Pettinger Brauerei: „Wussten nicht, was da auf uns zukommt“
Schönramer aus der Dose: Vom Aprilscherz zur Erfolgsstory - oder nur „ein erster Hype“?
Vor etlichen Jahren verkaufte man seinen Fans die Idee noch als Aprilscherz, doch eigentlich steckte schon damals mehr dahinter: Das Helle der Brauerei Schönram gibt‘s jetzt auch in der Dose. „Wir wussten nicht, was da auf uns zukommt“, heißt es vonseiten der Schönramer ehrlich - und doch zeigt sich schon ein Trend.
Petting - Eine grüne Dose Schönramer und dazu Brauereichef Alfred Oberlindober, der das Ding mit einem Holzhammer zerschlägt - so wurde vor etlichen Jahren ein Aprilscherz der Pettinger Brauerei in einem Video aufgelöst. Natürlich werde es das Helle nicht in der Dose geben. 2024 schaut die Welt anders aus. Seit 25. März steht das Schönramer Helle tatsächlich als Halbliterdose im regionalen Handel - damit ist man de facto die erste Brauerei in Südostbayern, die ihr Bier so auch auf dem heimischen Markt anbietet.
Erwartungen beim Schönramer Hell in der Dose übertroffen - oder nur ein Hype?
„Eigentlich wurde schon damals ernsthaft darüber nachgedacht“, verrät jetzt Christian Thiel gegenüber chiemgau24.de. Er ist Marketing-Leiter bei der Brauerei. Doch das Dosenbier-Image war damals noch schlecht, das Gebinde selbst noch nicht so nachhaltig. Auf den Aprilscherz von damals habe man haufenweise Feedback bekommen, pro und contra. Eingefleischte Fans hätten auch Jahre später immer wieder danach gefragt. „Für uns war das also ein Thema, das immer wieder auf den Tisch kam.“ Vor anderthalb Jahren fielen dann die Würfel: Man macht‘s.
Und, wie läuft‘s? „Die erste Charge, die wir dem Handel angeboten hatten, war sofort ausverkauft“, berichtet Thiel. Die erste Abfüllung mit 25.000 Dosen war bereits Ende März ausverkauft, deshalb wurden schnell weitere 25.000 Dosen abgefüllt. Insgesamt wurden 250.000 Dosen produziert, befüllt wurden davon bisher 50.000. Christian Thiel sagt, man hatte keine konkreten Erwartungen und wusste nicht, was da auf die Brauerei zukommt. Das erste Zwischenfazit übertreffe die Erwartungen aber deutlich. „Wir müssen noch schauen, wie sich die Dose langfristig verkaufen lässt. Vielleicht ist es jetzt nur der erste Hype.“
Warum der Preis höher ist als bei einer Halben aus der Flasche
Dem Wandel der Zeit und der gestiegenen Nachfrage aus allen Altersgruppen wollte man sich nicht mehr verwehren, so Inhaber Oberlindober heute. Das leichte Gebinde biete sich vor allem für den Urlaub, auf Festivals oder am Berg an. „Ab sofort muss sich niemand mehr mit industriell produzierten Produkten von Großkonzernen zufriedengeben.“ Der Vorteil der Dose sei nicht nur das Gewicht, wodurch auch der Transport effizienter wird, sondern auch, dass sie kein Sonnenlicht durchlässt. Denn UV-Strahlen können Hopfenbestandteile umwandeln und den Geschmack verändern.
„Dosenbier galt früher als Billigbier“, schaut Marketingleiter Thiel zurück. Doch beim Craft-Bier hatte die Dose schon immer einen hohen Stellenwert, so verbesserte sich das Image. Und: Die Aluhüllen seien inzwischen fast komplett recycelbar und die Rückgabequote sei vor allem in Deutschland sehr hoch. Mit rund 1,60 Euro ist die Schönramer „Dosenhalbe“ teurer als in der Flasche. Denn die Dosen wurden eigens in Gelsenkirchen gefertigt. Dazu kommen 25 Cent Pfand. Das Bier wird zwar im Rupertiwinkel gebraut, zum Abfüllen dann aber nach Franken gefahren. Denn eine eigene Füllanlage für das Alu gibt es in Schönram nicht. Noch nicht?
xe