Einkaufen auf Vertrauensbasis
Einbruch in Hofladen in Übersee - Wie gefährdet sind Selbstbedienungsläden?
Selbstbedienungsläden erfreuen sich großer Beliebtheit. Seien es kleine Läden, die Kartoffeln, Nudeln und Eier verkaufen oder gerade jetzt im Herbst Kisten mit Kürbissen am Straßenrand. Sie vertrauen auf die Ehrlichkeit der Kunden. Die aber auch ausgenutzt wird.
Übersee/Grassau/Rosenheim – Am Donnerstagabend, den 3. Oktober wurde in einem Selbstbedienungs-Hofladen im Ortsteil Seethal bei Übersee eingebrochen. Unbekannte Täter öffneten gewaltsam die dortige Geldkassette und entwendeten etwa 100 Euro Bargeld. Ein Pkw, ähnlich einem weißen oder grauen VW Caddy, der zur Tatzeit auf dem landwirtschaftlichen Anwesen gesichtet wurde, könnte in Zusammenhang mit der Tat stehen, wie die Polizeiinspektion Grassau in ihrer Pressemitteilung erklärte. Die Ermittlungen, einschließlich einer Spurensicherung, laufen derzeit, Hinweise nimmt die Polizei unter 08641/95410 entgegen.
Immer wieder Vorfälle
Der Vorfall ist kein Einzelfall. Laut einem Sprecher der Polizei Grassau handelt es sich bei solchen Diebstählen um ein immer wieder auftretendes Delikt. „Das ist kein Seltenheitsdelikt“, sagte der Beamte. Besonders Selbstbedienungsstände wie Hofläden seien häufiger Ziel von Kriminellen, da die Kassen oft wenig gesichert seien. Diese Einrichtungen erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie rund um die Uhr und ohne Personalverfügbarkeit Lebensmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs anbieten. Doch genau diese Zugänglichkeit birgt Risiken.
„Oft sind diese Hofläden mit Videokameras ausgestattet, was bei der Aufklärung von Fällen helfen kann“, erklärte der Sprecher weiter. „Es gibt durchaus Fälle, in denen das Kennzeichen eines Fluchtfahrzeugs durch die Aufzeichnungen identifiziert werden konnte.“ Allerdings hängt der Erfolg dieser Maßnahmen stark von der Platzierung und der Qualität der Überwachungstechnik ab. Trotz dieser technischen Unterstützung bleibt es schwer, die Täter zu identifizieren, da sie oft vermummt sind oder die Kassen auf schnellstem Weg aufbrechen.
Videokameras können helfen, unter Voraussetzungen
Auch Daniel Katz, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim, betont, dass solche Vorfälle nicht selten sind. „Hin und wieder kommt es zu solchen Diebstählen, auch wenn sie nicht regelmäßig vorkommen“, sagte Katz. Es sei jedoch schwierig, solche Taten komplett zu verhindern. Besonders problematisch sei es, dass die Kassen in den meisten Fällen auf einfache Weise aufgebrochen werden können. Katz wies darauf hin, dass es zwar möglich sei, die Kassen fester zu sichern oder technische Überwachungssysteme auf Privatgrund zu installieren, jedoch sei dies im öffentlichen Raum oft schwierig, da es Bestimmungen für den Datenschutz einzuhalten gilt. Im privaten Raum ist das eher möglich. „Da sollte man sich im Vorfeld aber über die rechtlichen Rahmenbedingungen informieren”, sagt Katz
Neben der Tatsache, dass solche Selbstbedienungskassen ein praktisches Konzept für viele Landwirte darstellen, bringt dieses Modell auch ein erhöhtes Risiko für Diebstahl mit sich. „Jede Form der Überwachung oder Sicherung kann abschreckend wirken, aber die Kriminellen wissen oft genau, was sie tun“, ergänzte der Sprecher aus Grassau. Meist kennen sie den entsprechenden Laden. Sei es, weil sie bereits dort waren, oder oft daran vorbeigefahren sind.