Mann (33) steht vor dem Landgericht
Drogen für 13-Jährige, um Sex zu bekommen? Mühldorferin belastet Angeklagten schwer
Traunstein/Mühldorf – In der Hoffnung auf Kontakt und auch Sex soll ein 33-Jähriger Mädchen mit harten Drogen beschenkt haben - der Angeklagte hat bisher geschwiegen, doch heute sagte eines der Mädchen aus Mühldorf selbst aus:
Update, 12.20 Uhr – Mädchen belastet Angeklagten schwer
Im Alter von gerade mal 13 Jahren soll sie vom Angeklagten mit Drogen versorgt worden sein, jetzt steht sie als Zeugin vor dem Traunsteiner Landgericht. Das Mädchen aus dem Landkreis Mühldorf, heute 16 Jahre alt, belastet den 33-Jährigen auf der Anklagebank schwer: „Er gab sich als 20- oder 22-Jähriger aus, so kam er in unsere Clique.“ Er sei immer nett gewesen, habe zuerst nur Cannabis angeboten, doch dann auch „heftigere Sachen“.
„Wenn man gefühlt jeden Tag gefragt wird, ist das Interesse dann schon groß“, rechtfertigt sich das Mädchen. Zuerst habe sie vom Angeklagten Ecstasy bekommen, beim zweiten Mal Kokain – über ein Jahr lang gratis, bis der Kontakt abbrach, ungefähr zweimal im Monat. „Er hatte immer was dabei und ich hätte ja gar nicht das Geld für Drogen gehabt“, so das Mädchen.
Außerdem sei der angeklagte Afghane dann immer aufdringlicher geworden. Per SMS habe er Zungenküsse oder Oralverkehr gefordert und geschrieben, dass er bei der Selbstbefriedigung an sie denke. „Das war schon beängstigend. Und ekelhaft.“ Die Rauschgift-Thematik scheint das Traunsteiner Landgericht um die Vorsitzende Richterin Christina Braune dem Mädchen zu glauben. Doch beim Rest kommen Zweifel auf.
Im Vergleich zur Aussage bei der Polizei habe die Zeugin heute „eins draufgesattelt“. Außerdem lässt sich wohl nicht beweisen, dass die Handy-Nachrichten tatsächlich vom Angeklagten kommen. Und überhaupt: Die sexuellen Anspielungen seien der Grund gewesen, warum die heute 16-Jährige den Kontakt schließlich abbrach – doch warum dann erst nach ungefähr einem Jahr? „Du bist nicht das Unschuldslamm“, so Richterin Braune zur Zeugin.
Fortgesetzt wird der Prozess am Mittwoch (3. April).
Vorbericht
Was steckt hinter den schweren Vorwürfen der Staatsanwaltschaft? Das Traunsteiner Landgericht könnte der Wahrheit am heutigen Donnerstag (28. März) ab 9.15 Uhr ein Stück näher kommen. Zwei der drei betroffenen Mädchen aus dem Mühldorfer Raum werden im Zeugenstand erwartet. Ein 33-jähriger Afghane soll sie bis zum Juli 2023 immer wieder mit Kokain und Ecstasy-Pillen gratis versorgt haben.
Die Mühldorferinnen waren damals gerade mal zwischen 13 und 17 Jahre alt. Die Staatsanwaltschaft listet insgesamt 63 Fälle auf, in denen der Angeklagte, zuletzt in München wohnhaft, die Mädchen angeblich mit Drogen versorgte. Am Dienstag wurde der Prozess eröffnet, doch der 33-Jährige wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Im Gegenzug habe er aber Kontakt mit den Mühldorferinnen gewollt und von der 17-Jährigen auch Sex.
Angeklagt ist der Afghane wegen des Besitzes und der Abgabe von Rauschgift an Minderjährige. Dazu kommen einige Verkehrsdelikte. Zwei weitere Verhandlungstage sind in Traunstein angesetzt. Mit einem Urteil wird am 5. April gerechnet.
innsalzach24.de wird aktuell vom Prozess berichten.
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