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Hitzige Diskussion um EU-Verordnung

Weidepflicht für Biohöfe: „Man sollte alle dazu verdonnern“ und „Zum Veganwahn erzogen“

Eine Kuh auf einer Weide eines Biohofs nähert sich interessiert dem Fotografen.
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Eine Kuh auf einer Weide - so sieht es die EU ab 2026 für alle Bio-Bauerhöfe vor.

Wenn es nach der EU geht, dann brauchen Rinder, Schafe und Ziegen von Bio-Höfen künftig zwingend eine Weide. Aber diese Vorgabe kann nicht jeder Bio-Bauer auch erfüllen. Und das stellt nicht wenige vor ein Existenzproblem. Die Meinungen dazu gehen auseinander.

Ab 2026 soll es so weit sein: Nach aktuellem Stand müssen dann alle ihre Tiere ab dem fünften Monat auf die Weide treiben, wenn sie ihren Bio-Standard behalten wollen. Wer mitten im Dorf seinen Hof hat und die Weide nicht nebenan, hat es schwer in Zukunft. Betriebe, die jahrzehntelang ihre Flächen ökologisch bewirtschaftet, aber eben das Pech einer ungünstigen Hoflage und Flächenverteilung hätten, würden nicht nur ihren Bio-Aufschlag auf den Milchpreis verlieren, sondern auch ihre Öko-Flächenprämien. „Mit solchen starren Regelungen erweist man Natur, Mensch und Tier wirklich einen Bärendienst“, sagte Manfred Gilch, Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter.

Auch Bauern aus der Region sind betroffen und werden - sollte die EU-Regelung genauso und ausnahmslos kommen - auf konventionelle Landwirtschaft umsteigen (innsalzach24.de berichtete ausführlich). „Wir brauchen praktikable Lösungen für diese Härtefälle“, sagte Bundesagrarminister Cem Özdemir nach einem Gespräch mit Landwirten im baden-württembergischen Biberach. Ziel müsse sein, den Betrieben mehr Zeit zu verschaffen, sodass sie Konzepte entwickeln und umsetzen können, mit denen sie weiter ökologisch wirtschaften könnten.

Ein Thema, das auch unsere Leser kontrovers diskutieren ließ:

Leni Kunze:

Ich verstehe das Problem einfach nicht. Man sollte alle zur Weidehaltung verdonnern. Das soll das Fleisch einfach das doppelte kosten. Jeder isst nur noch die Hälfte an Fleisch. Würde bedeuten, dass die Kühe ein besseres Leben hätten, dass die Menschen weniger Fleisch essen und die Bauern genauso viel Geld verdienen wie vorher. Da ist der ökologische, ökonomische und gesundheitliche sowie ethische Aspekt abgedeckt

Sarah Mexx 

Den meisten Landwirten sind ihre Tiere doch völlig egal, denen gehts nur um den Profit. Die Tiere fristen ihr ganzes Leben in einem verschissenen Stall ohne Bewegungsfreiheit oder Tageslicht. Schafe stehen bei größter Hitze schlecht gesichert, ohne Schatten und Wasser auf der Wiese, dasselbe bei Pferden. Die Liste ist endlos lang. Wird Zeit, dass Bio endlich mal für Tierwohl steht und die Tiere artgerecht gehalten werden.

Bianca Hörmiller:

Ich bin sehr für die Weidehaltung, aber wenn der Boden nass ist, ist die Weide in null Komma nix eine Matschweide. Das muss unterschieden werden, immer und ständig können die Bauern nicht austreiben, auch die Wiese braucht Ruhe, dass sie auch eine bleibt.

Ramona Lachner:

Ganzjährige Weide ist völliger Humbug. Was die meisten vergessen ist die Tatsache, dass die meisten Grünflächen auch zur Futtergewinnung für den Winter dienen. Wenn die Kühe, diese schon ganzjährige abfressen, bleibt deutlich weniger für den Winter. Abgesehen davon, dass sich doch kein vernünftiger Landwirt die Wiesen im Winter ruiniert, wenns völlig vermatscht ist. Da müssten befestigte Aufläufe her.

Melanie Wilhelm:

Die Bauern wissen wohl am besten, was zu tun ist. Dies haben sie schon immer getan. Meist über mehrere Generationen. Wir können und müssen dankbar sein, dass es Bauern gibt, die tagtäglich ihre Arbeit tun, nur damit genug zu essen da ist. Doch anstatt sie mit Respekt zu behandeln und ihnen seitens der Regierung zu helfen, bombardiert man sie mit Vorschriften von Leuten, die keine Ahnung haben und zerstört so die Landwirtschaft. Wer stellt sich denn frühmorgens in den Stall und aufs Feld und verrichtet die harte Arbeit ohne Urlaub.

Kai Kriebel:

Wenn man wegen der Regel nicht mehr BIO sein will, dann hat die Einstellung vorher auch nicht gepasst. Dann wurde BIO nicht aus Überzeugung, sondern nur wegen der Prämien und den besseren Absatzchancen gemacht. Auf solche Biobetriebe kann man dann auch verzichten, wenn es nicht aus Überzeugung erfolgt.

Sandrine Elena:

Dann will ich mal sehen, wie die Anwohner reagieren, wenn die Weiden am anderen Ende vom Dorf sind. Geschweige denn die Autofahrer, wenn die Kühe und Kälber über Straßen getrieben werden müssen. Ist bei uns ja schon immer abenteuerlich, wenn auf dem Hof umgestallt wird und die Kälber/Rinder in den Stall einziehen. Da brauchst kein Sport mehr machen und die Passanten denken auch regelmäßig wir sind böse zu unseren Tieren. Die Auflagen werden immer undurchdachter und schwieriger umzusetzen. Und alle, die jetzt schreien, werdet vegan, sollten endlich kapieren, dass nicht alle auf Fleisch und Milch verzichten werden und wollen, also lasst es einfach! Von Soja und Mandel wird die Welt auch nicht besser!

Hans Moser:

In meinen Augen wieder eine sinnlose Verordnung und Entmündigung der Bauern. Wenn dadurch die Bauern ihren Hof aufgeben, zahlt am Ende die Verbraucher die Zeche. Den Veganern und Vegetariern soll das nur Recht sein. Dann gibt es weniger Kühe und mehr für sie zu Fressen. Die Folge ist die Spaltung unserer Gesellschaft. Für Fleischesser werden die Preise für Fleisch immer teurer. So kann man den Menschen zwingen Grünzeug zu Essen. Hoffentlich muss ich das nicht erleben.

Silke Roth

In Gebieten, wo Wolfsrudel laufen, sind Kälber potenzielle Opfer. Viele Biobetriebe gehen zurück zur konventionellen Haltung. Aus Sorge um die Herden. Es scheint beinahe so, als ob die Landwirtschaft bewusst Gefahr laufen soll und wir zum Veganwahn erzogen werden müssen. Wo sind die Interessenvertreter derer, die Tierwohl einhalten und nachhaltige Lebensmittel produzieren? Sie dealen mit der EU um Auslandslebensmittel. Und die europäischen Bauern werden immer mehr ruiniert. Diejenigen, die Tag für Tag zur Ernährung der Gesellschaft beitragen, immer mehr unerwünscht. Das alles ist traurig und dramatisch.

Nicole Denk

Uns Biobauern ist seit dem Jahr 2000 bekannt, dass die Weidepflicht kommt. Man hatte also 25 Jahre Zeit, um Lösungen zu finden. Auch wir haben auf unserem Bio-Vollerwerbsbetrieb Probleme mit dem Austreiben, weil uns Flächen direkt am Hof fehlen. Trotzdem gehen die Kühe täglich raus und wir müssen auf öffentlichen Straßen treiben. Wenn ich Biolandwirtschaft betreibe, will ich meine Kühe doch auf der Weide sehen!

Linda Wilhoff 

Ob Bio oder nicht, Kühe gehören auf die Weide!!! Für mich ist das mittlerweile Tierquälerei, wenn sie auch in einem großen Stall stehen.

Schickt uns Eure Meinung:

Wie seht Ihr die Weidepflicht für Bio-Bauernhöfe, die laut aktuellem Stand ab 2026 kommen soll? Versteht Ihr die Probleme der Bauern? Schreibt uns an leserbriefe@ovb24.de (Stichwort: Weidepflicht) mit Eurem Namen und Eurem Wohnort und am besten noch mit einem Foto von Euch. Die Redaktion veröffentlicht Eure Leserbriefe samt Namen und Wohnort anschließend in einem entsprechenden Artikel. Anm. der Red.: Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften entsprechend zu kürzen oder die Veröffentlichung gegebenenfalls ohne Angabe von Gründen zu verweigern. (si/dpa)

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