73-Jährigen aus Traunstein wegen Steuerhinterziehung verurteilt
Schuldig! Schock für Schuhbeck: Star-Koch muss 3 Jahre und 2 Monate ins Gefängnis
Für Alfons Schuhbeck wurde es ernst: An diesem Donnerstag (27. Oktober) ist das Urteil in seinem Prozess um Steuerhinterziehung gefallen. Dabei ging es eigentlich nicht mehr darum, ob er verurteilt wird - sondern darum, ob er ins Gefängnis muss und wie heftig die Strafe ausfällt.
Update, 15.13 Uhr - Schuhbeck muss 3 Jahre und 2 Monate ins Gefängnis
Das Gericht befindet den Star-Koch in 21 Fällen für schuldig. Schuhbeck muss für drei Jahre und zwei Monate ins Gefängnis, zudem soll er eine Million Euro zurückzahlen. Das berichten mehrere Medienanstalten übereinstimmend. „Ich weiß, dass es falsch war, was ich getan habe. Ich versuche, den Schaden wieder gut zu machen. Ich kann nur die Verantwortung übernehmen. Ich bitte dies zu berücksichtigen“, sagte Schuhbeck kurz vor der Urteilsverkündung.
Schuhbeck selbst nahm das Urteil äußerlich offenbar ruhig und starr auf. Am frühen Nachmittag hatte Staatsanwältin Susanne Gehrke-Haibl harte 4 Jahre und 2 Monate Gefängnis für den Star-Koch gefordert. Alfons Schuhbeck war angeklagt worden, weil er Einnahmen seiner Restaurants „Südtiroler Stuben“ und „Orlando“ verschwinden ließ. 4,4 Millionen Euro tauchten nicht in den Abrechnungen auf - der Staat um 2,3 Millionen Euro geschädigt.
Zu Beginn des Prozesses vor zwei Wochen hatte er die Taten noch abgestritten. In den Tagen danach legte er ein Geständnis ab.
Erstmeldung:
Es ist ein Schicksalstag für einen der bekanntesten Gastronomen Deutschlands: An diesem Donnerstag (27. Oktober) entscheidet sich, ob Alfons Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe ins Gefängnis muss. Das Landgericht München I will in dem Prozess voraussichtlich das Urteil sprechen - rund zwei Monate früher als ursprünglich terminiert. Nachdem Schuhbeck ein weitgehendes Geständnis abgelegt hat, hielt das Gericht eine umfangreiche Beweisaufnahme nicht mehr für nötig.
Schuhbeck: „Bis zuletzt etwas vorgemacht“
„Ich habe einiges falsch gemacht“, hatte der 73-Jährige gesagt und sein Geständnis damit eingeleitet. „Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin.“ Das sei ihm besonders klar geworden, als er „diesen Saal erstmals betrat“.
Wie hoch fällt Strafe für Schuhbeck aus?
Die Staatsanwaltschaft wirft Schuhbeck vor, unter anderem mithilfe eines Computerprogramms Einnahmen am Finanzamt vorbeigeschleust zu haben. Insgesamt geht es um mehr als 2,3 Millionen Euro an Steuern, die Schuhbeck so zwischen 2009 und 2016 im „Orlando“ und den „Südtiroler Stuben“ hinterzogen haben soll.
Nach den beiden Geständnissen stellt sich nun wohl nicht mehr die Frage, ob Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung verurteilt wird, sondern wie hoch seine Strafe ausfällt. Denn nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) aus dem Jahr 2012 droht ab einer Summe von einer Million Euro an hinterzogener Steuer eine Haftstrafe ohne Bewährung.
Schuhbeck fliegt aus BR-Programm
„Ich möchte das Gericht jedoch auch bitten, mir zu glauben, dass die Höhe der stornierten Rechnungen in den „Südtiroler Stuben“ nicht so hoch war, wie es mir bisher vorgeworfen wird“, sagte Schuhbeck in seinem Geständnis. Von mehr als 1000 verschwundenen Rechnungsnummern gehen die Behörden aus. Allerdings hatte Schuhbeck auch von technischen Schwierigkeiten bei der Erfassung berichtet. Er bitte das Gericht, „eindringlich, die Höhe der stornierten Rechnungen noch einmal kritisch zu überprüfen“, sagte Schuhbeck. Aber: „Leider ist es mir nicht mehr möglich, hierfür weitere Unterlagen vorzulegen.“
Unabhängig von einem Urteil hat der Prozess bereits berufliche Konsequenzen für den TV-Koch gehabt, der schon im vergangenen Jahr Insolvenz für seine Betriebe angemeldet hatte: Der Bayerische Rundfunk (BR) hat Schuhbecks Kochsendungen wegen des Verhandlungsverlaufs vorerst aus dem Programm genommen, wie der Sender einen Tag nach Schuhbecks erstem Geständnis mitgeteilt hatte. Aktuell seien zudem keine weiteren Produktionen geplant.
mh/mw/dpa