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Große Hilfsbereitschaft aus der Region

„In Bayern lässt keiner einen im Stich!“ – Circus Boldini lässt sich nach Unwetter nicht unterkriegen

Nach dem Einsturz des Zelts rollt eine Welle der Hilfbereitschaft auf den Circus Boldini zu.
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Nach dem Einsturz des Zelts rollt eine Welle der Hilfsbereitschaft auf den Circus Boldini zu.

Der Sturm hatte das große Zelt des Circus Boldini dem Erdboden gleich gemacht. Trotzdem macht sich die Zirkus-Familie Frank voller Optimismus an die Aufräumarbeiten. Denn nun zeigt sich ein anderer Sturm – ein Sturm der Hilfsbereitschaft.

Staudach-Egerndach – Der Sturm in der Nacht auf Mittwoch hat seine Spuren hinterlassen. Während die Aufräumarbeiten auf den Straßen und Schienen schnell beendet werden konnten, sind manche Schäden weitreichender. Ein starker Windstoß hatte das große blau-gelbe Zelt des Circus Boldini innerhalb kürzester Zeit zerstört. Die beiden Hauptmasten des Zelts knickten um und konnten die eineinhalb Tonnen schwere Haut nicht mehr tragen. Das Zelt stürzte ein, begrub Bänke, Requisiten und die Musikanlage. Wie hoch der Schaden genau ist, wird sich erst in ein paar Tagen zeigen, wenn das Zelt zerlegt und die Aufräumarbeiten abgeschlossen sind. 

„Wir sind fleißig am Aufräumen”, sagt Philipp Frank, das Oberhaupt der Zirkusfamilie. „Dauernd finden wir neue Requisiten, die kaputt gegangen sind. Wie ein neuer LED-Würfel, der über der Manege hing.” Die Stimmung sei den Umständen entsprechend gut. „Wir werden uns immer mehr bewusst, was alles hätte passieren können.” Weder der Familie noch den 22 Tieren des Zirkus ist etwas passiert.

„Aufgeben ist keine Option!“

Die Familie um Philipp Frank fürchtet nun um ihre Existenz. Das Zelt, in dem kürzlich noch Schulkinder begeistert durch die Mange turnten, gibt es so nicht mehr. Erst drei Tage vor dem Sturm hat Frank seinen Cousin verloren und setzt damit eine Reihe an Schicksalsschlägen, Unfällen und den schwierigen Corona-Jahren fort. „Ich bin ein positiv denkender Mensch”, sagt Philipp Frank. „Aufgeben ist für unsere Familie keine Option.” Er kann dabei auf die Unterstützung seiner Kinder bauen. Die zwei Söhne und drei Töchter sind fester Bestandteil des Circus, sowohl im Hintergrund als auch bei den Aufführungen in der Manege. Damit setzen sie die lange Reihe der Zirkusfamilie fort. Die Ursprünge des Zirkus reichen zurück in das Jahr 1812. „Wir sind der drittälteste Zirkus in Deutschland!”, sagt Frank stolz. 

Keinem der 22 Tiere des Circus Boldini ist bei dem Sturm etwas passiert.

Enorme Hilfsbereitschaft in der Region

Was an dem großen Zelt zu retten ist, müssen sich Fachleute ansehen. Hier kommt der Familie Frank die Hilfsbereitschaft der umliegenden Gemeinden zu Hilfe. „Dauernd kommen Leute aus der Umgebung, um sich zu erkundigen, wie es uns geht und ob sie helfen können”, berichtet Sohn Philipp junior. „Unter anderem einer, der vielleicht die beiden Löcher im großen Zelt reparieren kann. Und ein Metallbauer will schauen, ob er die geknickten Masten nachbauen kann.”

Viele Fans des Zirkus rund um Staudach-Egerndach haben ihre Hilfe bereits zugesagt. So unter anderem ein Handwerksbetrieb, ein paar Hundert Meter von der Wiese entfernt, auf der der Zirkus derzeit zu Gast ist. Von dort kam das Angebot, mit Hand anzulegen, auch mit Hilfe eines Gabelstaplers. Auch der Landwirt, dem die Wiese gehört, hat seine Hilfe angeboten. Hinzu kommen zahlreiche Spendenaufrufe der Bürger in den sozialen Medien. „Wir werden immer optimistischer”, sagt Philipp Frank senior. „Vorhin waren zwei Lehrerinnen der Schule in Marquartstein da. Die machen jedes Jahr einen Spendenlauf und in diesem Jahr geht ein Teil davon an uns. 1.000 Euro!”

Spendenkampagne nimmt schnell Fahrt auf

Auch die Familie selbst ist tätig geworden und hat einen Aufruf auf der Spendenplattform gofundme.com gestartet. Bis Redaktionsschluss waren dort bereits mehr als 19. 000 Euro gesammelt worden. „Ich möchte, dass der Zirkus Baldini weiterleben kann” ist dort bei den Spenden zu lesen. „Vielen Dank für den tollen Einsatz an der Grundschule Surberg! Unsere Töchter hatten sehr viel Spaß!” und auch „Ich möchte, dass noch viele Kinder den Zauber der Zirkuswelt mit Familie Frank erfahren!”

Die Familie verfolgt die Spende tagsüber nicht, es gibt zu viel zu tun. Als die Familie davon erfährt, ist es erst einmal still in der Telefonleitung. „Das glaub ich nicht!” sagt Vater Frank mit belegter Stimme. „Das macht mich unheimlich glücklich.” Auch Sohn Philipp stockt kurz. „Wow!” ist seine erste Reaktion. „Vielen Dank für diese großartige Unterstützung.”

Philipp Frank bittet in diesem Zusammenhang darum, von Futterspenden für die Tiere abzusehen, die seien nach wie vor bestens versorgt. Er warnt auch davor, dass die Situation von Trittbrettfahrern ausgenutzt werden könnte. „Wir werden nicht von Tür zu Tür gehen und um Spenden bitten!”

Es geht weiter so gut es geht

Am Freitag war ein großer Galaabend in der Schule in Grassau geplant. Das soll auch nach wie vor stattfinden. „Wie nehmen ein paar der übrig gebliebenen Requisiten mit, für das Zirkus-Feeling”, sagt Frank junior. Der Optimismus in der Familie Frank scheint ungebrochen.

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