Einbruchserie rund um Trostberg
Kindergärten im Visier von Verbrechern: „Der Schock bei uns und den Kindern sitzt tief“
Tatort Kindergarten, Kita, Schule: Gleich mehrere Einrichtungen in und um Trostberg nahmen Einbrecher unter die Lupe. Die Beute: Bargeld, digitale Endgeräte oder eine Musikanlage. Vor Ort ist das Entsetzen groß, dass der oder die Täter es ausgerechnet auf soziale Einrichtungen abgesehen haben.
Trostberg/Altenmarkt/Traunreut - Was treibt einen Menschen dazu, in eine soziale Einrichtung wie einen Kindergarten, eine Kindertagesstätte oder eine Schule einzubrechen? Diese Frage beschäftigt Menschen rund um Trostberg seit dem Wochenende.
„Es wurde nichts verwüstet, kaputt gemacht oder durchwühlt, lediglich digitale Geräte wie Tablets entwendet“, weiß Christine Eckert-Fix, Leiterin der städtischen Kita „Regenbogen“ in Trostberg, zu berichten. Das sei natürlich ärgerlich, schließlich handle es sich um eine digitale Kita.
Den meisten Schaden trugen Fenster und Türen davon. Wie bei den anderen Tatorten wurden auch hier Fensterscheiben eingeschlagen. Die Beschädigungen am Gebäude werden zeitnah angegangen.
„Moralisch und ethisch bedenklich“
Für die Kindergarten-Leiterin zählt, dass niemand zu Schaden gekommen ist - und im „Regenbogen“ herrscht schon wieder Alltag und regulärer Betrieb. Mit den Kindern sei der Einbruch im Morgenkreis offen kommuniziert worden. Der direkte Umgang hat dazu beigetragen, dass sich Lage schnell beruhigt hat und sich im Haus alle sicher und sicher fühlen können.
„Wir wissen zwar nicht, wer dahinter steckt, aber soziale Einrichtungen zu bestehlen ist meiner Meinung nach moralisch und ethisch bedenklich.“
Fassungslosigkeit in der Kita Altenmarkt
Ähnliche Ansichten vertreten Erzieher und Eltern in der Kita „Traunspatz‘n“ in Altenmarkt, wie die stellvertretende Leiterin Julia Keiner berichtet: „Der Schock bei uns und den Kindern sitzt tief - alles dreht sich um das Thema Einbruch. Die Kinder stellen natürlich Fragen und wir erklären ihnen offen und ehrlich die Situation, weshalb die Polizei da war.“
Das Diebesgut in Altenmarkt: Hauptsächlich Bargeld. Im Tresor befanden sich Spenden aus dem kürzlichen Kita-Jubiläum sowie dem Sankt-Martins-Zug. „Auch die Eltern sind fassungslos, wie man den Kindern Geld wegnehmen kann“, unterstreicht Keiner. Mit den Geldern werden unter anderem Spielsachen finanziert.
„Reich wird man von dem Diebesgut nicht“
„Es trifft die Kleinsten“, bemerkt Trostbergs Bürgermeister Karl Schleid. Auch er findet es „erschreckend“, wie man dazu übergehen kann, Schulen, Kindergärten und Verein zu beklauen. In seinen Augen sei ein solches Vorgehen fast mit „Kirchendiebstahl“ gleichzusetzen.
Für den Bürgermeister ein „absolut verwerfliches Verhalten“. „Es gibt Leute, denen jeder Respekt fehlt und die keine Hemmschwelle besitzen.“ Schleid hofft, dass die Polizei dem oder den Tätern bald auf die Spur kommt und sich die Einbruchserie im Chiemgau nicht noch weiter fortsetzt. Denn: „Reich wird man von dem Diebesgut nicht.“
Einbruchserie: Polizei bittet um Hinweise
Zunächst waren der Kindergarten St. Rupert sowie das Vereinsheim des TSV Heiligkreuz ins Visier geraten, dann traf es die städtische Kindertagesstätte „Regenbogen“ in Trostberg, den AWO-Kindergarten „Traunspatz‘n“ in Altenmarkt sowie Kindergarten und Grundschule Sankt Georgen in Traunreut. Der Einbruchversuch in die Heinrich-Braun-Mittelschule in Trostberg blieb erfolglos.
Dennoch ist die Rede von einer mittlerweile ausgewachsenen Einbruchserie in der näheren Umgebung. Ob es ein Täter oder mehrere waren, ist nicht bekannt. Die Polizei Trostberg bittet, sachdienliche Hinweise unter der Telefonnummer 08621 9842-0 zu melden. (mb)