Zoff um Solarplatten: „Eine enorm nervige Belastung“
Lösung im Pallinger Dauerstreit? Meterhoher Baumwall soll vor Sonnen-Reflexion schützen
Blenden die Solarplatten oder nicht? Darüber streiten der Besitzer einer Solaranlage in Palling und ein Anwohner seit mehreren Jahren. Auch Pallings Bürgermeister Franz Ostermaier hat davon mitbekommen. Ist nach langem hin und her ein Holzwall die Lösung?
Palling – Neun Jahre geht er schon. Ein Streit in der Gemeinde Palling. Auf der einen Seite Rudolf Trinkberger junior, der damals auf einer alten Kiesgrube, die sich in Familienbesitz befand, einen Solarpark errichtet hat und auf der anderen Seite ein Anwohner, dem die Anlage seit Baubeginn ein Dorn im Auge ist.
Trinkberger, der in Palling eine Gastwirtschaft mit Hotel sowie eine Metzgerei betreibt, ließ die gut vier Hektar große Anlage bauen, um seine Einrichtungen mit Strom zu versorgen. Zuvor hatte er Ausgaben von etwa 40.000 Euro im Monat, wie er gegenüber dem OVB erklärt, jetzt kann er bei Überkapazität auch noch das örtliche Netz speisen.
Streit geht vor Gericht
Doch was er für eine gute Idee hielt, sorgte für Ärger bei einem Anwohner. „Es ging los, dass er geklagt hat, dass er durch die Platten geblendet wird“, berichtet Trinkberger. Um herauszufinden, inwiefern die Platten blenden, wurde ein Gutachten erstellt, bei dem jedoch keine Blendung festgestellt worden sei. Der Anwohner bemängelte aber die Werte des Ergebnisses, was weitere sieben Gutachten zur Folge hatte, da es, so Trinkberger, bei jedem Beanstandungen gegeben hätte.
Letztes Jahr im Sommer dann ein weiterer Schlag gegen Trinkberger: Ein Urteil am Landgericht Traunstein. „Darin hieß es, wir müssen Abhilfe schaffen, dass der Anwohner geblendet werden kann. Wie und bis zu welcher Frist, wurde aber nicht erklärt“, heißt es von ihm und er fügt hinzu: „Ich habe trotzdem umgehend Maßnahmen in die Wege geleitet, weil es für mich nach all der Zeit eine enorm nervige Belastung war.“
Erste Maßnahme beanstandet
Er kümmerte sich um ein Tauschgeschäft mit dem Eigentümer des Feldes zwischen dem Solarpark und dem Anwohner. Mit Erfolg. Dieser bekam ein Feld von Trinkberger und er im Gegenzug das zwischen den beiden Parteien. „Dort haben wir dann angefangen, Gewächse, wie zum Beispiel Weiden, zu pflanzen, die höher wachsen, um so die Blendung zu stoppen. Die hätten dann in etwa zwei Jahren die richtige Höhe erreicht und es wär mit Sicherheit Ruhe gewesen“, so Trinkberger.
Diese Maßnahme wurde allerdings vor Gericht beanstandet und ein neues Urteil gefällt. Bis zum ersten Juni musste heuer eine neue Abhilfe geschaffen werden, ansonsten würden zahlreiche Platten abmontiert werden und die Kosten von etwa 75.000 Euro hätte Trinkberger selbst zahlen müssen.
Holzwall als endgültige Lösung?
Hier kam ihm die Idee, einen Holzwall von etwa 50 Metern Länge und einer Höhe von gut fünf Metern zu errichten, der aus Stämmen und Ästen besteht. „Wir heizen unsere Einrichtungen mit Hilfe eines Hackschnitzelwerks und so können wir das Holz, das wir dazu verarbeiten, hier stapeln,“ berichtet Trinkberger. Der aufgerichtete Haufen steht bereits fristgerecht seit dem ersten Juni.
Mit dieser Lösung ist auch Franz Ostermaier, erster Bürgermeister der Gemeinde Palling, zufrieden, wie er auf OVB-Nachfrage bekannt gibt und nennt den Vorteil, dass auf dem Haufen Käferholz aufgerichtet werden kann, dass unbedingt aus dem Wald gehört. Außerdem gibt es seiner Meinung nach keine Sichtbeeinträchtigungen oder Sicherheitsbedenken, dass der Haufen zu nahe an einem Grundstück stehe.
Zum Streit sagt er: „Ich finde es schade, dass keine Einigung auf normalem Weg möglich war und ich will mich auch auf keine Seite stellen, aber ich denke, so wurde eine gute Lösung gefunden.“ Involviert in den Streit war er nur zu Beginn, da sich der Kläger über seinen Anwalt bei der Gemeinde gemeldet hatte und in einem Kontrollverfahren gegen die Kommune wegen Rechtmäßigkeiten in Bezug auf das Blend-Gutachten klagte. Das wurde, so Ostermaier, behoben und der Streit ging auf privater Ebene weiter.
Streit damit vorbei?
Aber ist nun, nachdem der Holzwall steht, wirklich Ruhe? Rudolf Trinkberger junior hat seine Bedenken. Der Kläger habe – Trinkbergers Aussagen nach – im Bauamt angerufen und die Entfernung zum Grund bemängelt. „Ich habe jetzt aber trotzdem keine Angst mehr, dass das nochmal beanstandet wird, weil alle Richtlinien eingehalten werden“, so Trinkberger.
Was an den Aussagen des Klägers dran ist, dazu will sich dieser nicht persönlich äußern, wie er dem OVB mitteilt und verweist auf seinen Anwalt. Dieser konnte noch nicht für eine Aussage erreicht werden.

