Nach der Corona-Durststrecke
Alles wieder normal? So ist die Saison im Skigebiet Winklmoos-Alm angelaufen
Endlich wieder eine normale Saison im Skigebiet Winklmoos-Alm. Mit dieser Hoffnung gehen Hüttenwirtinnen und Liftbetreiber in und rund um Reit im Winkl in den diesjährigen Winter. Was sie zuversichtlich stimmt und worauf sie noch dringend warten.
Reit im Winkl – Die ersten Spuren in den Schnee konnten kleine und große Skigäste vorigen Freitag ziehen: Da eröffnete das Familienskigebiet Winklmoos-Alm die Wintersaison 2022/23. Zwar spielte das Wetter noch nicht alle Stückchen, aber für den Saisonauftakt gab es genug Schnee. Ein Glück für die Betreiber von Skihütten und Bergbahnen, verzichtet das Chiemgauer Skigebiet doch auf Kunstschnee. Reit im Winkl gehört zu den schneesichersten Regionen in Bayern.
„Das Wochenende war stark, obwohl die Talabfahrt nur so halbwegs gut gegangen ist“, berichtet die Chefin der Seegatterlalm, Monika Brecht auf OVB-Anfrage. Ein „Zuckerl“ für Skibegeisterte hatte der Liftbetreiber, die Gebrüder Höflinger GmbH, parat. Zum 50. Geburtstag der Liftgesellschaft gab es 50 Prozent Ermäßigung auf die Karten.
Karte kostete die Hälfte, da blieb fürs Einkehren mehr Geld
Der Rabatt habe die Laune vieler Gäste gehoben, die neben der Talstation der Gondel in Seegatterl Einkehr gemacht hätten, freut sich Brecht. „Sie hatten Muße, ihr Geld woanders auszugeben, zum Beispiel bei uns“, sagt die Wirtin über den positiven Start am Wochenende. Im gesamten Zwei-Länder-Skigebiet war zur Eröffnung schon viel los. Auf der österreichischen Seite bestätigt Andreas Brandner senior den positiven Eindruck. „Es waren ein paar Tausend Leute da“, sagt der Geschäftsführer der Bergbahnen Steinplatte, die auch eine Gondel hinauf zur Winklmoos-Alm betreiben.
„Alle wollen raus in die Natur“
Im längeren Vergleich sei der Start mittel bis gut gewesen. Das Wetter ist das Entscheidenste und das war so mittelmäßig“, so Brandner. Er merke nach zwei Corona-Jahren eines klar: „Die Leute sind heiß aufs Skifahren. Die wollen raus in die Natur.“ Das habe sich schon vor der Saisoneröffnung beim Vorverkauf gezeigt. „Der Saisonkartenvorverkauf, der bis 6. Dezember möglich war, ist eindeutig besser gelaufen als vor Corona“, erläutert der Liftbetreiber.
Günstigere Skigebiete wittern Chance
Auch was die Buchungen von Skikursen angeht, sei von der Krise bei vielen Gästen nicht zu bemerken, heißt es aus der Skischule Reit im Winkl. So manche Kunden hätten nun vor, von teureren auf günstigere Skigebiete umsteigen – was eine große Chance für die Region sein könne.
Skikarten kosten um fünf bis sechs Prozent mehr als im Vorjahr
Wie andere Skigebiete wurden angesichts der enorm gestiegenen Energiepreise die Kartenpreise erhöht. Mit plus fünf bis sechs Prozent sei die Erhöhung allerdings moderat ausgefallen, meint Andreas Brandner. Andere Gebiete hätten teilweise zehn Prozent draufgelegt. Die Bedingungen für das Schneeproduzieren seien auf der Steinplatte die vergangenen drei Wochen sehr gut gewesen. Brandner: „Die Schneelage passt.“ Bis Weihnachten werde das auch so bleiben, und dann sehe man weiter.
Pragmatisch sieht man im Naturschneegebiet auf der bayerischen Seite die Schneelage. Martina Hausberger betreibt das Almstüberl auf der Winklmoos-Alm. Der Schnee dürfe schon noch mehr werden, aber immerhin sei alles weiß, sagt sie, an deren Lokal auch die bereits geöffnete Langlaufloipe und der Winterwanderweg vorbeiführt. Wobei die Hüttenwirtin darauf verweist, dass es schneearme Winter oder späten Schneefall auch schon vor einem halben Jahrhundert gegeben hat.
„Irgendwann kommt der Schnee immer“
“Früher hatten wir hier oben bis zu dreieinhalb Meter Schnee und dann wieder bis in den Januar fast gar keinen. Mein Vater konnte mit dem Ziehschlitten schon vor 50 Jahren im Winter öfters kein Holz herunterbringen, weil einfach zu wenig Schnee lag”, sagt Martina Hausberger. Sie sei zuversichtlich, dass es eine gute Wintersaison werde. Immerhin sei es das Jahr, in dem wieder alles „normal“ laufe. Mit der weißen Pracht sei es eben „mal so und mal so”. Irgendwann komme der Schnee immer.