Siegsdorfer Forscher (†62) und Tochter (†14) brutal hingerichtet
Doppel-Foltermord in Paraguay: Deshalb könnte der Fall für immer ungeklärt bleiben
Der Doppel-Foltermord am Siegsdorfer Forscher Bernard von Bredow (✝62) und seiner Tochter Loreena (✝14) sorgte im Herbst 2021 wochen- und monatelang für Schlagzeilen. Jetzt scheint es so, als ob das Massaker in Paraguay für immer ungeklärt bleiben könnte.
Asunción/Siegsdorf – Zwei Verdächtige, Yves S. und Jimmy P. (der Anwalt mit dem roten Hut), sitzen zwar immer noch im Gefängnis. Allerdings liegt gegen das Duo nach wie vor keine Anklage vor. Und langsam läuft den Behörden die Zeit davon. Denn wie die Bild-Zeitung nun berichtet, muss den Verdächtigen laut paraguayischem Recht binnen drei Jahren nach der Tat der Prozess gemacht werden – ansonsten kommen sie frei. S. und P. sollen deshalb bislang auch jede juristische Entscheidung angefochten haben, um damit Zeit zu gewinnen.
Allerdings sind in dem Fall auch noch so viele Fragen offen, dass es für die Behörden offenbar bislang nicht möglich war, eine fundierte Anklage auf die Beine zu stellen. So ist zum Beispiel weiter unklar, ob bei dem Foltermord auch wirklich teure Stradivari-Geigen gestohlen wurden. Auch das exakte Motiv für die Tat ist weiter unklar. Von Bredow hatte nämlich auf seinem Grundstück einen Tresor versteckt, in dem er Bargeld, andere Wertgegenstände und teure Sammlergegenstände aufbewahrte. Zwar halten es die Ermittler für denkbar, dass von Bredow gefoltert wurde, damit die Mörder Zugang zum Tresor bekommen. Doch letztlich musste die Polizei den Panzerschrank aufschweißen. Die Gegenstände wurden sichergestellt.
Von Bredows Freunde dürfen Paraguay nicht verlassen
Unklar ist auch, welche Rolle von Bredows Freunde Stephen B. und Volker G. spielten bzw. spielen. Beide galten kurz nach dem Doppelmord als dringend tatverdächtig und saßen im Knast. Das Duo ist inzwischen wieder auf freiem Fuß, allerdings noch nicht aus dem Fokus der Ermittler. „Wir dürfen Paraguay nicht verlassen und müssen uns immer noch zu Monatsbeginn bei der Polizei melden“, klagte G. nun gegenüber der Bild-Zeitung sein Leid.
Von Bredow, der aus Siegsdorf (Landkreis Traunstein) stammt, war im Oktober 2021 zusammen mit seiner Tochter Loreena in seinem Haus in der Nähe von Aregúa, einer kleinen Stadt nahe der Hauptstadt Asunción, hingerichtet worden. rosenheim24.de hatte wiederholt berichtet. Von Bredow starb durch einen Genickschuss, die Tochter verblutete nach einem Bauchschuss in der Badewanne. Papa und Tochter waren Jahre davor ans andere Ende der Welt ausgewandert und wollten sich dort ein neues Leben aufbauen.
Archäologen-Karriere von Weltruf
Zur Person: Bernard Raymond von Bredow wurde 1959 in Siegsdorf (Landkreis Traunstein) geboren und wuchs unterhalb des Klosters Maria Eck behütet auf. 1968 wechselte er nach der Volksschule in Siegsdorf auf das Chiemgau-Gymnasium in Traunstein. Bereits in seiner Kindheit unternahm von Bredow viele Reisen, unter anderem zu seinem Onkel nach Kanada oder für mehrere Jahre zu seinem Großvater nach Neuseeland. 1975 war von Bredow gerade einmal 16 Jahre alt, als er am Fuße des Zinnkopfes mit einem Suppenlöffel einen urzeitlichen Knochen ausgrub (ein Riesen-Mammutskelett). Er hielt den Fund rund zehn Jahre geheim - es war dennoch der Start einer Archäologen-Karriere von Weltruf.
Er war anschließend zu Grabungen in Neuseeland, Russland und den USA - und gründete zugleich das Urzeitmuseum „Mammutheum“ in Siegsdorf, in dem er seine Leidenschaft mit der Öffentlichkeit teilte und viele seiner Funde ausstellte. Vor rund vier Jahren wanderte von Bredow dann gemeinsam mit Tochter Loreena nach Paraguay aus, kaufte sich in Areguá ein Haus und wollte sich dort einen Auswanderertraum erfüllen - der nun ein grausames Ende nahm...
mw