AfD-Kandidat nur auf dem fünften Platz
Erste Runde der Traunsteiner Landratswahl: Lackner (CSU) und Danzer (FW) müssen in Stichwahl
Das Rennen war bei neun Kandidaten völlig offen, am Ende zeigte die Traunsteiner Landratswahl ein recht deutliches Ergebnis: Martin Lackner von der CSU holt die meisten Stimmen und steht am 13. Juli gegen den zweitplatzierten Andreas Danzer (FW) in der Stichwahl. Wir haben die Stimmen und die weiteren Ergebnisse.
Landkreis Traunstein - Zwei freudestrahlende Gesichter standen sich gegenüber, als Martin Lackner und Andreas Danzer gegen 19 Uhr im Traunsteiner Landratsamt aufeinandertrafen. Gerade mal eine Stunde hatten die Wahllokale geschlossen, da zeichnete sich das Ergebnis ab. Lackner und Danzer holten bei der Landratswahl am Sonntag (29. Juni) die meisten Stimmen und ziehen in die Stichwahl in zwei Wochen, am 13. Juli. CSU-Kandidat Martin Lackner aus Engelsberg holte 32,9 Prozent, der Grabenstätter Andreas Danzer von den Freien Wählern landete bei 20,1 Prozent.
Wembacher in Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 4 vor AfD-Gruttauer
Mit einem guten Abschneiden eines CSU-Kandidaten war im Landkreis Traunstein zu rechnen, umso spannender war im Vorfeld das Rennen um Platz 2 - doch Andreas Danzer entschied es dann doch relativ klar für sich. Auf dem dritten Platz schaffte es Christian Kegel von der SPD mit 14,4 Prozent. Um Rang 4 herrschte ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen AfD-Kandidat Sebastian Gruttauer und dem parteilosen Hans Wembacher. Wembacher entschied es mit 9,7 Prozent schließlich für sich und verwies Gruttauer mit neun Prozent auf Platz 5.
Enttäuschend war das Ergebnis für Grünen-Kandidat Sepp Hohlweger aus Ruhpolding, der sich mit 7,7 Prozent begnügen musste. Die letzten drei Plätze belegen Heinz Wallner (Bayernpartei) aus Chieming mit 2,6 Prozent, Johann Martz (Die Linke) aus Übersee mit zwei Prozent und Dr. Ute Künkele (ÖDP) aus Petting mit 1,7 Prozent. Lange Gesichter gab es bei vielen Kandidaten und Beobachtern angesichts der Wahlbeteiligung: Nur 42,4 Prozent der 144.500 Wahlberechtigten gaben am Sonntag ihre Stimme ab.
Danzer und Lackner haben zwei weitere Wochen Wahlkampf vor sich
„Das waren starke Kandidaten“, meinte Martin Lackner im Gespräch mit chiemgau24.de mit Blick auf seine Mitbewerber. Er versprach, in den nächsten beiden Wahlkampf-Wochen weiter „Vollgas zu geben“ und zu mobilisieren. Denn Lackners Hauptaufgabe dürfte es zuletzt gewesen sein, bekannter zu werden. Als Bürgermeister von Engelsberg musste er sich vor allem im Landkreis-Süden wohl beim ein oder anderen noch einen Namen machen. In seiner Heimatgemeinde holte Lackner aber stolze 73,5 Prozent.
Für Andreas Danzer war die Stichwahl „immer das große Ziel“. Auch, wenn er im ersten Wahlgang fast 13 Prozent hinter Lackner liegt, würden die Karten jetzt neu gemischt. Danzer ist zuversichtlich, die Mehrheit der Wähler der anderen Kandidaten auf seine Seite zu ziehen: „Statistisch dürfte sich ein CSU-Kandidat in einer Stichwahl mit normaler Wahlbeteiligung schwer tun.“ Für ihn stehen in den nächsten Wochen noch einige Termine als zweiter Stellvertreter des Landrats an. Die nächsten Tage wird er sich aber eine kleine Auszeit nehmen: denn am Montag (30. Juni) hätte seine Frau, die im Januar verstarb, ihren 50. Geburtstag gefeiert.
Nur in sechs Kommunen war Lackner nicht auf dem ersten Platz
Interessant ist auch ein Blick in die einzelnen Gemeinde-Ergebnisse: Bis auf sechs Kommunen war CSU-Kandidat Martin Lackner immer Stimmenstärkster. In Ruhpolding, Siegsdorf, Vachendorf und Grabenstätt lag Andreas Danzer (Freie Wähler) vorn. In Traunstein machte der frühere Oberbürgermeister Christian Kegel (SPD) mit 26,8 Prozent das Rennen. Und Hans Wembacher schaffte es in Waging, wo er aufwuchs, mit knapp 27 Prozent auf den ersten Platz. Mit Hans Wembacher hatte es überhaupt erstmals ein Kandidat auf den Stimmzettel geschafft, der zuvor Unterstützerunterschriften sammeln musste. Denn er gehört keiner Fraktion an, die schon im Kreistag vertreten ist.
Am 16. Juli wird der neue Landrat dann das Amt antreten. Bis dahin werden die Geschäfte im Landratsamt von Walchs Stellvertreter Sepp Konhäuser (SPD) geleitet. Die Amtszeit des neuen Landrats endet nicht nach den üblichen sechs Jahren, sondern mit dem Ablauf der nächsten regulären Wahlperiode, also im Jahr 2032. Der Landkreis Traunstein sucht also nach wie vor den Amtsnachfolger von Siegfried Walch (CSU), der im Februar in den Bundestag gewählt wurde. Die letzte Landratswahl im März 2020 gewann er klar in der ersten Runde mit 63 Prozent vor der Grünen Gisela Sengl mit knapp 17 Prozent. Am Montag lest Ihr bei chiemgau24.de einen weiteren Artikel mit der genauen Analyse des Wahlergebnisses. (xe)


