noch. Am 10. Juni will Dieter Maiwert das frühere Egern 51 als Au Lac 51 (französisch für „am See 51“) neu eröffnen. Weil für ihn immer klar gewesen sei, dass er das Lokal mit klassisch-französischer und asiatischer Küche nicht alleine bespielen werde, hat sich der frühere Sternekoch, der in der Vergangenheit dreimal in Folge in seinem Restaurant Maiwert an der Südlichen Hauptstraße in Rottach-Egern mit einem Stern ausgezeichnet wurde und zuletzt seine Maiwerts Hütte mitsamt Birdie-Golfplatz in Tegernsee-Süd leitete, einen Partner geholt. Es handelt sich um Starkoch Frank Heppner (63), der in Gmund seinen Wohnsitz hat.
„Alles andere interessiert mich nicht“
Als gleichberechtigte Partner wollen sie das Lokal führen und die Gäste mit einer Mischung aus klassisch-französicher und asiatischer Gerichte bekochen – zusammen mit zwei weiteren Köchen und Servicepersonal. Die beiden kennen sich laut Maiwert seit 30 Jahren und hatten sich offenbar nie aus den Augen verloren. „Ich schätze Frank als hervorragenden Fachmann der asiatischen Küche“, sagte Maiwert der „Tegernseer Zeitung“. „Alles andere interessiert mich nicht“.
„Alles andere“, das ist nicht gerade wenig. Da ist einerseits der Koch Frank Heppner, der in mehreren Ländern am Herd stand – etwa im Hilton International in Seoul, im Hotel Rafael und im Lenbach in München. Heppner hatte auch die Leitung des euro-asiatischen Restaurants Sra Bua im Kempinski-Hotel Das Tirol in Jochberg bei Kitzbühel. Seit 2004 ist er bei Haralds Kochschule in München engagiert, zudem ist er Geschäftsführer der Heppner Catering GmbH in Gmund. Und da ist andererseits ein Vorwurf, den er nicht einfach von der Schürze wischen kann: Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.
Ende 2022 wurde Heppner in Kitzbühel verhaftet
Am 7. Dezember 2022 wurde der Starkoch in Kitzbühel verhaftet. Zeitgleich wurde damals seine Drei-Zimmer-Wohnung in einem Mehrparteienhaus am Gmunder Volksfestplatz durchsucht. Gefunden wurde offenbar nichts Verdächtiges, „nur meine Küchenmesser haben sie mitgenommen, was für einen Koch natürlich nicht optimal ist“, sagt Heppner, der im Telefonat mit unserer Redaktion ganz offen über die Vorgänge spricht. Auch darüber, wie es zu der Festnahme kam. „Ich hatte damals in Stuttgart einen Auftrag für ein Catering“, sagt Heppner, „so bin ich ins Fadenkreuz der Ermittler gekommen.“ Mutmaßlich sollte er die Versorgung der „Reichsbürger“ rund um den Adeligen Heinrich XIII. Prinz Reuß übernehmen, nach einem geplanten Umsturz. Der Prozess um Reuß läuft gerade am Frankfurter Oberlandesgericht.
Heppner wurde nach der Festnahme auf Antrag des Generalbundesanwalts in Karlsruhe nach Deutschland ausgeliefert, saß dreieinhalb Monate in München-Stadelheim in Untersuchungshaft. Ende März 2023 wurde er wieder entlassen. „Ich habe nichts mit der sogenannten Reichsbürgerszene und deren Gedankengut am Hut. Ich wollte doch nur kochen“, sagte er der Presse. Und auch jetzt sieht Heppner bereits alle Vorwürfe entkräftet. „Ich werde jetzt in Ruhe das abschließende Urteil abwarten“, sagt Heppner, der von einem Freispruch ausgeht.
Der Fall ist noch nicht abgeschlossen
Tatsächlich ist der Fall juristisch noch nicht abgeschlossen. „Nachdem anfangs der Generalbundesanwalt als Staatsanwaltschaft mit, unter anderem, dem Bundeskriminalamt für den Fall Heppner zuständig war, ist der Fall inzwischen bei der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart angesiedelt. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg ist für die polizeilichen Ermittlungen zuständig“, berichtet Eckhard Maak, stellvertretender Pressesprecher des Generalstaatsanwalts Stuttgart, auf Nachfrage der „Tegernseer Zeitung“. „Wir haben uns über die Akten gebeugt und noch ein paar ergänzende Ermittlungen beauftragt“, so der Sprecher, „diese Ermittlungen werden vom Landeskriminalamt durchgeführt. Dann wird alles nochmal geprüft, und wir müssen eine Entscheidung treffen.“ Ob Heppner eine weiße Weste habe, könne er nicht sagen, „das wäre zum jetzigen Zeitpunkt unseriös, da würden wir den Ergebnissen vorgreifen“. Er sei aber zuversichtlich, dass das Verfahren in diesem Jahr abgeschlossen werde.
Ungeachtet dessen werden Heppner und Maiwert am 10. Juni loslegen und die Gastro-Szene am Tegernsee ordentlich würzen. Maiwert ist ohnehin überzeugt, „dass an den Vorwürfen nichts dran ist. Und es ist mir auch völlig egal.“ Auch Heppner will seinen Fokus jetzt auf das Au Lac 51 richten. „Ich freue mich auf das Lokal in Rottach-Egern, am schönsten Standort am Tegernsee.“