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Bayernpartei „hofft auf Dynamik“ durch Vorstoß

Ludwig Thoma aus Schulnamen verbannen? Jetzt regt sich Protest in Traunstein

Ludwig Thoma Traunstein Schule Straße
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Nach Ludwig Thoma (1867-1921) ist in Traunstein eine Straße und eine Grundschule benannt.

Hetze, Mordaufrufe, Antisemitismus: Die Traunsteiner Ludwig-Thoma-Schule will den bayerischen Schriftsteller aus ihrem Namen tilgen. Die ersten Schritte sind gesetzt. Protest dagegen bis ganz nach oben kommt jetzt von der Bayernpartei - die eine große Bevölkerungsmehrheit hinter sich glaubt.

Traunstein/München - Gegen die Pläne zur Umbenennung der Ludwig-Thoma-Grundschule in Traunstein regt sich jetzt Widerstand. Die Bayernpartei hat sich mit einem Protestschreiben nun an jene gewandt, die letztlich über die Namensänderung entscheiden werden: die Regierung von Oberbayern. Die antisemitischen Artikel Ludwig Thomas im Miesbacher Anzeiger von 1920 und 1921 seien „natürlich ein unakzeptables Kapitel seines Lebens ist“, heißt es in dem Antrag, der chiemgau24.de vorliegt.

Nach Ludwig Thoma ist in Traunstein nicht nur die Grundschule benannt, sondern auch eine Straße. Er war in den 1890er-Jahren als Rechtspraktikant in Traunstein, seine Mutter pachtete ein Wirtshaus.

Aber: Thoma habe die Artikel eben in seinen letzten 14 Lebensmonaten verfasst, sei damals an Krebs erkrankt und habe unter Depressionen gelitten, so die Bezirkstags- und Kreistagsfraktion der Bayernpartei. „Seine anderen Lebenswerke sind hinlänglich bekannt und müssen nicht extra erwähnt werden“, heißt es. Beliebt sind vor allem Thomas „Lausbubengeschichten“ oder das Versepos „Heilige Nacht“ in bairischer Sprache. Dem Regierungspräsidenten Konrad Schober liegt nun der offizielle Antrag vor, dass die Ludwig-Thoma-Schule in Traunstein ihren Namen behält.

„Eine jetzige Umbenennung, vielleicht dem momentanen Zeitgeist entsprechend, halten wir für absolut unangebracht“, meint auch Heinrich Wallner, Traunsteins Kreisvorsitzender der Bayernpartei. Der Chieminger sieht sich mit dem Vorstoß dabei voll und ganz auf Seiten der Bevölkerungsmehrheit. Bei einer Umfrage in der Facebook-Gruppe „Historischer Chiemgau“ mit knapp 7700 Mitgliedern hätten sich über 80 Prozent gegen eine Umbenennung ausgesprochen. „Wir hoffen darauf, dass wir mit dem Antrag eine Dynamik loslösen können“, so Wallner im Gespräch mit chiemgau24.de.

Heinrich Wallner von der Bayernpartei (links) und Grundschulleiter Alexander Fietz.

Zuständig für die Ludwig-Thoma-Schule selbst ist in erster Linie die Stadt Traunstein. Die hat den Antrag zur gewünschten Umbenennung bereits erhalten. Einfach nur noch „Grundschule Traunstein“ will man künftig heißen. „Das Thema wird noch in diesem Jahr im Stadtrat behandelt“, so Carola Westermeier, Pressesprecherin der Stadt. Über den Namen entscheidet letztlich die Regierung von Oberbayern, der Stadtrat kann nur eine Stellungnahme abgeben - doch bisher gab es von vereinzelten Stadträten eher positive Reaktionen auf den Wunsch nach dem neuen Schulnamen.

Bei manchen Worten von Thoma sehe ich die SA marschieren, bekannte Grundschulleiter Alexander Fietz bei einer Diskussionsveranstaltung im Juli. Man wolle den Kindern Würde, Herz und Charakter vermitteln - und nicht Hass, Mobbing und Gewalt. „Wir müssen die Demokratie als größte Errungenschaft hochalten“, so Fietz. Alleine ist er mit dem Wunsch, Ludwig Thoma aus dem Schulnamen zu streichen, nicht. Auch eine Mehrheit der Lehrer und des Elternbeirats stehe hinter ihm.

Den offiziellen Antrag der Schule hat die Regierung von Oberbayern laut Sprecher Wolfgang Rupp noch gar nicht erhalten - klar ist aber: der „Gegenantrag“ der Bayernpartei ist schon abgeheftet.

xe

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