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„Damit hätte ich nie gerechnet“

Nach 50 Jahren wieder aufgetaucht: Wie ein verlorener Ehering zu seinem Besitzer zurückfand

Sektempfang zur Ringübergabe: Michaela Erhard (Pfarrsekretärin, von links) mit Rosmarie Schweiger, Sohn Christoph, Ehemann Peter sowie Finder Stefan Schröpfer im Böbinger Pfarramt.
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Sektempfang zur Ringübergabe: Michaela Erhard (Pfarrsekretärin, von links) mit Rosmarie Schweiger, Sohn Christoph, Ehemann Peter sowie Finder Stefan Schröpfer im Böbinger Pfarramt.

Im Boden des ausgelassenen Lugenauer Sees bei Schongau hat Stefan Schröpfer mit seiner Sonde einen besonderen Fund gemacht: einen goldenen Ehering von 1963. Genau der war Peter Schweiger aus Böbing vor über 50 Jahren vom Finger gerutscht.

Böbing – Eigentlich hatte Stefan Schröpfer nur nach Schrott und ein paar Münzen Ausschau gehalten, als er vor wenigen Wochen mit seiner Sonde über den Grund des Lugenauer Sees spaziert ist. Der Weiher bei Böbing im Kreis Weilheim-Schongau führt gerade kein Wasser, weil es immer wieder Probleme mit dem Regulierer des Ablaufs gibt – und die eisigen Temperaturen haben den schlammigen Boden festgefroren. Ein guter Zeitpunkt also, um mit dem Metalldetektor loszuziehen. Als Vorstandsmitglied des Weilheimer Fischereivereins darf Schröpfer das dort auch ganz legal: Der Verein führt den See seit Jahren als Pachtgewässer.

Was sein Detektor an diesem Tag aufspürte, ging weit über Schröpfers Erwartungen hinaus. Aus gut 30 Zentimetern Tiefe zog der Weilheimer einen goldenen Ring aus dem Boden. „Mein erster“, erzählt der 54- Jährige, der vor gut einem Jahr das Sondeln für sich entdeckt hat. Das Schmuckstück war verschlammt, glänzte aber schnell wieder wie neu. „Gold oxidiert ja nicht“, erklärt der Weilheimer. Die Gravur verriet ihm, dass der Ring schon 60 Jahre alt sein muss – und dass es sich um einen Ehering handelt. „Rosmarie. 17. August 1963“, steht darin geschrieben.

Ring ging vermutlich beim Baden verloren

Wahrscheinlich ist es beim Baden passiert. Peter und Rosmarie Schweiger aus Böbing waren mit ihren Kindern früher oft im Lugenauer See schwimmen, und Peter Schweiger vermutet rückblickend, dass ihm sein Ehering dabei vom Finger gerutscht sein muss. Der 82-Jährige und seine 79-jährige Frau waren gerade zehn Jahre verheiratet, als sein Ring plötzlich nicht mehr aufzufinden war.

Der Lugenauer See bei Böbing führt gerade kein Wasser.

Inzwischen hatte das Paar seinen 60. Hochzeitstag – und Schweiger wusste nie, wo genau er den Ring verloren hatte. „Wir waren sportlich sehr viel unterwegs und es hätte auch da passiert sein können“, sagt der Böbinger. Irgendwann hat er zu suchen aufgehört. „Ich hätte nie gedacht, dass der wieder auftaucht.“

„So was passiert ja so gut wie nie.“

Bis ihn Michaela Erhard aus dem Pfarramt in Böbing anrief. Stefan Schröpfer hatte sich an sie gewandt, in der Hoffnung, einen der Eheleute ausfindig machen zu können. Und tatsächlich: Die Pfarrsekretärin wusste schnell, wem der Ehering gehören muss. „Die Schweigers haben letztes Jahr ihre diamantene Hochzeit gefeiert“, erzählt Erhard. Sie musste deshalb gleich an das Paar denken, als sie das Datum und den Namen der Gravur hörte. Dass sie mit ihrer Vermutung richtig lag und der Ehering nun nach mehr als 50 Jahren zu seinem Besitzer zurückfindet, freut die Böbingerin freilich sehr. „So was passiert ja so gut wie nie.“

Besonders groß ist die Freude natürlich auch bei den Schweigers. „Als ich gehört habe, dass man den Ring gefunden hat, dachte ich: Das gibt’s doch nicht!“, erzählt Peter Schweiger. „Damit hätte ich nie gerechnet.“ Glücklicherweise ist ihm sein Ehering in all den Jahren nicht richtig abgegangen. „Ich hab den eigentlich nie getragen“, gesteht der Senior. Das sei allein wegen seiner Arbeit bei der Bergbau-Firma BHS Peißenberg nicht möglich gewesen. Und auch seine Frau Rosmarie war nicht wütend darüber, dass er jahrzehntelang keinen Ring am Finger trug. „Da gab es keine Ehekrise“, sagt der 82-Jährige lachend. „Ich hab schließlich meine Traumfrau geheiratet.“

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