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„Bestand Gefahr für die Menschen“

Ex-Minister erklärt damaligen Abschussbefehl für Bär Bruno – Vorfall in Kochel besiegelte sein Schicksal

Das letzte Foto von Braunbär Bruno, bevor er an der Kümpflalm oberhalb des Spitzingsees erschossen wurde
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Das Foto zeigt den Braunbären „JJ1“, auch bekannt als „Problembär Bruno“, aufgenommen vom Hüttenwirt der Gehrenalpe bei Reutte in Tirol in Österreich.

Bayerns damaliger Umweltminister Werner Schnappauf wurde 2006 harsch kritisiert, als er den Abschuss von Problembär Bruno anordnete. Die Tatsache, dass im norditalienischen Trentino Brunos Schwester einen Jogger getötet hat, sorgt nun für eine neue Blickweise.

München/Schliersee - Als Umweltminister hatte Werner Schnappauf (CSU, 69) 2006 den Abschuss des Problembären Bruno angeordnet. „Die Entscheidung damals war fachlich notwendig und wird jetzt durch die Ereignisse in Italien bestätigt“, so Schnappauf zur tz. Besonders ein Vorfall in Kochel besiegelte Brunos Schicksal. Brunos Schwester Gaia hat kürzlich den 26-jährigen Andrea Papi getötet.

„Bär war um ein Mehrfamilienhaus herumgegangen“: Zwei zeltende Mädchen hätten Brunos Opfer werden können

„Der Bär war in der Nacht um ein Mehrfamilienhaus herumgegangen, es war so gegen Mitternacht. Im Garten war ein Zelt aufgestellt, in dem zwei Mädchen übernachtet haben. Die beiden sind um 22 Uhr von den Eltern ins Haus zurückgeholt worden, weil ein Gewitter aufgekommen ist.“ Schnappauf weiter: „Wenn die Mädchen um 24 Uhr noch in dem Zelt gewesen wären, und der Bär läuft um das Mehrfamilienhaus herum, und es kommt zu einem überraschenden Zusammentreffen, dann hätte niemand die Hand dafür ins Feuer legen können, dass das gut ausgeht.“

Brunos Verhalten machte Einfangen unmöglich

Versuche, Bruno in Lebendfallen zu fangen, schlugen fehl. „Das Problem war, dass der Bär zuvor in Italien mit Gummigeschossen von Kadavern der Tiere vergrämt wurde, die er erlegt hatte.“ Normalweise kehre ein Bär zu den Rissen zurück, so Schnappauf. Die Kadaver wären eine gute Gelegenheit, um dort einen Bären in eine Lebendfalle zu locken. Schnapp­auf: „Bär Bruno kehrte aber nicht an die Rissorte zurück, sondern erlegte immer wieder neue Tiere und drang deshalb in besiedelte Bereiche ein, so dass es immer häufiger zu Zusammentreffen mit Menschen kam.“

Der damalige bayerische Umwelt- und Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf ordnete 2006 Brunos Abschuss an

Darum erfolgte der Abschussbefehl. Schnappauf: „Die Entscheidung ist damals allen Beteiligten sehr schwer gefallen.“ Doch alle Wildbiologen hätten sie mitgetragen. Schnapp­aufs Familie bekam damals sogar Morddrohungen. Ein Jahr nach Brunos Tod wurde Schnappauf Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Heute arbeitet er für eine internationale Wirtschaftskanzlei.

Die italienische Provinz Trient hat den Abschuss von Brunos Schwester Gaia angeordnet, ein Gericht hob den Abschussbefehl aber auf.

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