Erweiterung ab Dezember
MVV wächst um halbe Million Fahrgäste: Rosenheim, Miesbach und Bad Tölz stoßen dazu
Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund wächst Ende des Jahres um eine halbe Million Fahrgäste: Zum 10. Dezember treten der südliche Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, der Kreis Miesbach und Rosenheim (Stadt und Kreis) dem MVV bei. Was sich alles ändert.
München – Für Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) ist es eine der wichtigsten verkehrspolitischen Maßnahmen der letzten Jahre: Die Erweiterung des MVV-Gebiets ermöglicht es künftig auch Pendlern aus Lenggries, Oberaudorf oder Gmund, den MVV-Tarif zu nutzen. Die Verhandlungen waren kompliziert, sagte Münchens OB Dieter Reiter bei der Feierstunde im Verkehrsministerium. Doch weil München „das Hosenträgerschnalzn“ aufgegeben habe und die Landkreise jetzt als gleichberechtigte Partner ansehe, sei eine Einigung möglich gewesen. Zuletzt stimmte am 13. Juli die MVV-Gesellschafterversammlung zu. Die Erweiterung koste alle MVV-Mitglieder Geld, aber sei wichtig: Denn trotz 49-Euro-Ticket gebe es nach wie vor „unglaublich viele Einzelfahrkarten-Käufer“. Solche Gelegenheitsfahrer sind die Gewinner der MVV-Erweiterung, wie Beispiele zeigen:
Statt Bayernticket künftig MVV-Tageskarte
So kostet ein Einzelfahrschein für den RVO-Bus von Walchensee/Ortsmitte nach Kochel (Gasthof Post) heute 5,50 Euro. Künftig werden es 1,90 Euro sein. Eine Einzelfahrt mit der BRB von Bad Tölz zum Münchner Hauptbahnhof kostet statt 16,10 künftig 14,80 Euro. Will man Hin- und Rückfahrt für dieselbe Strecke, so benötigt man nicht mehr das Bayernticket für 27 Euro, sondern kommt mit einer Tageskarte (Zonen M-6) für 16 Euro wesentlich billiger weg. Zwischen Rosenheim und München Hbf kostet die Tageskarte nur einen Euro mehr: 17 Euro (M-7). Und für eine Einzelfahrt mit dem Stadtbus mit Umstieg in die BRB von Rosenheim-Mitterfeld nach Bad Aibling werden nicht mehr 5,70 Euro fällig, sondern 3,70 Euro.
Da wahrscheinlich aber im Dezember eine MVV-Tariferhöhung im Raum steht, zeigen die neuen Preise nur abstrakt den Ist-Stand. Sie dürften noch leicht steigen.
Trotzdem: Fünf Millionen Autofahrten jährlich könnten künftig überflüssig werden, so die Rechnung im MVV. Noch ist die Erweiterung aber technisch in Arbeit.
So müssen im Beitrittsgebiet alle Fahrkarten-Automaten so umgestellt werden, dass sie künftig zum Beispiel auch die Streifenkarte ausspucken. „Das ist das, woran wir gerade arbeiten“, sagte MVV-Chef Bernd Rosenbusch. Auch die Installation von Entwertern ist notwendig. Denn jede einzelne Fahrt, sei es von Gmund nach Bayrischzell oder Lenggries nach Bad Tölz, soll künftig auch mit der Streifenkarte möglich sein.
Der Tölzer Landrat Josef Niedermaier (FW) rechnet allerdings nicht damit, dass dieses in München sehr beliebte Ticket „draußen“ großen Anklang finden wird. „Das sind unsere Leute gar nicht gewohnt, die kaufen Einzelfahrscheine.“