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Doppelspitze für Traunstein und BGL beendet

„Habe mir nichts zu Schulden kommen lassen“: BBV-Geschäftsführer Martin Huber unerwartet gekündigt

Ein Mann mit einer Trachtenjacke, unter der ein blaues Hemd zu sehen ist, lächelt. Auf einer Weide vor einer Almhütte läuft eine Milchkuh mit einer Glocke um den Hals.
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Martin Huber muss den BBV Traunstein, zudem die Kreisverbände Traunstein und Berchtesgadener Land gehören, nach einem halben Jahr wieder verlassen.

Die Doppelspitze in der Geschäftsführung des Bayerischen Bauernverbands (BBV) in Traunstein ist gescheitert. Der studierte Landwirt Martin Huber verlässt nach lediglich einem halben Jahr, zum Ende der Probezeit, den Verband. Seine Kündigung kam für ihn überraschend, bestätigt er auf telefonische Nachfrage. Einige Landwirte aus dem Berchtesgadener Land vermuten interne Querelen und Unstimmigkeiten als Grund.

Berchtesgadener Land - Eine Verbesserung der internen Struktur, eine Entzerrung der vielfältigen Aufgaben: Eine Doppelspitze zweier erfahrener Landwirtschaft-Kenner sollte den Bayerischen Bauernverband in Traunstein in die Zukunft führen. Und dabei zwei Regionen im Fokus behalten: das Berchtesgadener Land sowie den Landkreis Traunstein. In beiden Regionen ist die Landwirtschaft stark vertreten. Während im Berchtesgadener Land klein strukturierte Betriebe mit einem Fokus auf Milchkühe (durchschnittlich 25 Stück) sowie Bergbauern das Bild prägen, sind die Betriebe in Traunstein deutlich größer und anders strukturiert. 

Martin Huber teilte sich seit März die Doppelführung mit Dr. Tanja Sigl. Die ersten Monate vergingen damit, sich neu aufzustellen und Zuständigkeiten zu entwickeln, sagte Huber bereits vor einigen Wochen auf Anfrage. Immerhin ging es um einen Posten, der bislang von einer Einzelperson geleitet und der nun auf die Schultern zweier Leute aufgeteilt wurde

„Ich war wirklich überrascht“

Tatsache scheint: Die Aufgabe ist für einen Geschäftsführer alleine zu groß. „Wenn man alle Termine wahrnimmt und sich um alles kümmert, was wichtig wäre, gibt es keine Freizeit mehr”, sagt ein Ortsbauer in Berchtesgaden, der von der Personalie im Bauernverband Ende vergangener Woche erfahren hat. „Ich war wirklich überrascht”, sagt er. Denn: Im Grunde sei die Doppelspitze eine gute Idee gewesen. Die Aufteilung in Regionen, zwei Ansprechpartner im Fall der Fälle: Das kam gut an.

Doch intern soll es geknirscht haben, wie es aus der Bauernschaft im Berchtesgadener Talkessel heißt. Uneinigkeit soll geherrscht haben. Konnten sich die Geschäftsführer nicht einigen, wem welche Aufgaben zuteilwerden? 

Vieles blieb unklar

Fakt ist: Auch nach einem halben Jahr war nicht klar, wer welchen Landkreis betreuen soll. Denn das hätte durchaus Sinn ergeben, wie es von Anfang an beim BBV in Traunstein kommuniziert wurde. Hinzu kommt: Eine gemeinsame Vorstellung der beiden Geschäftsführer hat es nur zu deren Amtsantritt gegeben. Welche Ideen die Doppelspitze verfolgen wollte, darüber informierte Huber nicht etwa zusammen mit Tanja Sigl, sondern alleine in einem Interview vergangene Woche. Zu viel Alleingang vermuten daher manche Landwirte. Über und von seiner Geschäftsführer-Partnerin war bislang wenig zu hören. 

Unter Ortsbauern heißt es: „Der hatte es im Bauernverband nicht leicht“. Das glaubt zumindest ein Landwirt aus Bischofswiesen, der sich ehrenamtlich im BBV engagiert. Er schätzte Huber für seine zugängliche Art und für seinen Willen, Landwirte mit der gewöhnlichen Bevölkerung zusammenzubringen, aber auch für seine Offenheit gegenüber „allen und jedem“. Ob ihm das nun zum Verhängnis wurde?

Überraschendes Ende

Dass es bereits nach so kurzer Zeit Abschied zu nehmen gilt, kann unter Berchtesgadener Landwirten kaum einer nachvollziehen. „Das dauert seine Zeit, Struktur zu finden und ein so großes Gebiet untereinander aufzuteilen”, sagt ein Landwirt in Schönau am Königssee. Gabi Thanbichler, Wolfsbeauftragte beim BBV und Initiatorin vieler Regionalveranstaltungen, möchte sich am Rande einer Betriebsbesichtigung am Sonntag nicht zur Personalie äußern. „Ich habe selbst erst davon erfahren”, sagt sie.

Huber hatte erst im März zeitgleich mit Sigl beim BBV angefangen. „Die Kündigung kam nun zum Ende meiner Probezeit”, bestätigt er im Gespräch. Huber ist, Stand heute, nicht mehr Geschäftsführer. Die Zusammenarbeit mit ihm sei beendet worden. „Ich bin aber bis zum 30. September beim Bayerischen Bauernverband angestellt.” Im Verband hat er nichts mehr zu sagen. Nur so viel: „Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen. Ich kann jetzt auch nur spekulieren, warum ich gehen muss. Die Antwort müssen andere geben”, sagt er. Und betont: „Ich hatte mich auf eine lange und gute Zusammenarbeit gefreut.” 

Geschäftsführerin Sigl will sich zur Personalie nicht äußern

Seine Kündigung erreichte ihn von der Hauptzentrale des Bayerischen Bauernverbands in München aus. Dort fiel der Entschluss, sich von Martin Huber zu trennen. Ein angekündigter Rückruf blieb zunächst aus. Auch die nun alleinige Geschäftsführerin Tanja Sigl will sich am Telefon nicht zur Personalie äußern. Sie bestätigt aber Hubers Ausscheiden zum Ende des Monats hin. Darüber, wie es weitergeht, möchte sie zum aktuellen Zeitpunkt noch nichts sagen.   

Noch vergangene Woche hatte Huber, der in Weihenstephan Landwirtschaft studiert hat, ein Interview gegeben, in dem er über sich und seine Ziele beim Bauernverband sprach. Darin meinte er auch: Leute zusammenzubringen und Zusammenhalt schaffen, das habe er bereits von seinem Vater mit auf den Weg bekommen. Die Bande zwischen ihm und dem Bayerischen Bauernverband haben jedenfalls nur kurz gehalten. (kp)

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