So können Sie sich schützen
„Seien Sie misstrauisch“: Polizei gibt Tipps gegen Trickbetrug
Trickbetrug kann jeden treffen: In Unterwössen gab die Polizei nun Tipps, wie sich die Bürger davor schützen können.
Unterwössen – Es gibt es immer jemanden, der überheblich meint, das könne ihm nicht passieren, wenn er vom Trickbetrug und Schockanrufen in der Zeitung liest. Wie deplatziert diese Auffassung ist, das belegte eindringlich der Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Busch in Höchstform bei Kaffee und Kuchen im Schulhaus Oberwössen. Quartiersmanagerin Brigitte Schmitz hatte eingeladen.
Gesprächspartner werden in psychische Ausnahmesituationen gebracht
In einer Spielszene stellte Busch auf eindringliche Weise das Telefongespräch rund um einen Schockanruf dar. Dabei wurde überaus deutlich, wie Mitarbeiter aus ausländischen Callcentern auf der Basis modernster Psychologie den Gesprächspartner in psychische Ausnahmesituationen bringen, die für einen klaren Gedanken keinen Raum lassen. So dargestellt, wurde schnell deutlich, warum viele – gerade auch Senioren – auf so etwas hereinfallen.
Psychische Ausnahmesituationen gibt es dabei viele. Die schlimmsten sind die, die einen Angehörigen in Lebensgefahr vorspielen, der dringend finanzielle Unterstützung braucht. Dann bauen die Anrufer Szenarien auf, wie einen Angehörigen auf dem Weg ins Gefängnis oder die eigene Bedrohung durch Einbrecher und Diebe. In eindrucksvollen Szenen spielte Busch ein solches Szenario nach.
Keine dieser Situationen sollte man unterschätzen, verdeutlichte Kriminalhauptkommissar Busch. Die Schadenssummen, die er aus der Praxis der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land kenne, seien erschreckend.
Mit allen psychologischen Tricks
Mit allen modernen psychologischen Tricks würden auch die, die im Internet die Lebensliebe oder den Riesengewinn aus der Lotterie versprechen, arbeiten. Gemeinsam hätten alle diese Beispiele, eines: Sie zielen auf unser Geld ab. „Warum soll ich noch eine Bank überfallen, wenn mir die Bürger ihr Geld überweisen oder an der Haustür freiwillig aushändigen?“, beschrieb der Polizist die modernen Verbrechenstrends.
Gesundes Misstrauen sei der Schlüssel für einen selbst und für die Mitmenschen. „Haben Sie den geringsten Zweifel, dass etwas mit den richtigen Dingen zugeht, rufen Sie die 112 an“, riet Busch. Der direkte Draht führe unmittelbar zu Polizeibeamten, die mit all ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung den Mitmenschen zur Seite stehen. „Gerne auch mal zu häufig anrufen, als einmal zu wenig“, forderte Busch auf. „Seien Sie misstrauisch auch an der Haustür. Lassen Sie niemanden in der Wohnung, den sie nicht kennen. Lassen Sie sich von Polizeibeamten, auch denen in Uniform, immer den Dienstausweis zeigen, die sind das gewohnt“, erklärte Busch außerdem und zeigte den Anwesenden sein eigenes Modell.
Vorsicht bei Anschriften
Er verwies auf die umfangreichen Beratungsangebote der Polizeiprävention, so gebe es ein kostenloses und unverbindliches Angebot sich zum Einbruchschutz in der eigenen Wohnung beraten zu lassen. Er schilderte zudem, wie die Prävention der Polizei Einfluss auf die Banken nimmt, um Missbrauch zu erkennen. Doch er brachte auch weitere Tipps mit. So warnte er davor, die eigene Adresse zu verraten. In der Todesanzeige darf nicht die Adresse reiche beispielsweise die Anschrift des Bestattungsunternehmens, fand er. Auch bei Adressangaben im Telefonbuch sei Vorsicht geboten. Sie sollten nicht Rückschlüsse auf Alter und Singlehaushalt erlauben.