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Pettinger (41) habe Nebenbuhler umbringen wollen

Neue Indizien rund um hochgiftige Flusssäure - Versuchter Mord aus Eifersucht in Rosenheim?

Ein 41-jähriger Mann aus Petting soll für die Säure-Attacke in Rosenheim verantwortlich sein. Rechts im Bild sein Verteidiger Stefan Neudecker.
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Ein 41-jähriger Mann aus Petting soll für die Säure-Attacke in Rosenheim verantwortlich sein. Rechts im Bild sein Verteidiger Stefan Neudecker.

Rosenheim/Traunstein - Am Dienstag fiel der Prozessbeginn flach, doch ab Donnerstag (6. Februar) wird die fürchterliche Tat vor dem Landgericht verhandelt: Ein 41-jähriger Pettinger soll aus Eifersucht seinen Nebenbuhler in Rosenheim mit hochgiftiger Säure angeschüttet und verätzt haben. Die Folgen sind verheerend.

Update, 14.35 Uhr - Neue Indizien kommen ans Licht

Im Verfahren gegen den 41-Jährigem, dem versuchter Mord vorgeworfen wird, kommen jetzt weitere Details ans Licht – die den Pettinger stark belasten. In den Räumen seiner Firma fand die Polizei nach der Tat zwei weitere, volle Flaschen Flusssäure in einem Karton. Daneben: säurebeständige Handschuhe. Auf den Flaschen fanden sich auch die DNA-Spuren des Angeklagten.

„Mit Säuren hatten wir in der Firma gar nichts zu tun. Höchstens mal mit Spiritus“, sagt ein Angestellter der Firma als Zeuge. Hat sich der Angeklagte beim „Pritscheln“ mit der Flüsssäure in den Tagen vor der Tat auch selbst verletzt? Ein Bekannter sagt, er hätte am Tag zuvor Rötungen im Gesicht und Augenprobleme gehabt. Angeblich sei es aber ein Sonnenbrand und Schneeblindheit gewesen, weil er mit Tourenski auf einem Gletscher in der Schweiz unterwegs gewesen sei.

Flusssäure ist hochgiftig und greift sogar Glas stark an. Der Kontakt mit größeren Mengen kann tödlich enden, wenn man nicht behandelt wird. Jetzt berichtet ein Polizist von dem Einsatz am 13. Mai 2024 in Rosenheim. Schon vor der Wohnung des Geschädigten habe es stechend und beißend gerochen.

„Der Geschädigte war oberhalb der Brust gerötet, ein Auge war trüb. Er meinte, sein Gesicht brenne total und er könne nichts mehr sehen“, so der Polizist über den Einsatz beim Geschädigten. Zur Tat habe er nicht viel sagen können: Es habe an der Tür geklingelt, dann habe ihm ein Maskierter die Flüssigkeit drübergeschüttet, ohne ein Wort zu sagen. Wie er in den Wohnblock an der Pernauerstraße in Rosenheim hineingekommen sein soll, ist unklar.

Der Mann kann sein rechtes Auge noch immer kaum öffnen und braucht noch mehrere Operationen, unter anderem eine Hornhauttransplantation. Im Gesicht, am Hals, an den Oberschenkeln und den Armen erlitt der Rosenheimer Verätzungen und Verbrennungen. Laut Staatsanwaltschaft erlitt er nach dem Säure-Anschlag auch ein akutes Nierenversagen. Der Geschädigte selbst wird erst am 17. Februar aussagen.

Fortgesetzt wird die Verhandlung am Dienstag (11. Februar) vor dem Traunsteiner Landgericht. 

Update, 12.55 Uhr - Ex-Freundin sagt aus

Jetzt tritt eine der wichtigsten Zeuginnen in den Gerichtssaal: Die Ex-Freundin des Angeklagten. Sie ist 37 Jahre alt, kommt aus Rosenheim. Als die Tat im Mai 2024 passierte, sei die Beziehung schon rund zwei Monate vorbei gewesen. „Auch wegen der räumlichen Distanz sind wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen“, sagt sie. Gut drei Jahre seien die beiden zusammen gewesen.

„Er war nie aggressiv, auch bei Streits nicht laut. Er war ein friedliebender Mensch“, beschreibt sie den Angeklagten. Die 37-Jährige kann sich die Vorwürfe deswegen „kaum vorstellen“. Bevor er anderen die Schuld gab, habe er eher die Schuld auf sich genommen. Und welche Rolle spielte Eifersucht? Der Angeklagte habe vom angeblichen Nebenbuhler – dem Geschädigten – gewusst. „Er wusste alles. Woher ich ihn kenne und was wir machen.“

Mit dem Angeklagten sei die Frau oft in den Bergen gewesen. Aber mit dem Geschädigten habe sie sportlich noch mehr unternehmen können. „Das hat ihm vielleicht nicht gepasst.“ Und einmal habe der Pettinger die Sorge geäußert, er würde vom Geschädigten, dem „jungen Hüpfer“, der fünf Jahre jünger ist als der Angeklagte, „ersetzt“ werden. Untereinander hätten sich die beiden Männer nicht gekannt.

Dem Gutachter sagte der Angeklagte dagegen, man habe mit dem Geschädigten einmal zusammen eine Skitour gemacht. Die 37-jährige Rosenheimerin zeigt sich erstaunt über die Aussage. Ein Vereinskamerad des Angeklagten aus Petting meint sogar, in den Wochen vor der Tat im Mai 2024 habe der 41-Jährige schon ein „Techtelmechtel“ mit einer anderen Frau gehabt: „Das mit der Eifersucht als Motiv kann ich mir nicht vorstellen.“

Aber auch er beschreibt den Angeklagten ganz ähnlich wie die Ex-Freundin: „Ich hab‘ ihn nie aggressiv erlebt. Immer nur deeskalierend.“ 

Update, 10.30 Uhr - Konfliktreicher, schwieriger Prozess droht

Es könnte ein konfliktreicher, schwieriger Prozess werden: denn der Angeklagte will nichts sagen. „Weder zur Sache, noch zu seinen persönlichen Verhältnissen“, so Verteidiger Stefan Neudecker. Mehr noch: Es ist herauszuhören, dass der Angeklagte wohl behauptet, er hätte zur Tatzeit gar nicht in Rosenheim sein können. „Es ist zeitlich und räumlich nicht möglich gewesen, die Tat durchzuführen“, so Neudecker.

Auch der psychiatrische Gutachter sagt: „Mir gegenüber hat er die Vorwürfe bestritten.“ Er wird als Erster kurz zum 41-jährigen Stellung nehmen. Der Angeklagte habe einen völlig „unauffälligen Lebenslauf“. Keine Drogen, keine Medikamente, kaum Alkohol. Genauso die schulische Karriere: Fachhochschulabschluss und ein technisches Fernstudium. Zuletzt führte der Mann eine kleine Firma mit acht Angestellten.

„Er hat sich als kontaktfreudig und lebensbejahend bezeichnet. Er ist kein Einzelgänger“, so der psychiatrische Gutachter. Dafür spricht auch, dass der Angeklagte in Petting ehrenamtlich engagiert war, mit Rang und Namen. Als erste Zeugin wird nun die Ex-Freundin des Angeklagten aussagen. Sie soll sich kurz vor der Tat von dem 41-Jährigen getrennt haben. 

Update, 9.52 Uhr - Pettinger (41) jetzt vor Gericht

Mit Handschellen und Fußfesseln wird ein kleiner, schmächtiger Mann von der Polizei ins Gericht gebracht: Er ist 41 Jahre alt und kommt aus Petting. Am Abend des 13. Mai 2024 soll er sich in Rosenheim zu einer fürchterlichen Tat hinreißen lassen haben: Vermutlich aus Eifersucht soll er einem engen Bekannten seiner damaligen Freundin einen halben Liter der hochgiftigen Flusssäure ins Gesicht geschüttet haben.

Wolfgang Fiedler, der Staatsanwalt in diesem Verfahren, setzt zur Verlesung der Anklageschrift an. Sie offenbart erste Details, die im Vorfeld ermittelt wurden. 21.30 Uhr soll es an jenem 13. Mai 2024 gewesen sein, als der Pettinger an der Wohnung des Geschädigten im Rosenheimer Norden klingelte. Er soll völlig nichtsahnend gewesen sein. Die Flusssäure habe eine Konzentration von 40 Prozent gehabt.

„Wie der Angeklagte wusste, führt Flusssäure bei einer Berührung mit der Haut in größeren Mengen, ohne sofortige Behandlung, zum Tod des Betroffenen“, so Staatsanwalt Fiedler. Die Säure landete dann nicht nur im Gesicht des Geschädigten, sondern auch am Hals, an den Armen und den Oberschenkeln. „Er erlitt Verätzungen der Hornhaut, Verbrennungen und Verätzungen im Gesicht...“, zählt Fiedler auf. Der Rosenheimer drohte zunächst vollständig zu erblinden.

Ob der Rosenheimer jemals wieder beide Augen nutzen wird können, sei noch immer nicht klar: „Er kann derzeit sein rechtes Auge kaum öffnen und muss sich noch mehreren Operationen unterziehen“, so der Staatsanwalt. Auch eine Hornhauttransplantation wird noch nötig sein. Beim Motiv ist sich die Staatsanwaltschaft sicher: Eifersucht, weil sich seine damalige Freundin trennte und mit dem Geschädigten Ausflüge unternahm...

Angeklagt ist der 41-Jährige aus Petting wegen versuchten Mordes und Körperverletzung. Jetzt wird er sich zu den Vorwürfen äußern können. 

Vorbericht

Was am Abend des 13. Mai vorigen Jahres in Rosenheim passiert war, sorgte für Entsetzen. An der Wohnungstür wurde einem 31-Jährigen völlig unvermittelt Flusssäure ins Gesicht und über den Oberkörper geschüttet. Die hochgiftige Säure kann bei größeren Mengen sogar zum Tod führen, wenn eine sofortige Behandlung ausbleibt. Der mutmaßliche Täter ist 40 Jahre alt und stammt aus dem Rupertiwinkel im Landkreis Traunstein. Gegen ihn wird am heutigen Donnerstag (6. Februar) ab 9 Uhr vor dem Traunsteiner Landgericht verhandelt. Eigentlich sollte schon am Dienstag begonnen werden, doch die Verhandlung wurde kurzfristig abgesagt, weil einer der Beteiligten verhindert war.

Anklage bei Säure-Anschlag lautet auf versuchten Mord

Das Motiv könnte laut Staatsanwaltschaft Eifersucht sein. Denn einige Monate vor der Tat habe sich die damalige Lebensgefährtin von dem 40-Jährigen getrennt - und dann Ausflüge mit dem Rosenheimer unternommen. Der halbe Liter der hochgiftigen Säure, die sogar Glas stark angreift, sei im Gesicht, am Hals, an den Oberschenkeln und an den Armen gelandet. Die Körperpartien sind laut Staatsanwaltschaft verätzt und verbrannt worden, auch die Hornhaut eines Auges wurde wohl verätzt. Außerdem hätten nach der Attacke die Nieren des Rosenheimers versagt.

Die Anklage lautet auf versuchten Mord und Körperverletzung. Der 40-Jährige aus dem Kreis Traunstein wurde zwei Wochen nach seiner mutmaßlichen Tat festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Im Prozess sind fünf weitere Verhandlungstage geplant, das Urteil war ursprünglich für Ende Februar vorgesehen. rosenheim24.de wird aktuell aus der Verhandlung berichten. (xe)

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