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Lichterglanz aus Herndling

Obinger Gerd Steffens baut zu Weihnachten echte Kunstwerke: So fing alles an

Gerd Steffens aus Obing fertigt seine Dekorationsstücke nach Originalbauplänen aus dem Erzgebirge.
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Gerd Steffens aus Obing fertigt seine Dekorationsstücke nach Originalbauplänen aus dem Erzgebirge.

Lichterbögen, Glocken und Engel: Gerd Steffens aus Obing baut hochwertige Weihnachtsdekorationen aus Holz. Wie alles anfing und was für ihn ein echtes „Wow-Erlebnis“ war.

Obing - Um die Weihnachtsdeko braucht sich die Lebensgefährtin von Gerd Steffens keine Gedanken machen. Dafür sorgt der gebürtige Magdeburger schon selbst. Er ist leidenschaftlicher Modelbauer und in den Herbst- und Wintermonaten häufig in seiner gut ausgestatteten Bastelwerkstatt anzutreffen. Besonders die traditionellen weihnachtlichen Motive aus dem Erzgebirge haben es ihm angetan. Gefertigt wird nach Originalbauplänen, am liebsten mit viel Bewegung drin.

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Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Das wird auch bei dem neuesten Holzkunstwerk deutlich, das nun passgenau die Fensterbank im Wohnzimmer ziert. Auf dem Miniatur Christkindlmarkt in abgewandelter Form eines großen Lichtbogens herrscht auf mehreren Ebenen reger Betrieb. Einige der 49 handgemachten, etwa vier Zentimeter großen und aus rund zehn Einzelteilen bestehenden Holzfiguren sind mittels Kettenantriebs in der winterlich verschneiten Kulisse unterwegs. Drei kleine Elektromotoren und 25 Meter verstecktes Kabel sorgen ganz leise für die nötige Power zwischen Marktplatz, Kirchberg und Schlittenhang und die stimmungsvolle Beleuchtung. Alles in LED versteht sich.

Gerd Steffens ist Perfektionist. In seinen Glanzstücken stecken viel fachmännisches Können und ebenso viel Herzblut. Das wird auch bei einer 1,20 Meter hohen Weihnachtspyramide aus Buchen-Sperrholz sichtbar. Das äußerst filigrane, dreistöckige Bauwerk ist - wie alles aus der Steffens‘schen Werkstatt - reine Handarbeit und der Betrachter erkennt: Da ist nicht nur viel handwerkliches Geschick, sondern vor allem Geduld und Ausdauer und auch jede Menge Fingerspitzengefühl gefragt, denn hier wird minimalinvasiv in kleinstem Ausmaß geschnitzt, gedrechselt, geschliffen und gesägt. Laubsäge, Schleifpapier und Pinzette sind in diesem Fall die wichtigsten Begleiter des Wahlobingers, der kurz nach der Wende nach Bayern kam und auch schon eine Krippe in orientalischem Stil nach Originalbauplänen aus Tel Aviv gebaut hat.

Eine ganze Weihnachtslandschaft hat Gerd Steffens hier geschaffen.

„Der Bau der Weihnachtspyramide war schon eine besondere Herausforderung, die mich viele Monate beschäftigt hat“, erzählt Steffens nicht ohne Stolz über das gelungene Werk. Die karussellartig auf einem Gestänge angebrachten Drehteller der drei Etagen sind originalgetreu mit Holzfiguren und Objekten ausgestattet. Kleine weihnachtliche Momente mit den Sternsingern, die sich um langsam eine Krippe bewegen, Lichterengel oder Szenen aus dem Bergbau verknüpfen dort in feiner Ausführung christliche und weltliche Motive. „Ganz traditionell würde man Kerzen zum Anlaufen des Flügelrades brauchen. Die Hitze steigt ganz gerade nach oben und sorgt damit für den Antrieb und das bezaubernde Lichtspiel“, erklärt Steffens.

Aus brandschutztechnischen Gründen setzt der bekennende Weihnachtsfan auch hier auf einen original Scheibenmotor aus dem Erzgebirge, um das Flügelrad zu bewegen. LED-Kerzen beleuchten sein Kunstwerk. „Weihnachtspyramiden sind in meiner ehemaligen Heimat ein absoluter Klassiker. Sie gehören zur Advents- und Weihnachtszeit, wie das Räuchermännchen oder der Schwibbogen, mit dem viele Fenster geschmückt sind“, erzählt Steffens. Früher seien sie nur im Erzgebirge hergestellt und zu DDR-Zeiten ausschließlich ins Ausland exportiert worden. „Bei uns konnten wir nur die Baupläne kaufen, da hatte man keine andere Wahl, als selber zu bauen, obwohl schwer an das notwendige Material herzukommen war“, erinnert sich der 70-jährige, der schon in der Kindheit seine Leidenschaft für den Modellbau entdeckt hat. Da sei Improvisationstalent gefragt gewesen und er habe beispielsweise die Rückwände alter Möbel für seine Bauten zweckentfremdet.

Der erste Besuch in einem Baumarkt in Traunstein sei für ihn ein absolutes „Wow-Erlebnis“ gewesen, erzählt Steffens lachend. Die Sperrholzplatten für sein Hobby bezieht der gelernte Maurer jedoch von einem örtlichen Schreiner, die übrigen Utensilien für seine Holzkunst bestellt er im Fachgeschäft in Seiffen. „Qualität zahlt sich aus“, betont der leidenschaftliche Tüftler. Aktuell hat er seine Bastelwerkstatt geschlossen. Lieber genießt er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Anneliese die Zeit bei Plätzchen und Glühwein im weihnachtlich geschmückten Zuhause. Bis Lichtmess dürfen Weihnachtspyramide und Co stehen bleiben. Dann werden sie bis zum nächsten Advent sicher verpackt. Ideen für weitere Projekte hat Gerd Steffens schon. Im neuen Jahr wird wohl erst eine kleine Spieluhr für die Nichte gebaut und dann steht ein 70 Zentimeter großes Modell der Seiffener Kirche auf dem Plan. Den Platz im Garten hat er sich dafür schon ausgesucht.

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