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Herausforderung der Hofnachfolge

Nachfolge oft nicht geklärt: Was, wenn plötzlich Landwirte fehlen

Nicht immer ist es einfach, wenn ein Hof übergeben werden muss. Martin Huber vom Bayerischen Bauernverband Traunstein und Josef Steingraber vom Bayerischen Bauernverband Rosenheim wissen um die Schwierigkeiten.
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Nicht immer ist es einfach, wenn ein Hof übergeben werden muss. Martin Huber vom Bayerischen Bauernverband Traunstein und Josef Steingraber vom Bayerischen Bauernverband Rosenheim wissen um die Schwierigkeiten.

Der plötzliche Tod eines Landwirts stellt Familien vor emotionale Herausforderungen. In vielen Fällen bringen solche Schicksale auch den Betrieb in eine ungewisse Zukunft. Das passiert auch, wenn sich kein Nachfolger für den Hof findet. Wie schwer es für Höfe sein kann, einen Nachfolger zu finden.

Chiemgau – In ländlichen Regionen ist die Landwirtschaft das Rückgrat vieler Gemeinden. Bauernhöfe prägen nicht nur die Landschaft, sondern auch das soziale und wirtschaftliche Leben der Dörfer. Doch was passiert, wenn es für den Hof keinen Nachfolger gibt? Laut einem Situationsbericht des Deutschen Bauernverbands beschäftigt die Herausforderung einer ungeklärten Hofnachfolge rund 63 Prozent aller Betriebsleiter von Einzelunternehmen, die über 55 Jahre alt sind.

Martin Huber, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands Traunstein, bestätigt die Problematik: „Es ist tatsächlich ein Problem, dass viele Betriebsleiter keine Hofnachfolger rechtzeitig haben, zumindest nicht traditionell, also sprich, dass einer der eigenen Nachkommen übernimmt.“ Die Gründe dafür sind vielfältig. Junge Menschen zieht es oft in die Städte, um dort zu studieren oder eine andere berufliche Laufbahn einzuschlagen.

Erben müssen entscheiden, wie es weitergeht

Wenn ein Landwirt stirbt, ohne dass ein Nachfolger bereitsteht, stellt sich die Frage, was mit dem Hof geschehen soll. „Da gibt es natürlich zahlreiche Beispiele in der Praxis, die ganz unterschiedlich gelöst worden sind oder vielleicht auch nicht gelöst worden sind“, erläutert Huber. Oftmals beginnt ein langwieriger Prozess, in dem die Erben entscheiden müssen, wie es weitergeht. Wenn keiner von ihnen bereit oder in der Lage ist, den Betrieb zu übernehmen, stehen verschiedene Optionen zur Verfügung.

Eine Möglichkeit ist der Verkauf des Hofs. Doch wie Josef Steingraber vom Bayerischen Bauernverband Rosenheim betont, ist dies nicht immer leicht: „Viele potenzielle Käufer schrecken vor den Investitionen zurück, die nötig wären, um den Betrieb aufrechtzuerhalten oder zu modernisieren.“ Eine Alternative zum Verkauf ist die Verpachtung des Hofs, wodurch der Betrieb in seiner Funktion erhalten bleibt.

Viele ausgebildete Landwirte sind auf der Suche nach einem Hof

„Man hängt ja emotional an diesem Eigentum, an diesem Betrieb, den man aufgebaut und entwickelt hat, der die Lebensgrundlage für sich und die Familie war. Ein Bauer ist richtig verbunden mit Herz und Blut, möchte ich fast sagen“, sagt Martin Huber. „Und den jetzt außerhalb der Familie zu übergeben, das fällt vielen enorm schwer. Daher wird dieser Schritt oft zu lange hinausgezögert. Dennoch gibt es immer wieder Fälle, in denen top ausgebildete junge Landwirte, die nicht aus der eigenen Familie stammen, erfolgreich einen Hof übernehmen und weiterführen. Viele Hofsuchende machen sich in den Fachmedien auf die Suche nach einem passenden Hof. „Wir haben dafür etliche Beispiele. Der Hof konnte dann erfolgreich weitergeführt werden”, sagt Josef Steingraber. „Wir haben im Landkreis einige Betriebe, deren Betriebsleiter nicht auf dem Hof geboren sind, sondern dort hingekommen sind.”

Hier müsse man zwei Arten unterscheiden. „Da haben wir zum einen eine junge Familie, die von einem Leben auf dem Hof träumen und den quasi als Nebenerwerb mit vielleicht ein paar Hunden und Pferden nutzen.” Die andere, weit größere Gruppe seien aber gut ausgebildete junge Landwirte, die auf der Suche nach einem Hof sind. „Das sind welche, die aktiv einen Betrieb zur Übernahme suchen und die vorher schon Ausbildung und Lehre und alles abgeschlossen haben und auch mit einem Betriebskonzept die Sache angehen. Das ist sehr positiv.”

Um Landwirte in schwierigen Situationen zu unterstützen, kann der Bayerische Bauernverband helfen. „Natürlich bieten wir auch Schulungen zu diesem Thema an. Aktuell zum Beispiel bereiten wir wieder das nächste Hofübergabeseminar vor, aber wir bieten natürlich eine individuelle Beratung an“, erklärt Martin Huber. Zudem werden Schulungen und Seminare angeboten, um die Landwirte auf solche Herausforderungen vorzubereiten.

Dieser Artikel wurde aktualisiert. Der Bayerische Bauernverband Traunstein und Rosenheim distanziert sich davon, wie die getätigten Aussagen in Bezug auf aktuelle Geschehnisse im ursprünglichen Artikel gesetzt wurden.

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