„Für uns war das Festival nie gestorben“
Comeback für den „Chiemsee Reggae Summer“? Das ist an den Gerüchten dran
Erst der „Chiemsee Reggae Summer“, dann der „Chiemsee-Summer“ – dann war Schluss mit den Festivals. Nun machen Gerüchte die Runde, dass es ein Comeback der Veranstaltung geben soll. Wir haben nachgeforscht, was dran ist.
Übersee – Ein paar Tage den Alltagsstress vergessen, draußen sein, neue Leute kennenlernen und dann auch noch bei Live-Auftritten der Lieblingsmusiker ordentlich abfeiern. Das ist Festival-Feeling. Einige solcher Musikveranstaltungen haben schon länger Bestehen und bilden das Highlight des Jahres für Festivalliebhaber, bei anderen bestehen jedoch nur noch Erinnerungen. So wie auch beim „Chiemsee Reggae Summer“ in Übersee, das 2017 unter dem Namen „Chiemsee Summer“ das letzte Mal stattfand.
„Es gab bereits Gespräche“: Ein Antrag liegt nicht vor
Dürfen sich Festivalliebhaber aber bald auf ein Comeback freuen? Die Redaktion der Chiemgau-Zeitung erreichten erste Meldungen darüber, dass es Gerüchte über eine Rückkehr des Chiemsee Reggae Summers gibt. „Ein Antrag für ein solches Festival liegt derzeit nicht vor“, erklärt Herbert Strauch, Bürgermeister der Gemeinde Übersee. Nach dem Ende des Festivals habe es nur kleine Konzertreihen gegeben, wie zum Beispiel 2023. Doch Strauch fügt hinzu: „Es gab aber bereits Gespräche, dass das Festival wieder kommen könnte.“
Seine Ursprünge hatte der Chiemsee Reggae Summer 1995. Damals war die Veranstaltung noch auf einen Tag beschränkt. Doch sie gewann schnell an Beliebtheit und immer mehr Menschen wollten in das Reggae-Mekka im Chiemgau pilgern, weshalb es auch auf mehrere Tage erweitert wurde. Zu erleben waren Künstler wie Shaggy, Gentleman oder Culcha Candela.
Über die Jahre hatten sich aber nicht nur die Besucherzahlen verändert, auch die Musik. Es kam das „Chiemsee Rocks“ hinzu, und schließlich, 2014, schlossen sich Rock und Reggae zusammen zum Festival „Chiemsee Summer“. Die letzte Veranstaltung fand im Sommer 2017 statt. Es war zunächst noch ein heißer sonniger Tag. Die Band „The Offspring“ waren auf der Bühne. Doch sie sollten ihren Auftritt nicht zu Ende spielen. Denn ein gewaltiges Unwetter zog über die Region und zwang die Organisatoren zum Abbruch des Konzerts und der ganzen Veranstaltung.
Das Ende des Festivals wurde aber nicht mit dem Unwetter begründet. Vonseiten der Veranstalter hieß es zum einen, die Ticket-Rückerstattung vom abgebrochenen Festival sei eine „nicht zu unterschätzende finanzielle Belastung“. Ebenso wolle man an einem tragfähigen neuen Konzept arbeiten.
Back to the roots mit neuem Konzept
Sind diese Arbeiten nun abgeschlossen? Gute Nachrichten für alle Festivalfreunde hat Veranstalter Martin Altmann. Er bestätigt, dass es Überlegungen für ein Festival-Comeback gibt. „Für uns war das Festival nie gestorben“, erklärt Altmann. Nach wie vor würden ihn viele Anfragen über eine Rückkehr der Veranstaltung erreichen.
Daher sei man gerade dabei – wie Herbert Strauch erwähnte – Gespräche mit Bürgern, Bürgermeister und den Gemeinderäten zu führen. Denn ein Festival dieser Art mache nur Sinn, wenn alle an einem Strang ziehen, fügt Altmann hinzu. „Wir wollen eine euphorische Stimmung im Ort und bei unseren Gästen erzeugen und spüren. Gäste, die zum Teil von sehr weit anreisen, schätzen die Gastfreundschaft im Ort.“
Er betont auch, dass es kein „Chiemsee Summer“-Festival sein soll, sondern ein Chiemsee Reggae Summer. „Wir gehen back to the roots, wenn man so will“, sagt Altmann und lacht. Zu den Gründen erklärt er: „Wir haben festgestellt, das Genre Reggae mit all seinen Abhandlungen ist wieder schwer angesagt.“ Das gesamte Team sei daher der Überzeugung, es müsse den Weg von damals gehen und jetzt das passende Veranstaltungs-Konzept entwickeln und ausreifen.
„Wir wollen vieles anders machen als die meisten großen Festivals“, so Altmann weiter. Das bedeute: kurze Wege, faire Preise, auch für Speisen und Getränke, zudem viele inklusive Leistungen, wie den Badebus-Shuttle zum Chiemsee oder zum Bahnhof und in den Ort. Auch dem Klimawandel wolle das Veranstaltungsteam Rechnung tragen. Zum Beispiel in Hinblick auf Unwetterlagen soll es mehr Schutzräume für die Gäste geben. „Sicherheit und Komfort für die Gäste stehen ganz oben auf unserer Liste“, betont Altmann. Ein großes Thema sei auch der Umweltschutz. Dazu wurden in den vergangenen Jahrzehnten bereits Konzepte entwickelt, die weltweit Nachahmung gefunden haben und mittlerweile Standard geworden sind, fügt der Veranstalter hinzu.
Comeback des Chiemsee Reggae Summers für 2026 geplant
„Wir werden das Festival auch strikt auf 10.000 Tickets limitieren. Klasse statt Masse ist für uns eine wichtige Leitplanke in der neuen Festival-Konzeption“, betont Altmann. Läuft alles nach Plan, dann könnte die nächste Ausgabe des Chiemsee Reggae Summers im Juni 2026 stattfinden.

