Holzlagerplatz in Staudach-Egerndach
Mega-Hackschnitzelberg an der Hochgernstraße: Wie können Anwohner vom Verkehr entlastet werden?
Der Holzlagerplatz Mühlwinkl in Staudach-Egerndach wächst weiter, was für die Gemeinde und die Anlieger der Hochgernstraße Herausforderungen mit sich bringt. Durch die steigende Menge an Waldrestholz wurde der Transport zunehmend zum Problem. Das ist die neue Lösung.
Staudach-Egerndach – Der Hackschnitzelhügel am Holzlagerplatz Mühlwinkl in Staudach-Egerndach ist massiv angewachsen, was Vor- und Nachteile bringt, wie Forstbetriebsleiter Joachim Keßler und Stellvertreter Sebastian Kurzmeier gemeinsam mit Bürgermeisterin Martina Gaukler vor Ort erörterte. Nicht der Holzlagerplatz an sich, der Jahrzehnte hier angesiedelt ist, stellt ein Problem für die Gemeinde dar, sondern vielmehr der Transport von Waldholzbruch- und Abfällen sowie der Abtransport der Hackschnitzel über die Hochgernstraße.
Energie aus dem Wald
Ein riesiger Hügel, fast ein Berg ragt weit hinaus. Es riecht nach Holz und nach Rindenmulch. Gelagert wird vor dem Wanderparkplatz im Ortsteil Mühlwinkl Waldrestholz aus den Achentaler Wäldern, die der bayrische Staatsforst aus dem Wald entnommen hat. Früher, informierte Forstbetriebsleiter Joachim Keßler, wurde dieses Restholz, Windbruch und Altholz im Wald gelassen. Man dachte, dass dies gut für den Wald sei. Nun wisse man aber, dass sich dann Schädlinge, wie der Borkenkäfer in diesem Windbruch vermehren. Des Weiteren handelt es sich um einen wertvollen Rohstoff, der für Hackschnitzheizungen genützt werden kann. „Energie aus dem Wald für die Region“, betonte er und verwies zudem auf die positive CO²-Bilanz.
Zudem nimmt dieses Abfallholz im Wald, das nicht als Bauholz verarbeitet werden kann, durch Waldbrände, durch heftige Gewitter und Starkwind, aber auch durch Schneebruch zu. Der Schneefall werde zwar weniger, dieser Schnee wiege aber mehr und führe so zum Schneebruch.
Mit der Vermarktung von diesem Waldrestholz reagiert der Forst auf die veränderten klimatischen Bedingungen und beliefert die umliegenden Biomasseheizwerke mit Hackschnitzel aus dem heimischen Wald. Allerdings werden die Hackschnitzel, die übrigens nicht getrocknet, sondern sofort als Brennmaterial verwendet werden können, im Sommer nicht benötigt und müssen zwischengelagert werden. Die Hackschnitzel-Heizkraftwerke haben nicht die Möglichkeit so große Mengen zu lagern.
Der Holzlagerplatz Mühlwinkl gehört den bayrischen Staatsforsten, wurde schon immer zur Holzlagerung verwendet und dient nun der Zwischenlagerung. Waldrestholz aus dem Achental wird hier angeliefert, vor Ort gehäckselt und dann gelagert. Insofern sei dieser Hügel auch positiv zu werten, so Keßler.
Diese Vermarktung von Restholz begrüßte Bürgermeisterin Martina Gaukler, die erklärte, dass jedoch von den Anliegern der LKW-Verkehr, der sich durch die enge Hochgernstraße zwängt, mehrfach moniert wurde. Dieser Verkehr habe massiv zugekommen und die Anlieger der Straße werden stark belastet. Sie habe das Gespräch mit den bayrischen Staatsforsten und mit Keßler gesucht, die das Problem verstehen konnten.
Die Suche nach anderen Lagermöglichkeiten gestaltete sich schwierig, schließlich durfte das Anliegerproblem nicht verlagert werden. Es dauerte ein paar Monate, doch nun sei man in der Gemeinde Unterwössen fündig geworden, erklärte Keßler. Oberhalb des Daxenbergs besitzt der Staatsforst ein Grundstück, dass sich gut anfahren lässt und keine Wohnbebauung aufweist. Eine Fläche für die Hackschnitzel musste präpariert werden und seit Juni werden nun die produzierten Hackschnitzel dort gelagert.
Der Hackschnitzelberg Mühlwinkl bleibt bestehen, wächst aber nicht weiter an. Dieser wird auch nicht verlagert, schließlich sollen die Wege zum Endverbraucher kurz gehalten werden, ergänzte Keßlich. Hackschnitzel hin und herzufahren, wäre kontraproduktiv für Umwelt und Klima. Durch den neuen zusätzlichen und nicht störenden Lagerplatz in Unterwössen halbiere sich der Lkw-Verkehr auf der Hochgernstraße und führt zu einer deutlichen Entlastung der Anlieger.
Bürgermeisterin lobt die Lösung
Martina Gaukler begrüßte diese Lösung, die die Belastung der Anlieger halbiere. Dass dieser Lagerplatz bleibt, sei verständlich, zumal dieser Platz schon immer zur Lagerung von Holz verwendet wurde. Früher fand hier die Wertholzsubmissionen statt. Dass dieser Langholzverkauf hier nicht mehr erfolge, sei ebenfalls eine Erleichterung.