„Kulinarische Tischgespräche“ in Grassau
„Speed-Dating“ für mehr Regionalität: So wollen sich Erzeuger und Gastro im Chiemgau verbinden
Wie bringe ich als regionaler Erzeuger meine Ware in die Gastronomie? Und wie komme ich als Gastronom an regionale Waren? Die Chiemgau GmbH hat sich dazu etwas einfallen lassen. Das soll helfen, Kontakte zu knüpfen.
Grassau – „Wir wollen Zukunft entwickeln. Und das heißt auch, regionale Wertschöpfung vorantreiben“, sagte Dr. Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH. Um den Austausch zwischen regionalen Erzeugern und Gastronomiebetrieben zu fördern, lud die Chiemgau GmbH zu ihrem neuen neuen Format ein: „Kulinarische Tischgespräche: Lokale Gastronomie trifft regionale Erzeuger“. Organisiert hatten die Veranstaltung Isabella Aman und Magdalena Kollmann vom Regionalmanagement der Chiemgau GmbH. Letztere führte auch durch das Programm.
Knapp 100 Gäste trafen sich am Montagabend, 27. November, im Resort „Das Achental“. Unter ihnen waren regionale Produzenten, Gastronomen sowie Vertreter diverser Verbände und Institutionen aus dem Landkreis Traunstein. Auch Landrat Siegfried Walch war vor Ort. Nach Seeholzers Grußworten trat er vor die Gäste. Walch lobte das Engagement der Anwesenden und betonte: „Ihr gebt dieser Region ein ganz besonderes Gesicht. Deswegen, vergelt‘s Gott fürs Zusammenhalten, lasst uns bitte genauso weitermachen.“
Gastronomie als „Schaufenster für die Region“
Dann war Nikolai Bloyd an der Reihe, Managing Director bei „Das Achental“. Auch dort werde ein besonderer Augenmerk auf Regionalität gelegt. „Knapp 40 Prozent unserer Gäste sind Einheimische. Deshalb spielen Qualität und Nachhaltigkeit eine sehr wichtige Rolle“, sagte Bloyd.
Es folgte ein Fachvortrag von Hannah Lindermayer, Referentin für Markt und Qualitätspolitik im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Sie machte zu Beginn die Bedeutung der Gastronomie für die Region deutlich. So habe Gastronomie das Potenzial, Land und Leute zusammenzubringen. Sie bezeichnete sie als Schaufenster für die Region. Daher sei es wichtig, auf regionale Produkte zu setzen. „In der Gastronomie beim Essen lernen wir unsere Region kennen“, betonte Lindermayer.
Erzeuger und Gastronome sollen auf Regionalität hinweisen
Auf die regionale Küche sollen Gastronome auch aufmerksam machen. „Ich weiß es umso mehr zu schätzen, was ich auf dem Teller habe, wenn ich weiß, was da alles dahintersteht, wie viel Arbeit in diesem Produkt steckt, wer alles mitgearbeitet hat“, sagte Lindermayer.
Ebenso Erzeuger und Vermarkter sollen deutlich auf den regionalen Bezug ihrer Güter aufmerksam machen. Ob das Produkt in der Region angepflanzt wurde, weiterverarbeitet... Und dabei soll die Region konkretisiert werden: „Dass Sie nicht einfach schreiben, täglich frisch aus der Region, sondern täglich frisch aus dem Chiemgau.“ Zu Empfehlen sei auch, die Güter prüfen zu lassen, um Gütesiegel wie „Geprüfte Qualität Bayern“ oder „Bayerisches Bio-Siegel“ zu bekommen. „Das sind alles Hilfsmittel“, betonte Lindermayer.
Damit Erzeuger, Gastronomie- oder andere Verarbeitungsbetriebe leichter den Kontakt finden, gibt es auch Unterstützung. Zum Beispiel die kostenlose Internetplattform „Wirt sucht Bauer“. Es handelt sich dabei um einen Online-Treffpunkt, der bei der Kontaktaufnahme und Vernetzung zwischen Gastronomietreibenden und Produzierenden hilft. Auch über Zusatzangebote wird informiert.
Workshops und „Speed-Networking“
Nach dem Fachvortrag ging es an die Workshops. Die Teilnehmer mussten sich im Vorfeld für eines der Angebote entscheiden und begaben sich in die dafür vorgesehen Räume. Edip Sigl, Küchenchef im Achental, und einziger Zwei-Sterne-Koch der Region, informierte eine Gruppe über Chiemgauer Produkte in Gastronomie und Tourismus.
Bei Workshop zwei sprach Hubert Bittl über Regionalität in Kantinen und Großküchen. Der Küchenleiter der Versicherungskammer Bayern und Bio-Mentor beriet, wie der Wareneinkauf richtig kalkuliert werden soll, außerdem betonte er wie wichtig die richtige Kommunikation sei. Im dritten Workshop gab es Einblicke in Vertriebsstrategien regionaler Erzeuger aus dem Landkreis Traunstein. Toni Lamprecht von der Ölmühle Garting und Richard Kinzl, Gemüsebau Steiner, beantworteten hier den Fragen der Gäste.
Es folgte ein kurzer Austausch über die Informationen, und dann der wohl wichtigste Teil für die Veranstalterinnen: das „Speed-Networking“. Hier konnten die Teilnehmer sich kennenlernen und Kontakte knüpfen. Ähnlich wie beim „Speed-Dating“ wechselten alle fünf Minuten die Gesprächspartner.


