Verein hält an Angebot fest
Peta-Kritik zum Trotz: So hat den Kindern das Fischen in Obing gefallen
„Fische töten ist kein Ferienspaß“, brachte PETA ihre Kritik am „Schnupperfischen“ in Obing auf den Punkt. Die Tierrechtsorganisation schickte in Richtung der Organisatoren vom Fischerverein und der Gemeinde ein Protestschreiben. Warum dies der Resonanz auf das Angebot keinen Abbruch tat.
Obing – Zwölf Kinder erlebten der Kritik zum Trotz einen spannenden Tag am Obinger See. Der Nachwuchs lernte nicht nur den respektvollen Umgang mit der Natur, sondern auch, sich in Geduld zu üben.
„Ganz ruhig bleiben und nix Falsches erwischen“: Der fünfjährige Kilian hatte zwei wichtige Fischerregeln schnell verinnerlicht. Seine Mama habe die Idee gehabt, ihn zum Ferienprogramm des Obinger Fischervereins anzumelden. „Das war super“, stellte der Knirps am Ende fest. Er hatte ebenso wie die übrigen elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel Spaß und auch jede Menge Erfolgserlebnisse.
Jugendleiter: Verein angelt nicht aus Freude am Töten
Vorsicht sei vor allem bei der Befestigung der Maiskörner am Köderhaken und beim Auswerfen der Angel geboten. „Du musst aufpassen, dass sich die Schnur nicht verheddert oder du dich mit dem Haken nicht selbst triffst – und dann brauchst Geduld“, erklärte der achtjährige Bene nach seiner geglückten Premiere. Leise Ratschen gehe, aber Rumspringen auf keinen Fall. Dann müsse man warten, bis es wackele, kurz anreißen und mit dem Cacher rausziehen.
Freude über den ersten Fang
„Es ist schon schwierig, auf die Fische zu warten“, stellte der zwölfjährige Sebastian fest, der das Fischen so wie die meisten teilnehmenden Kinder einfach mal ausprobieren wollte. Am Ende hat er sechs Fische gefangen und überlegt, zum Verein zu gehen. Adrian (10), Fabian (11) und Leander (11) ziehen nach dem Schnuppertag bei den Fischern ebenfalls eine positive Bilanz. „Es ist schon eine Freude, wenn man seinen ersten Fang rausholt“, stellte Leander fest.
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Das sei gar nicht so einfach, denn die glitschigen Fische flutschten einem schnell aus der Hand, erzählen die Buben. Die meisten Fische hat jedoch ein Mädchen gefangen, „wenn auch nicht die Größten“, wie einige Buben anmerkten. Laura hatte gleich acht Stück an der Angel. Wie die meisten der übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer isst sie gerne Fisch. Am liebsten am Steckerl oder Fischstäbchen. Auch sie würde gern zum Fischerverein, „aber ich muss die Mama noch überreden“.
Der Schnuppertag sei gut angekommen, freut sich Jugendleiter Hans-Werner Kaspereit. Besonders nach der Kritik der Tierrechtsorganisation PETA im Vorfeld. Den Appell der Organisation an die Gemeinde, das Angebot aus „ethischen und pädagogischen Gründen“ aus dem Ferienprogramm zu streichen, konnte er nicht nachvollziehen. Das sei zu kurz gegriffen, denn der Fischereiverein angele nicht aus Freude am Töten. Fischen habe einen ganzheitlichen Ansatz. Es gehe um einen verantwortungsvollen Umgang mit Nahrungsmitteln und um die Pflege des Gewässers. Schließlich brauche es ein Gleichgewicht der Lebewesen und Pflanzen, um die Vielfalt zu erhalten. Deshalb gebe es beispielsweise auch verbindliche Fangvorgaben- und Zeiten.
„Der Verein betreibt seit Jahren eine aktive Jugendarbeit mit dem Ziel, Kinder raus in die Natur zu bringen“, bekräftigt der Vorsitzende Jürgen Steeb. 50 Kinder und Jugendliche lernen nach seinen Angaben, sorgfältig mit der Umwelt und der Kreatur umzugehen. Klar sei Angeln ein wunderschönes Hobby im Freien, aber Fisch sei auch ein Nahrungsmittel und die Kinder könnten erfahren, wo er herkomme und wie er verarbeitet werde.
Zudem seien sie auch in die Ufer- und Seepflege des 32 Hektar großen Gewässers miteingebunden und würden erleben, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Im täglichen Umgang lernen sie nach Überzeugung des Vereins die Natur und die Lebewesen schätzen. „Alles was gefangen wird, wird auch verwertet“, betont Steeb.
Am Schnuppertag waren überwiegend Rotaugen und Rotfedern am Haken, die anschließend zu Fischpflanzerln verarbeitet würden.
Bürgermeister: Wichtiger Beitrag für die Umwelt
Auch für Bürgermeister Sepp Huber kam es nicht in Frage, dass Ferienprogrammangebot der Fischer zu kippen. „Der Fischerverein leistet einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und wertvolle Jugendarbeit“, so der Bürgermeister. Der See werde gehegt und gepflegt, um eine gesunde Population zu erhalten. Fakt sei aber auch, dass jeder der Fisch oder Fleisch esse, wissen müsse, wo das Nahrungsmittel herkomme und wie es verarbeitet werde, ehe es auf dem Teller lande.
Hier werde der Fisch aus dem heimischen Gewässer frisch und regelgerecht gefangen und weiterverarbeitet. Angesichts der Überfischung der Weltmeere, von Schleppnetzen oder Fischen aus Aquakulturen, die beispielsweise aus Asien über die halbe Welt transportiert würden, sei das aus seiner Sicht die bessere Variante, findet Huber.
