Tipps zum Stand-up-Paddeln mit Hund
Mit dem Zamperl aufs SUP? „Wenn dem Hund die Kraft ausgeht, sinkt er wie ein Stein“
Stand-up-Paddling oder Stehpaddeln - eine nicht mehr ganz neue Trendsportart. Und auch auf dem Chiemsee tummeln sich Paddelwillige - manche souverän im Stehen, andere noch wackelig unterwegs. Sandra und René Bollinger lieben ihre Auszeit auf dem Wasser: Als Hundetrainer und Hundesportler ganz klar: Die Wauzis müssen mit an Board: Das will aber gelernt sein:
Seeon-Seebruck – „Es gibt nichts Schöneres, als Abends hierher zu fahren, raus auf den See, mit unseren Hunden.“ Entspannung pur finden René und Sandra Bollinger. Sie betreiben das Hundesportgeschäft „Dogs Adventure Chiemgau“ in Palling, bieten unter anderem auch Stand-up-Paddle (SUP) Kurse an für Mensch und Hund. Bei den beiden klingt eine gemeinsame Tour mit Vierbeiner so mühelos.
„Bello, komm aufs Brettl, jetzt bleib auf dem Brettl, jetzt, zefix“ - platsch - Hund springt ins Wasser und schwimmt an Land. Wer schon mal am See Leute bei den ersten Versuchen beobachtet hat, mit Hund aufs SUP zu kommen, kennt das Szenario. Vielleicht seit ihr auch selbst schon gescheitert? Entspannung geht anders. Was läuft da schief?
Sprung ins kalte Wasser? Lieber langsam anfangen
Wir treffen die Bollingers am Chiemsee in der Nähe von Seebruck. Es ist bereits alles vorbereitet. Zwei SUP-Boards warten schon auf uns in der Wiese vor dem Ufer. Die Schwimmwesten für die beiden Border Collies Aragon und Cob liegen bereit. Die Sonne scheint, es kann losgehen, auf ins kühle Nass. Oder doch nicht? „Man fängt am besten mit Trockenübungen an, um dem Hund beizubringen, auf Kommando aufs Board zu gehen. Das machen wir ganz gerne erst mal an Land.“
Und eigentlich, ergänzt Sandra, für SUP-Anfänger sinnvoll: Zunächst ohne Hund üben und sich mit dem Gerät vertraut machen. Wer ein bisschen ein Gefühl hat für das Brett, kann den Hund mit ‘ins Boot‘ holen. Hauptherausforderung ist für die Fellschnauzen nämlich genau dieselbe wie für den Menschen: Es wackelt extrem.
Sitz, Platz, bleib - klappt schon? Gute Voraussetzungen fürs SUP-Training
„Wir bauen das Ganze schrittweise auf, damit der Hund merkt, ok, das wackelt, aber es passiert nichts Schlimmes.“ Da sind die Startvoraussetzungen unterschiedlich. René, der auch Hundetrainer ist, gibt zu bedenken: Hunde, deren Grundgehorsam schon sitzt, tun sich natürlich leichter. Ängstliche Hunde brauchen meist mehr Zeit. Und der Hund muss wahrscheinlich Wasser lieben?
Sicherheit geht vor: auch beim Hund
„Eigentlich geht das mit jedem Hund. Im besten Fall wird er ja eh nicht nass, weil er nicht hineinfällt“, also, so René, zumindest, wenn man alles richtig mache. Je ruhiger das Mensch-Hund-Team auf dem SUP stehe, desto besser gelinge die Paddelei. Und wenn es dann doch nicht klappt und der Hund sich mit einem Sprung ins Wasser verabschiedet?
Nicht jeder Hund ist ein so guter Schwimmer wie die beiden Border Collies von René und Sandra. Und selbst bei Aragon und Cob gilt - Sicherheit geht vor: „Wir paddeln grundsätzlich nur mit Schwimmwesten.“ Besonders wenn man weiter rauspaddelt, so René, sei das wichtig. Der Hund könne doch mal Panik bekommen, dann schwimmt er meist Richtung Land und nicht zurück zum Besitzer: „Es ist so, wenn dem Hund die Kraft ausgeht, sinkt er wie ein Stein.“ Auch auf Flüssen sei die Schwimmweste ein muss.
Das Equipment beim SUP mit Hund - was macht Sinn? „Je breiter und länger das SUP-Board ist, desto stabiler liegt es auf dem Wasser.“ Das sei, erklärt Sandra, von Vorteil, um dem Hund die nötige Balance zu ermöglichen. Sie fahren mit speziellen Boards, deren Oberfläche komplett von einem stabilen Tape überspannt ist: „Auch das hilft dem Hund, nicht abzurutschen. Außerdem sind die Krallen dann keine Gefahr fürs Board.“
Die richtige Schwimmweste ist essenziell
Vorsicht gilt auch bei Packnetzen am vorderen Ende des Brettes. Hier könne sich laut Sandra und René der Hund leicht verheddern. Ein extra SUP kaufen, obwohl man schon eines hat? Nein, Sandra beruhigt. Das rutsch- und krallenfeste Tape könne man auch nachrüsten, das Packnetz einfach abmontieren. Die Hundeschwimmweste wiederum sollte passgenau sein.
„Die Schwimmweste muss für das Gewicht des Hundes ausgelegt sein und nicht über den ganzen Rücken gehen.“ René erklärt warum: Ist die Weste zu lang, verändere das den Auftrieb und somit die Schwimmposition. Unsere vierbeinigen Freunde schwimmen eher mit dem Kopf nach oben und mit dem Hintern nach schräg unten: „Bei einer zu langen Weste hebt sich das Hinterteil und der Kopf geht runter.“ Dann wird es für den Hund schwierig, im Wasser beweglich zu bleiben und zum Beispiel zu wenden.
Sonnenbrand auch beim Hund?
Einen wichtigen Tipp haben Sandra und René noch, bevor sie endlich ins Wasser starten: Bei Sonnenschein kann es für den Hund schnell zu heiß werden: „Gerade bei kurzhaarigen oder hellen Hunden kann es auch zu Sonnenbrand kommen. Da hilft Baby-Sonnenmilch ohne Zusatzstoffe.“ Und natürlich müsse man die Länge der Tour hundgerecht planen. Denn auch Sonnenstich können Hunde bekommen.
Für Wasserratten: Auch schwimmen ist natürlich erlaubt
Für Wasserratten unter den Vierbeinern: „Man kann den Hund auch mal einfach nebenher schwimmen lassen.“ Zur Abkühlung, aber auch, damit keine Langeweile aufkommt. Gesagt, getan: Aragon und Cob genießen die Zeit auf dem SUP, aber noch mehr, wenn Frauchen und Herrchen das Kommando zum Schwimmen geben. Wer sich jetzt noch nicht allein aufs Wasser traut: Bei den Kursen von René und Sandra könnt ihr unter professioneller Begleitung erste Erfahrungen mit SUP und Hund sammeln.


