Bürgerentscheid und seine Folgen
Ruhpoldinger mehrheitlich für Erhalt des Erlebnisbads – jetzt geht es um Veranstaltungssaal
Kurhaus oder Erlebnisbad? Weil Ruhpolding nicht beider Sanierung finanzieren kann, wurden die Bürger um einen Entscheid gebeten. Nach deren „Ja“ für das Bad muss sich der Gemeinderat damit beschäftigen, wie es mit dem Veranstaltungssaal weitergeht.
Ruhpolding – Beim Bürgerentscheid zum Kurhaus, Kurpark, Vita Alpina, Freibad und Veranstaltungssaal entschieden sich laut vorläufigen Ergebnis die Ruhpoldinger Bürger bei der Stichfrage mit 56,6 Prozent zu 43,4 Prozent für den Erhalt des Erlebnisbades Vita Alpina und ein Grundstück für einen Veranstaltungssaal. Die Wahlbeteiligung lag bei 46,96 Prozent.
Interessengemeinschaft „akzeptiert Ergebnis“
Stellvertretend für die Interessengemeinschaft zum Erhalt des Kurhauses sagte Helmut Müller: „Wir werden das Ergebnis akzeptieren. So viel Demokraten sind wir!“ Doch zeige das Ergebnis, dass die Interessengemeinschaft mit ihrer Ansicht nicht alleine dastand, so Müller weiter.
Gemeinderat entscheidet über den Kurpark
Bürgermeister Justus Pfeifer (CSU/VBR) sagte: „Das Ergebnis gibt einen klaren Handlungsauftrag.“ Man müsse jedoch das Engagement der Interessengemeinschaft anerkennen. Das sei gelebte Demokratie, so Pfeifer. Der nächste Schritt werde nun sein, dass sich der Gemeinderat entscheidet, ob der Veranstaltungssaal im Kurpark verbleiben oder an das Vita Alpina angegliedert wird, sagte Pfeifer. Anschließend könne eine Ausschreibung für das Hotel, welche Klassifizierung und Gestaltung es haben solle, verfasst werden, um dann wiederum Investoren zu suchen.
Für den Bürgermeister ist es nach seinen Worten klar, dass der neue Veranstaltungssaal Prioritäten haben muss. Für die Sanierung von Vita Alpina und Freibad werde die technische Bauabteilung der Gemeinde den Auftrag erhalten, sich erste Gedanken über die Gestaltung und Sanierung zu machen und auszuarbeiten, meinte Pfeifer. Finanziell falle ihm ein Stein vom Herzen, meinte der Bürgermeister. Denn beide Projekte in der vorhandenen Form wären für die Gemeinde nicht finanzierbar gewesen.
Das sind die Hintergründe
Die beiden Einrichtungen Erlebnisbad Vita Alpina und das Kurhaus sind in die Jahre gekommen und den Erhalt mit den damit verbundenen Sanierungen der beiden Projekte kann die Gemeinde wegen der angespannten Finanzlage nicht realisieren. Im Gemeinderat herrschte mehrheitlich die Ansicht vor, einen Teil vom Kurpark an einen Investor für einen Hotelneubau zu veräußern und vom Verkaufserlös die Sanierung des Wellen- und Freibades mitzufinanzieren.
Wobei für den neuen Veranstaltungssaal die beiden Möglichkeiten angedacht waren, den Saal am angedachten Hotel oder am Vita Alpina anzugliedern. Eine Interessengruppe war der Ansicht, dass das Kurhaus mit Veranstaltungssaal zu erhalten ist. Und so kam es letztlich zum Bürgerentscheid. Auf dem Stimmzettel für den Bürgerentscheid fanden die Wahlberechtigten zwei Fragen vor, bei denen mit ja oder nein abgestimmt werden konnte und als dritte Frage die Stichfrage, bei der über die Präferenz entschieden werden musste, wenn die beiden ersten Fragen jeweils bei „ja“ die Mehrheit erhielten.
+++ Weitere Artikel und Nachrichten aus dem Chiemgau finden Sie hier +++
Verkürzt gesagt ging es darum, ob das Vita Alpine und Freibad oder das Kurhaus saniert und erhalten werden soll. Nachdem bei den ersten beiden Fragen die Mehrheit sich jeweils für den Erhalt aussprach, musste die Stichfrage die Entscheidung bringen. Und hier waren knapp 57 Prozent für den Erhalt der Bäder und nur etwas über 43 Prozent für den Erhalt des Kurhauses.