Schockmoment für Feuerwehr Petting nach schwerem Busunfall
„Möchte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn mehr Kinder in dem Bus gesessen hätten“
Ein Linienbus kracht am helllichten Tag ungebremst in das Feuerwehrhaus Petting. Der Busfahrer und ein elfjähriges Mädchen erleiden schwerste Verletzungen. Der schlimme Unfall am Mittwochnachmittag (24. Januar), hinterließ auch bei den Feuerwehren einen massiven Schockmoment.
Petting - „Nicht nur, dass der Linienbus am Gebäude schwere Schäden hinterließ, die Wehren waren vor Ort - und konnten dem schwerverletzten Busfahrer und dem von Ziegeln verschütteten elfjährigen Mädchen nicht so helfen, wie sie es von Einsätzen kennen“, erklärt Peter Volk, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbands Traunstein, gegenüber chiemgau24.de.
„Der Weg zum persönlichen Spind war von Trümmern und Gebäudeteilen versperrt, der Zugang zu den Gerätschaften verwehrt. Nicht einmal Schutzhandschuhe oder Kleidung waren zu erreichen. Ein regelrechter Schock für die Feuerwehren, zu wissen: Ich bin vor Ort, kann aber nicht helfen“, unterstreicht Volk den Ernst der Lage.
Die Stelle, an der das Feuerwehrhaus seit rund 20 Jahren steht, sei laut dem Traunsteiner KFV-Pressesprecher nicht unfallträchtig: „Bislang ist dort nie ein größerer Unfall geschehen und auch die Straßenführung nicht außergewöhnlich gefährlich.“
Weshalb der Bus nach dem Zusammenprall mit dem VW-California nach rechts von Straße abkam und wohl ungebremst ins Feuerwehrhaus gekracht ist, weiß aktuell niemand.
Feuerwehr Petting wieder eingeschränkt einsatzbereit
Die Schadenshöhe am Gebäude bewege sich vermutlich im hohen sechsstelligen Bereich, wenn nicht sogar in Millionenhöhe, mutmaßt Volk. Durch die Wucht des Aufpralls sei nicht nur ein Löschfahrzeug beschädigt worden, auch ein Hallentor wurde aus der Verankerung gerissen, Risse hätten sich weiter durchs Gemäuer gezogen.
Details müsse ein Bausachverständiger klären. Nach der Rettungsaktion und der Aufräumarbeiten sei die Feuerwehr Petting inzwischen wieder einsatzbereit - wenn auch eingeschränkt.
Schwerer Busunfall in Petting am 24. Januar 2024




Zusammenhalt in Petting herausragend
Der Einsatz an sich sei dank der benachbarten Feuerwehre dennoch „gut“ verlaufen, die Rettung der Verletzten „schnell und so routiniert wie möglich“ über die Bühne gegangen. Der örtliche Zusammenhalt nach dem Unfall sei Volk zufolge „bemerkenswert“ gewesen.
Die Nachbar-Feuerwehren seien sofort vor Ort gewesen, hätten geholfen und beim Einsatz, der bis kurz vor Mitternacht andauerte, mit allen Kräften unterstützt.
Ansässige Firmen in Petting hätten nicht einen Augenblick gezögert und tatkräftig mitangepackt, nachdem die Verletzten von den Rettungskräften versorgt waren. Die Zimmerei „Schwangler“ beispielsweise habe sich noch in der Nacht an die Verschalung der beschädigten Gebäudeteile gemacht und abgedichtet, das Fuhrunternehmen „Kendlbacher“ dem Abtransport des Bauschutts angenommen und die ortsansässige Brauerei „Schönram“ um die Verpflegung der Helfer gekümmert.
Nun hoffen alle Einsatzkräfte und Beteiligten, dass die verletzten Personen schnell wieder auf die Beine kommen und keine folgenschweren Konsequenzen davongetragen haben.
Der 61-jährige Fahrer wurde im Bus eingeklemmt und musste von den Einsatzkräften der Feuerwehr mit hydraulischen Rettungsgeräten befreit werden. Mit schwersten Verletzungen wurde er unter notärztlicher Versorgung mit einem Rettungswagen ins Klinikum Traunstein gebracht.
Der zweite Kommandant der Feuerwehr Petting, Thomas Sammer, befand sich zum Unfallzeitpunkt in der Nähe der Unfallstelle und leistete erste Hilfe. Die schwerverletzte Elfjährige wurde im Schulbus unter Ziegeln der Hauswand verschüttet, von den Rettungskräften ausgegraben und mit hydraulischen Gerätschaften der Feuerwehr befreit. Das jüngere Mädchen (9) trug leichte Verletzungen davon.
Der Zustand der beiden Schwerverletzten ist wohl weiterhin kritisch. „Gott sei Dank war der Linienbus zum Zeitpunkt des Unglücks nicht vollbesetzt. Man möchte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn mehr Kinder in dem Bus gesessen hätten“, schließt Volk seine Ausführungen.
Unfallhergang: Gutachter einberufen
Zur Unfallursache können zum derzeitigen Zeitpunkt keinerlei Angaben gemacht werden, teilt ein Beamter der Polizeiinspektion Laufen auf Nachfrage der Redaktion mit.
„Das ist alles sehr nebulös. Den genauen Unfallhergang muss ein Gutachter rekonstruieren - das kann einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Ob ein medizinischer Notfall, menschliches oder technisches Versagen oder gar wetterbedingt womöglich Sturmböen eine Rolle spielten, ist aktuell reine Spekulation.“
mb