Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

So hat der Landkreis Traunstein gewählt

Wie es jetzt für Wahlsieger Konrad Baur weitergeht - und wo die AfD am stärksten war

Die beiden Neulinge waren erfolgreich. Konrad Baur (CSU, rechts) und Dr. Martin Brunnhuber (Freie Wähler, links).
+
Die beiden Neulinge waren erfolgreich. Konrad Baur (CSU, rechts) und Dr. Martin Brunnhuber (Freie Wähler, links).

Für den Wahlkreis Traunstein war die Landtagswahl in doppelter Hinsicht besonders. Der Kreis hat einen neuen Direktkandidaten gewählt. Aber nicht nur das, im neuen bayerischen Landtag könnten künftig drei Vertreter aus Traunstein dabei sein.

Landkreis Traunstein Konrad Baur wird seinem Parteikollegen Klaus Steiner von der CSU im bayerischen Landtag nachfolgen. Das stand schon relativ früh am Wahlabend fest. Baur konnte bei der Landtagswahl im Stimmkreis Traunstein deutlich mit 34,3 Prozent der Stimmen das Direktmandat gewinnen. „Ich bin unglaublich dankbar und positiv überrascht“, sagte er noch am Wahlabend. Auch am Vormittag nach der Wahl ist das Ergebnis noch nicht ganz verdaut. “Ich habs noch nicht ganz realisiert, aber ich freue mich unglaublich, dass es bald los geht.”

Es geht schnell los

Für den neuen Landtagsabgeordneten Konrad Baur geht es auch schon zügig los. „Es ist bei uns in der CSU traditionell so, dass nach einem Wahlsonntag der Parteivorstand tagt, nachmittags der Bezirksvorstand. Da geht es dann das erste Mal nach München.” Gleich am Tag darauf, am Dienstag, ist dann schon die erste Sitzung der Landtagsfraktion, in der die neuen Kandidaten mit eingeladen werden. „Als Gäste, weil Abgeordnete sind wir ja noch nicht. Meines Wissens ist am 30. Oktober die erste Sitzung des Landtags zur Konstituierung. Bis dahin schauen wir mal, was noch kommt.” Groß auf das neue Amt vorbereiten könne man sich nicht, da es immer erst die Wahlergebnisse abzuwarten gilt. 

Neuer Zweiter im Landkreis

Dahinter eine Überraschung: Hatte hier vor fünf Jahren noch Gisela Sengl (Grüne) mit 19,3 Prozent der Erststimmen den zweiten Platz hinter Steiner erreicht, musste sie in diesem Jahr einen Teil ihrer Stimmen abgeben und kam nur noch auf 14 Prozent. Hier konnte sie Martin Brunnhuber von den Freien Wählern klar ein- und überholen. Er trat zum ersten Mal an und erreichte auf Anhieb deutlich mehr Stimmen als seine Partei im bayernweiten Vergleich.

20,4 Prozent der Wähler konnte er von sich überzeugen und liegt damit deutlich über dem Ergebnis seiner Partei im bayernweiten Vergleich. Hier kamen die Freien Wähler auf 15,8 Prozent, und sind damit zweitstärkste Kraft hinter der CSU. 

Das vorläufige Endergebnis der Erst- und Zweitstimmen für den Stimmkreis Traunstein

Die Neuen machen das Rennen

Wie Konrad Baur trat auch Martin Brunnhuber zum ersten Mal für eine Landtagswahl an. „Ich bin persönlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis”, sagte er. Als neuer Kandidat könne man mit dem Ergebnis nur zufrieden sein. „Da muss man aber auch sagen, dass das nicht nur an meiner Person liegt, sondern auch am Wahlkampfteam, an all den helfenden Händen, an all den Ehrenamtlichen, die uns alle sehr gut im Wahlkampf unterstützt haben.”

Die Flugblatt-Affäre um seinen Parteichef Hubert Aiwanger habe ihm und der Partei keinen Nachteil gebracht. „Ganz nüchtern betrachtet scheint das nicht geschadet zu haben. Wenn man die Zahlen anschaut, ist das kein Nachteil gewesen.”

Teils weit über dem Landesschnitt

Betrachtet man die Abstimmungsergebnisse der einzelnen Gemeinden, scheint das auch der Fall gewesen zu sein. Zahlreiche Kommunen im Landkreis Traunstein liegen teils deutlich über dem bayernweiten Ergebnis der Freien Wähler von knapp 16 Prozent. So konnte die Partei beispielsweise in Palling 19 Prozent der Stimmen erreichen. In Schnaitsee erreichten die Zweitstimmen 26,2 Prozent, 27,1 waren es in Pittenhart und 26,3 in Engelsberg. Brunnhuber sieht in dem starken Abschneiden einen einfachen Grund: „Ich denke, dass da unheimlich viel gute Arbeit in den Ortsverbänden gemacht worden ist.” Im nördlichen Landkreis hätten die Freien Wähler im Vergleich zur Stadt Traunstein überdurchschnittlich gut abgeschnitten mit den Erststimmen. „Damit bin ich sehr zufrieden. Alle haben gesagt, besser hätte man es sich nicht erträumen können.”

Martin Brunnhuber, Direktkandidat der Freien Wähler.

Hoffnung auf Einzug in den Landtag

Trotz seines persönlichen und parteilichen guten Abschneidens muss Martin Brunnhuber noch zittern, ob er in den Landtag einziehen kann oder nicht. Die Freien Wähler werden im neuen Landtag 37 Sitze innehaben. Brunnhuber stand auf Listenplatz 18 für Oberbayern. Er kann es selbst am Tag nach der Wahl noch nicht einschätzen, ob es für ihn reicht, oder nicht. „Viele Kandidaten der Freien Wähler haben die zweiten Plätze in ihren Wahlkreisen erreicht. Die sind von den Erststimmen auch nicht schlecht, deswegen kann man das noch schlechter einschätzen, ob ich in den Landtag einziehen werde.”

Viele Gemeinden Hochburgen diverser Parteien

Neben dem vielerorts guten Abschneiden der Kandidaten, gibt es Kommunen, die teils deutlich vom bayernweiten Ergebnissen der Wahl abweichen. In der Stadt Traunreut konnte die AfD mit 20,3 Prozent der Erststimmen für Kandidat Andreas Füssel das bayernweite Ergebnis der Partei um mehr als fünf Prozent überbieten. 

Reit im Winkl ist auch so ein Beispiel. Die Freien Wähler kamen bei den Erststimmen dort auf 24 Prozent, die CSU auf 47,8 Prozent der Zweitstimmen. In der Folge konnten die Grünen dort nur gut 10 Prozent erreichen. „Reit im Winkl ist traditionell unsere stärkste Gemeinde”, sagt Konrad Baur. “Wenn die Leute mit ihrem Bürgermeister zufrieden sind, mit dem Auftreten und der Arbeit der CSU insgesamt, dann wird das bei einer anderen Wahl honoriert.” Auch Martin Brunnhuber sieht den Erfolg auch bei den Helfern. „Ich denke, dass da unheimlich viel gute Arbeit in den Ortsverbänden gemacht worden ist.” Gerade im nördlichen Landkreis hätten die Freien Wähler im Vergleich zur Stadt Traunstein überdurchschnittlich gut abgeschnitten mit den Erststimmen.

Gisela Sengl, Direktkandidatin der Grünen im Stimmkreis Traunstein, zeigt sich glücklich mit dem Ergebnis ihrer Partei.

Kein Rückenwind aus Berlin für die Ampel-Parteien

Für Gisela Sengl von den Grünen hat sich die Stadt Traunstein als überdurchschnittlich gut herausgestellt. 20,5 Prozent der Erststimmen konnte sie dort auf sich vereinen. Mit 13,8 Prozent ist sie bei den Kandidaten für den Landkreis Traunstein auf Platz drei gelandet. „Ich bin super erleichtert und glücklich mit dem Bayern-Ergebnis”, sagt sie noch am Wahlabend am Sonntag. „Ich hätte mit Schlimmerem gerechnet wegen der politischen Gesamtlage.“ Sie sieht ihren Erfolg in stabilen Wählerbasis der Grünen. Denn die Ampel-Koalition in Berlin hätte ihrer Partei im Wahlkampf keinen großen Rückenwind gegeben. Aber trotz Platz drei in Traunstein sollte es Gisela Sengl für einen Wiedereinzug in den Landtag reichen. “Für mich wird es mit meinem Listenplatz drei in Oberbayern reichen zum Einzug in den Landtag“, sagt sie. Zwei Abgeordnete aus dem Stimmkreis Traunstein scheinen also weiterhin sicher zu sein.

Kommentare