Bürgerversammlung in Übersee
Corona löste Run auf Bauanträge aus: Junge Familien in Übersee brauchen Wohnraum
Bauen und Wohnen – zwei der wichtigsten Themen in Übersee. Welche neuen Projekte bei der Bürgerversammlung vorgestellt wurden und welche Spuren Corona hinterlassen hat.
Übersee - Genau 100 Minuten lang informierte Bürgermeister Herbert Strauch (FBL) die gut 60 Besucher der Bürgerversammlung im Wirtshaus D‘Feldwies. Als Zielvorgabe für die nächsten Jahre machte er sich für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Gemeindeentwicklung mit dem Fokus auf bezahlbarem Wohnraum und mit der Verbindung von „Wohnen-Arbeit-Freizeit“ stark.
Seit Corona viel mehr Bauanträge
Mit sieben Kindergarten- und vier Krippengruppen in fünf Einrichtungen, der Grundschule mit zur Zeit 148 Schülern einschließlich des Erfolgsmodells der Mittagsbetreuung für 81 Kinder sowie der Ferienbetreuung „Dorfsommerkinder“ sei man bestens aufgestellt.
Viel Raum widmete der Bürgermeister den Themen „Bauen und Wohnen“. Nach seinen Worten seien seit Corona viel mehr Bauanträge gestellt worden, vermehrt für An- und Umbauten sowie Erweiterungen, um meist jungen Familien den gewünschten Wohnraum zu ermöglichen. Seit letztem Jahr hat die Gemeinde mehrere Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 6000 Quadratmetern vertraglich gesichert, teilweise wurden hier auch schon Aufstellungsbeschlüsse gefasst, so der Bürgermeister.
Große Entwicklungschancen für die Gemeinde gibt es für die Nachnutzung des Deutz-Geländes und der Wolferstraße mit einer Fläche von 25.000 Quadratmetern. Die Eigentümer haben sich für einen Käufer entschieden. Auch die Gemeinde hat eine Teilfläche erworben. Laut Strauch soll die Beurkundung noch in diesem Jahr erfolgen.
Einen großen Erfolg konnte die Gemeinde in Sachen „Gewerbegebiet Entenfeld“ verbuchen. Die mehr als zwölf Grundstücke für überwiegend mittelständische Überseer Betriebe konnten alle verkauft und die Erschließungsstraße im Frühjahr zügig gebaut werden.
Gästezahlen gingen 2021 zurück, steigen aber wieder
Der Tourismus war laut Aussage des Gemeindechefs stark durch Corona geprägt und hat bei den Vermietern und der Gastronomie Spuren hinterlassen. Insgesamt waren im Jahr 2021 die Gästezahlen um 11,46 Prozent und die Übernachtungszahlen um 10,26 Prozent zurückgegangen. „Die heurigen Zahlen bis Juli sind aber wieder steigend“, so der Bürgermeister.
Bewegung gab es bei den Finanzen durch eine Kreditaufnahme von zwei Millionen Euro für die Investition in Grundstücke und für Planungskosten für bevorstehende Projekte. Auch die Schulden sind 2021 auf eine Pro-Kopf-Verschuldung von 941,21 Euro (2020: 929,82 Euro) gestiegen.
Sichtlich stolz zeigte sich Strauch über die vielen ehrenamtlichen Sozialinitiativen und dankte unter dem Beifall der Anwesenden den engagierten ehrenamtlichen Mitarbeitern von Bücherei, Helferkreis, Krankenpflegeverein, Familienstützpunkt, Kleiderkammer, Sansibar, Ferienprogramm, Familienhelferinnen, VdK, Seniorenbetreuungen beider Kirchen und allen Vereinen sowie den Beauftragten für Jugend, Senioren und Behinderten für ihr Engagement und ihre immer wieder neuen Ideen. „Übersee ist inzwischen in der ganzen Region bekannt für seine sozialen Netzwerke und Vorzeigeprojekte.“
In diesem Zusammenhang dankte Strauch auch für die Spendenbereitschaft und Hilfen in der Bevölkerung für die in der Gemeinde untergebrachten Flüchtlinge aus der Ukraine. Momentan leben 14 Erwachsene sowie elf Kinder und Jugendliche in Übersee.
Viel geschafft und noch viel vor
Lang war die Liste von zurückliegenden Maßnahmen und Investitionen von 2021 bis heute. Sie reichte von der Errichtung einer Toilettenanlage für die Eisdiele im Zentrum, einer Photovoltaikanlage auf dem Schuldach und der Sanierung des Gasthauses D‘Feldwies über die Anschaffung einer Pumpe für den Hochwasserschutz und einer neuen Mannschaftskleidung für die Feuerwehr bis hin zum Ersatz von Spielgeräten im Strandbad und auf der Beste Wiese.
Große Ausgaben kommen noch heuer und im kommenden Jahr auf die Gemeinde zu. Zu den größten Projekten gehören das Gemeinde- und Bürgerzentrum im Bereich Rathaus, Alte Schule und Feuerwehrhaus, der Mietwohnungsbau am Alten Sportplatz, die Sanierung des Ufers im Strandbad und die Erweiterung des Kindergartens Zellerpark.