Kosten werden auf 100.000 Euro geschätzt
„Die Jugend wartet darauf“: Rottau will eine Pumptrack-Anlage – so soll sie bezahlt werden
Die Gemeinde Rottau könnte bald um eine attraktive Freizeiteinrichtung reicher sein: Eine geplante Pumptrackanlage, die vor allem Kinder und Jugendliche begeistern soll, erhielt im Marktgemeinderat Zustimmung. Doch wie sollen die Kosten von 100.000 Euro gestemmt werden?
Grassau – Überzeugen konnte der Planer Andreas Wittmann der Firma Trailements bei der Vorstellung der geplanten Pumptrackanlage in Rottau, die sowohl Kinder wie Jugendliche begeistern wird. Dem Marktgemeinderat gefiel, was gezeigt wurde. Wenn nun auch noch eine Förderung über das Leader-Programm zugestimmt wird, kann die Anlage gebaut werden.
Die Idee in Rottau, eine Pumptrackanlage zu realisieren, stammt von der Allgemeinen Einwohnerschaft Rottau aus dem Jahr 2020. „Wir haben es damals hemdsärmelig genehmigt, gedacht eine Umsetzung mit dem Bauhof ist möglich und sind nach Beratung mit einem Trailbauer zur Überzeugung gekommen, dass die Unterhaltskosten im Laufe der Zeit eine befestigte Pumptrackanlage rechtfertigen“, erklärte Bürgermeister Stefan Kattari.
Kiesbahn ist pflegeaufwendig
Zunächst sollte eine Kiesbahn erstellt werden, die jedoch sehr pflegeaufwendig ist. 2022 wurde ein Büro mit der Planung beauftragt und mehrere Varianten erstellt. Als Standort wurde dabei der Bereich südlich des Tennisplatzes gewählt. Doch da gibt es ein Baurecht, auf das die Gemeinde nicht verzichten möchte. Als besser geeignet zeigt sich der vorhandene Fußballplatz. Ein Bauantrag müsste gestellt werden.
Mit der befestigten Ausführung ist auch der Finanzbedarf höher und würde die Mittel der Gemeinde überstrapazieren. Mit einer Förderung über das Leader-Programm, mit welcher 50 Prozent der förderfähigen Kosten erstattet werden, lasse sich der Platz jedoch realisieren, so der Rathauschef.
Kosten von 100.000 Euro
Nach den Kostenschätzungen würde die Anlage 100.000 Euro kosten. 20.000 Euro sagte die Bürgerschaft Rottau aus privaten Spenden zu. Weitere 35.000 Euro würde es voraussichtlich aus dem Fördertopf geben, sodass die Gemeinde Eigenmittel in Höhe von 45.000 Euro einbringen müsse.
„Die geplante Anlage passt zu Rottau und Grassau“, betonte Andreas Wittmann. Um den Pflegeaufwand zu minimieren, ist ein Überziehen der Strecke mit einer Asphaltdecke ratsam. Die Kosten hierfür seien zwar höher, würden sich aber aufgrund der geringeren Pflege in vier Jahren amortisieren.
Eingeplant wurden auf der Strecke auch zwei Sprünge, die nicht asphaltiert werden. Auf der über 130 Meter langen Strecke sind drei Sprünge, sieben Wellen und 14 Kurven geplant. „Das wird eigentlich eine Rollsportanlage, ein moderner Spielplatz für eine große Zielgruppe, denn alles was Rollen hat, kommt hier zum Einsatz“, sagte Wittmann. Neben Radfahren ist dann auch das Rollerfahren, Skateboardfahren und Inlineskating möglich. Damit die Anlage nicht langweilig wird, ist diese auch für erfahrenere Fahrer konzipiert.
Zum Pflegeaufwand erklärte er, dass lediglich die Flächen zwischen der Bahn gemäht und die Fahrbahn ab und an abgekehrt werden müsse. In den Bereichen, in den die Anlage nicht versiegelt ist, ist der Aufwand etwas höher. Zudem besteht, die Möglichkeit die Anlage zu erweitern. Wie der Bürgermeister hinzufügte, wurde eine ähnliche Anlage besucht und von dem jungen Valentin Kellerer probegefahren.
Laut Manfred Huber (AE) wolle man für Jugendliche etwas schaffen, nachdem der Spielplatz eher für die jüngeren Kinder geeignet ist. Vorteil sei zudem, dass die Anlage fast ganzjährig nutzbar ist. Auch hob er die Dorfgemeinschaft hervor, die Spenden gesammelt hat. „Die Jugend wartet darauf“, betonte er.
Laut Sepp Grießenböck (FW) sei eine Asphaltbahn nicht nur für Radfahrer geeignet und Bürgermeister Kattari erklärte, dass der Eigenanteil der Gemeinde auch in angespannter Finanzlage zu stemmen ist.
Etwas enttäuscht zeigte sich Daniela Ludwig (CSU) über die Größe der Anlage, die wohl für Rollerfahrer aber weniger für Radfahrer interessant sei. Sie fragte auch, wer die Anlage pflege. Gemäß Kattari werde der Fußballplatz auch jetzt vom Bauhof gepflegt und die künftige Pflege werde nicht wesentlich höher.
Weit über hundert Meter Streckenlänge mache Spaß und die Bahn biete auf wenig Raum viele Varianten. Fast ein Drittel des Fußballplatzes werde zur Pumptrackanlage, informierte der Planer. Die Anlage in Anif, so der Bürgermeister, sei etwas kleiner und brachte dem Probefahrer viel Spaß.
Auch Franz Heuberger (SPD) kam die Anlage klein vor und fragte wie viele Radfahrer gemeinsam auf der Strecke fahren könne. Laut Wittmann fünf bis acht Fahrer. Ein Überholen sei nicht möglich, dafür sind diese Anlage nicht ausgelegt und das ist auch nicht erwünscht. Aus eigener Erfahrung wusste er, wie anstrengend das Pumptrackfahren ist und Pausen unabdingbar sind.
Zustimmung unter Vorbehalt einer Leader-Förderung
Die Befürchtungen von Tom Hagl (CSU), dass das Interesse abnehmen könnte, zerstreute Wittmann und betonte, dass das Pumptrack-Thema erst am Kommen sei. Überzeugt zeigte sich Richard Schreiner (SPD) und meinte, dass er mit der professionell geplanten Anlage ein gutes Gefühl habe und falls die Anlage zu klein sei, diese erweitert werden kann.
Tobias Beck (AE) konnte aus eigener Erfahrung und der Begeisterung seines Sohnes sprechen und zeigte sich beeindruckt von Pumptrackanlagen. Für ihn spreche es aber auch Bände, dass sich die Rottauer Bürger mit 20.000 Euro an den Kosten beteiligen.
Einhellig stimmte das Gremium unter Vorbehalt einer Leader-Förderung der Anlage zu und wird einen entsprechenden Bauantrag einreichen.