Bernard von Bredow (†62) und Tochter Loreena (†14) tot
Nach Foltermord an Siegsdorfer Forscher: Das sagen Staatsanwältin und die Verdächtigen
Asunción/Siegsdorf – Der brutale Doppel-Foltermord am Siegsdorfer Archäologen Bernard von Bredow († 62) und seine Tochter Loreena († 14) sorgt weiter für Schlagzeilen. Jetzt hat sich die zuständige Staatsanwältin öffentlich geäußert – und auch die mutmaßlichen Täter haben sich offenbar zu Wort gemeldet.
In dem Fall seien nach wie vor viele Fragen offen, betonte Staatsanwältin Sandra Ledesma gegenüber der Bild-Zeitung. Allerdings ist Ledesma sich sicher, dass mit Yves S. (60), Volker G. (58) und Stephen M. (51) – alle drei sind deutsche Staatsbürger – die richtigen Männer verhaftet worden sind und nun in Untersuchungshaft sitzen. „Als wir bei Volker G. zur Hausdurchsuchung waren, weigerte er sich, einen Raum für uns aufzusperren. Er sagt, dort sei nichts. Wir mussten ihn aufbrechen und fanden dort Waffen und vier Geigen, die dem Opfer gehörten“, so Ledesma.
Die vier Geigen sollen letztlich auch das Motiv für den grausamen Doppelmord gewesen sein. Die Staatsanwältin geht davon aus, dass von Bredow durch Folter dazu gezwungen werden sollte, die Echtheitszertifikate für die teuren Musikinstrumente herauszugeben. Ohne Nachweise lassen sich die Instrumente nämlich nicht zu angemessenen Preisen verkaufen. Weitere Indizien, wie die im Auto von Stephen M. gefundene Waffe, die das selbe Kaliber wie die Tatwaffe hat, sprächen ebenfalls gegen die drei Verdächtigen, hieß es weiter. Volker G. hat zwar angeblich ein Alibi, dieses soll laut Staatsanwaltschaft jedoch „gefälscht“ worden sein.
Zwei Verdächtige bestreiten Beteiligung vehement
Derweil haben sich auch die drei Tatverdächtigen gegenüber der Bild-Zeitung geäußert. Yves S. fürchtet um sein Leben im Gefängnis: „Ich habe Angst, dass die mich auffressen hier.“ Er sei mit von Bredow einst befreundet gewesen, doch diese Beziehung zerbrach. Nun habe er kein Geld und brauche dringend Hilfe, klagte er der Zeitung zufolge. Yves G. bestreitet derweil heftig an der Tat beteiligt gewesen zu sein. „Das ist alles fabriziert. Es gibt zehn Zeugen, die mich in der Tatnacht in Chaco gesehen haben. Ich war nicht einmal in der Nähe von Bernards Haus (....)„, sagte er laut dem Bericht. Auch Stephen M. streitet energisch ab, etwas mit den Morden zu tun zu haben.
Bei dem brutalen Doppelmord waren beide Opfer durch Schüsse hingerichtet worden – von Bredow durch einen Genickschuss, Loreena wohl durch einen Schuss in den Bauch (Plus-Artikel). Zudem gibt es laut Polizei Anzeichen dafür, dass der Wissenschaftler zuvor gefoltert worden ist. Zuletzt gaben die Behörden bekannt, mit der Festnahme der drei Deutschen bei den Ermittlungen einen großen Schritt vorangekommen zu sein.
Von Bredow, der aus Siegsdorf (Landkreis Traunstein) stammt, war vor rund fünf Jahren nach Südamerika ausgewandert. Seine Papiere hatte er im Jahr 2016 von den paraguayischen Behörden erhalten. Er galt als „Tausendsassa“ und widmete sich – neben seiner großen Leidenschaft für Archäologie – vor allem auch der Reparatur von alten Musikinstrumenten wie etwa Geigen. chiemgau24.de hatte mehrfach ausführlich über den barbarischen Fall berichtet.
mw