Afghane raste in Demozug
Er sorgt für so viel Leid und Schrecken: Welche Person steckt hinter München-Attentäter Fahrad
Wer ist der Mann, der in München mit einem Auto in einen Demonstrationszug raste? Der 24-jährige Afghane Fahrad N. lebte seit Jahren in Deutschland, hatte eine Arbeit, eine Wohnung – doch kurz vor der Tat postete er islamistische Inhalte in den sozialen Medien. Was trieb ihn zu dieser Tat? Ein Blick auf die Person hinter dem Täter.
München - Ein Auto rast in einen Demonstrationszug in München und verletzt mindestens 36 Menschen. Die Ermittler arbeiten intensiv daran, die Hintergründe der Tat zu klären. Der mutmaßliche Täter, ein 24-jähriger Afghane, lebt seit 2016 in Deutschland. Nach seiner Ankunft wurde bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert, wie es bei unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten häufig der Fall ist. Er besuchte eine Schule in Deutschland, machte seinen Mittelschulabschluss und begann eine Ausbildung. Zuletzt arbeitete er als Ladendetektiv für Sicherheitsfirmen.
Keine Vorstrafen
Er lebte in einer Mietwohnung und verfügte über einen gültigen Aufenthaltstitel. Sein Asylantrag wurde 2017 abgelehnt, und auch seine Klage gegen die Entscheidung scheiterte. 2020 erhielt er die Aufforderung zur Ausreise, doch die Stadt München erteilte ihm 2021 auch wegen seines Jobs eine Aufenthaltserlaubnis. Ministerpräsident Markus Söder erklärte, dass der Mann der Polizei nicht wegen größerer Straftaten bekannt war, sondern lediglich als Zeuge wegen seiner Tätigkeit als Ladendetektiv in Verfahren auftrat. Vorbestraft war er nicht – allerdings soll es in Bayern ein Verfahren gegen ihn wegen Arbeitslosengeldbetrugs gegeben haben. Das Verfahren wurde offenbar gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt.
Auto rast in Demonstrationszug in München – Großeinsatz der Rettungskräfte




Hinweise auf islamistisches Motiv
Nach ersten Erkenntnissen prüfen die Ermittler eine religiöse Motivation für die Tat. Nach seiner Festnahme rief der Verdächtige „Allahu Akbar“ und betete. Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann sieht darin Hinweise auf eine islamistisch motivierte Tat. Innenminister Joachim Herrmann betonte jedoch, dass es bislang keine Hinweise auf eine Verbindung zur zeitgleich stattfindenden Münchner Sicherheitskonferenz gebe und die Opfer der Verdi-Demonstration wohl zufällig getroffen wurden.
Laut Sicherheitskreisen bestanden bisher keine Verbindungen des Verdächtigen zu islamistischen Netzwerken. Er besuchte regelmäßig eine Moschee, die nicht für extremistische Predigten bekannt ist. Zudem zeigte er sich in sozialen Medien als Bodybuilder, was nicht zu einem geschlossenen islamistischen Weltbild passe. In seinen Profilen teilte er oft Fotos und Videos von seinem intensiven Training und nahm an Bodybuilding-Wettbewerben teil.
Sportliche Selbstinszenierung auf Social Media
Seine Auftritte in den sozialen Netzwerken wirkten dabei vor allem auf sportliche Selbstinszenierung ausgerichtet. Gleichzeitig postete er gelegentlich islamische Inhalte, ohne dass bisher eine Radikalisierung daraus erkennbar wäre. Kurz vor der Tat hatte er allerdings weitere islamistische Inhalte in den sozialen Medien geteilt. Obwohl er zuvor nicht als Extremist bekannt war, deuten diese jüngsten Aktivitäten auf eine mögliche Radikalisierung hin. Die Ermittler analysieren derzeit seine Online-Kommunikation und -Aktivitäten, um weitere Hinweise auf seine Motivation zu erhalten. (mz)