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Rettungsdienst in Kreisen Altötting, Mühldorf, Traunstein und BGL

Nach umstrittener Notarzt-Studie: Bekenntnis zu Standorten und Nachbesserungen

Sitzung des Zweckverbands Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung im Landratsamt Traunstein.
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Sitzung des Zweckverbands Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung im Landratsamt Traunstein.

Im vergangenen Jahr sorgte eine Studie zur Notarztversorgung für viel Wirbel in der Region. Diese regte an insgesamt fünf Standorte in den Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Traunstein zu schließen und zwei neue in Übersee und Tittmoning zu öffnen. Nun wurde Klarheit geschaffen, was es damit auf sich hat und gleichzeitig Nachbesserungen angekündigt.

Traunstein - „Jemand anderes hat über uns eine Studie gemacht, die uns unverbindliche Vorschläge macht. Nicht mehr und nicht weniger. Das bedeutet: Ob wir die Standorte in Burghausen und Haag brauchen und wollen, darüber entscheiden wir und wir allein“, betonte Landrat Siegfried Walch (CSU) bei einer Sitzung des Zweckverbands Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung im Landratsamt Traunstein. Diesem gehören auch die Kreise Altötting, Berchtesgadener Land und Mühldorf am Inn an. „Das ist eine Planung ‚auf der grünen Wiese‘, wie man so sagt, welche die Situation unter bestimmten Voraussetzungen betrachtete und daher auch zu bestimmten Ergebnissen führte. Daher kann ich auch die Aufregung, die dadurch entstanden ist nicht ganz verstehen. Das soll nebenbei bemerkt auch keine Kritik an der Studie sein: Die hat an und für sich, unter den gewünschten Betrachtungsweisen, gut gearbeitet.“

Nach umstrittener Studie: Bekenntnis zu Standorten und Nachbesserungen

Die dem Rettungs-Zweckverband im Oktober des vergangenen Jahres zugeleitete Studie hatte für viel Aufregung in der Region gesorgt. Sie stammt vom Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement des Klinikums der Universität München. Wie der Bayerische Innenminister Joachim Hermann Anfang Oktober erläuterte, liefert die Studie Anregungen für die zuständigen Zweckverbände für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) und die Kassenärztliche Vereinigung (KVB), die Notarztversorgung in Bayern weiterzuentwickeln. Den Notarztdienst sicherzustellen sei deren gemeinsame Aufgabe.

Insgesamt fünf Standorte in den Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Traunstein zu schließen und zwei neue in Übersee und Tittmoning zu öffnen, dies war konkret der Vorschlag in der Studie. Das ist ein völliger Schmarrn“, klagte etwa Burghausens Bürgermeister Florian Schneider (SPD), über den Vorschlag in der Studie, den Standort in Burghausen künftig durch Tittmoning zu ersetzen. „Die Studie ist ein Schmarrn“, stimmte auch Helmut Zerrer, Leiter des Rettungsdienst des Mühldorfer BRK dem zu. Der Standort Haag sei unverzichtbar und entgegen der Annahmen des Innenministeriums gut besetzt. „Ich sehe es kritisch, wenn eine Studie hergeht, zwei funktionierende Systeme infrage stellt und gleichzeitig aus zwei Standorten einen machen würde“, kritisierte auch Stefan Kattari (SPD), Bürgermeister von Grassau.

Verantwortliche betonen: Studie ist nicht verbindlich, Bekenntnis zu Standorten

„Wie gesagt hat die Studie, unter den Vorgaben, die sie erhalten hat, auch erstmal nichts falsch gemacht“, betonte wiederum Dr. Joaquin Kersting, der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes im Zweckverband, „Sie sollte sich einmal anschauen, ob und wie man mit weniger Standorten weiterhin eine Versorgung sicherstellen könnte. Leider wurde das teils unglücklich kommuniziert. Wenn wir das jemals hernehmen sollten, dann eher lang- oder mittelfristig, denn aktuell haben wir genug Standorte. Vor allem aber fehlt es im Moment noch an einer wesentlichen Grundlage, von der die Studie ausging: Das Vorhandensein und Funktionieren des ‚Tele-Notarztes‘.“ Dabei begleitet ein per Video zugeschalteter, erfahrener Notarzt die Rettungskräfte, die unter anderem mit Bodycams ausgestattet sind, in Echtzeit. „Das wird nicht vor 2024 verfügbar sein.“

Mühldorfs Landrat Maximilian Heimerl (CSU) bedankte sich für die Einordnung und Klarstellung. „Das wurde unglücklich kommuniziert und hat daher ziemliche Wellen geschlagen. Trotzdem müssen wir ein klares Signal nach außen senden, dass wir zu diesen Standorten stehen! Im übrigen sehe ich die Lösung mit dem ‚Tele-Notarzt‘ aktuell noch etwas in den Sternen. Denn dazu bräuchte es erstmal flächendeckend eine vernünftige Netzabdeckung, was aber aktuell leider noch bei weitem nicht der Fall ist.“

Nach vom Zweckverband beauftragter Studie: Neue Standorte für Rettungswägen für schnellere Reaktionszeiten

Gleichzeitig wurde der Versammlung bekanntgegeben, dass nach einer wiederum vom Zweckverband in Auftrag gegebenen, Studie Nachbesserungen bei den bisherigen Rettungsdienststandorten erfolgen sollen, um die Reaktionszeiten zu verbessern. „Das ist eine seit Jahrzehnten einmalige Ausweitung, die Kostenträger haben bereits ihre Zustimmung erteilt und sie wird daher genau so kommen, wie jetzt präsentiert. Konkret ging daraus hervor, dass aktuell drei wesentliche Problemfelder bestehen“, erläuterte Traunsteins Landrat Siegfried Walch, „Zum ersten, dass bereits Einsätze im eigenen oder Nachbargebieten bestritten werden. Zum zweiten größere Distanzen die zurückgelegt werden müssen und zum dritten, dass Rettungswägen für Krankentransporte genutzt werden.“

Doch nun solle nachgebesser werden. „Daher wird es vor allem drei neue Standorte für Rettungswägen in Siegsdorf, Saaldorf-Surheim und Obertaufkirchen geben. Letzterer wird vor allem die Kollegen in Waldkraiburg und Neumarkt-Sankt Veit entlasten, die in der Folge weniger im Umland unterwegs sein müssen und sich mehr auf ihr Kerngebiet konzentrieren können. An allen Standorten wird es zudem möglich sein, die Vorhalte- und Einsatzzeiten bedeutend auszuweiten.“

hs

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