Dritter Teil zur Landratswahl im Kreis Traunstein
Die Kandidaten im Portrait: Was zeichnet Sebastian Gruttauer, Dr. Ute Künkele und Martin Lackner aus?
Am 29. Juni wählt der Kreis Traunstein einen neuen Landrat - ganze neun Kandidaten treten dieses Mal an: Im dritten Teil unserer Serie stellen wir Sebastian Gruttauer aus Tittmoning (AfD), Dr. Ute Künkele aus Petting (ÖDP) und Martin Lackner aus Engelsberg (CSU) vor.
Landkreis Traunstein – Ex-Landrat Siegfried Walch (CSU) ist in den Bundestag eingezogen, jetzt wird sein Nachfolger gesucht: Am 29. Juni 2025 wählt der Kreis Traunstein einen neuen Landrat. Rund 144.500 Bürger sind wahlberechtigt. Gewählt ist, wer im ersten Wahlgang auf mehr als die Hälfte der Stimmen kommt. Weil aber gleich neun Kandidaten antreten, ist eine Stichwahl gut möglich. Die beiden stimmenstärksten Kandidaten würden dann am 13. Juli gegeneinander antreten.
Wir haben die Kandidaten um Steckbriefe mit persönlichen Angaben und politischen Zielen gebeten. In Teil eins und zwei stellten wir bereits die anderen sechs Kandidaten vor. Im dritten Teil: Sebastian Gruttauer (AfD), Dr. Ute Künkele (ÖDP) und Martin Lackner (CSU).
Sebastian Gruttauer (AfD)
- 31 Jahre alt, ledig
- Projektleiter und IT-Administrator
- Bislang keine politischen Ämter; Trachtenverein, bis vor kurzem 1. Vorstand; Kinder- & Jugendarbeit
- In der Freizeit: Trachtenverein, Forstwirtschaft, Politik, Wandern & Investieren
- Ein Satz, der Sie gut beschreibt: aus Liebe zur Heimat, im Einsatz für Freiheit, mit Blick auf die Zukunft
Was ist eine persönliche Erfahrung aus dem Landkreis Traunstein, die Sie besonders geprägt hat – und was bedeutet sie für Ihre Arbeit als Landrat?
„Ich spreche nur ungern darüber, aber vor fast elf Jahren verunglückte meine Schwester tödlich bei einem Autounfall. Bis dahin führte ich ein eher unauffälliges Leben. Der Verlust veränderte alles: Ich wollte meinen Eltern, die nun nur noch mich hatten, zeigen, dass sie auf mich zählen und stolz sein können. Seither habe ich viel erreicht und stelle auch an meine Arbeit als Landrat höchste Ansprüche.“
Wenn Sie Landrat werden: Was wäre eine Maßnahme, die Sie umsetzen würden, auch wenn sie möglicherweise zunächst unpopulär ist – und warum?
„Ich setze mich für eine nachhaltige und unabhängige Energieversorgung ein. Ein zentraler Baustein ist dabei die Wasserkraft – auch wenn sie aufgrund ihres Eingriffs in die Natur nicht unumstritten ist. Doch seit dem, aus meiner Sicht folgenschweren Ausstieg aus der Kernenergie, benötigen wir dringend grundlastfähige Energiequellen.“
Was sollten die Menschen über Sie wissen, das nicht auf dem Wahlplakat steht – aber wichtig ist, um Sie richtig einordnen zu können?
„Leider erreichen meine Plakate viele Bürger nicht, da sie – je nach Gemeinde – oft schon nach Stunden Opfer von Vandalismus werden. Sie [Anmerkung der Redaktion: er meint Chiemgau24], sind für meine Dämonisierung mitverantwortlich. So wurde etwa in einem Artikel vom 23.05.2025 die Falschbehauptung einer Gegendemonstrantin veröffentlicht, ich sei ein ‚potenzieller Gefährder.‘“
Dr. Ute Künkele (ÖDP)
- 70 Jahre alt, verheiratet
- Führungen, Projekttage und Vorträge zu den Themen Moore, Pilze, Pilzberatung, „Natur erleben ohne Angst“, Heilkräuter, Heilpflanzen, Essen aus de rNatur, Tiere im Wasser auch für Kindergartenkinder, Grundschulen und Gymnasien
- Seit 2014 im Kreistag in Traunstein für die ÖDP, seit 2020 als Fraktionssprecherin; Aktives Mitglied Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz, Deutsche und Bayerische Gesellschaft für Mykologie, Leader, ILE, Gartenbauverein
- In der Freizeit: beim Schwimmen, Garteln, Kochen, Lesen, Reisen
- Ein Satz, der Sie gut beschreibt: Ich kommuniziere gerne und lerne täglich Neues dazu, bin aber auch konsequent im Durchsetzen meiner Ziele
Was ist eine persönliche Erfahrung aus dem Landkreis Traunstein, die Sie besonders geprägt hat – und was bedeutet sie für Ihre Arbeit als Landrätin?
„Ich bin in Traunstein aufgewachsen und habe Chiemgau und Rupertiwinkl im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit und auf vielen Wanderungen gut kennengelernt. Diese Prägung bestimmt meine politische Arbeit: Wir leben in einer der schönsten Landschaften Deutschlands und dürfen dieses Geschenk nicht verspielen! Naturschutz, bäuerliche Landwirtschaft, Tourismus und heimische Wirtschaft sollten in diesem Sinne vernünftig zusammenarbeiten, anstatt sich in ständiger (Schein-)Konkurrenz gegenseitig zu blockieren.“
Wenn Sie Landrätin werden: Was wäre eine Maßnahme, die Sie umsetzen würden, auch wenn sie möglicherweise zunächst unpopulär ist – und warum?
„Wenn ich eines der vielen notwendigen Maßnahmen auswählen muss: Einrichtung eines Klimarates. Erkundung neuer Wege zur CO₂-Einsparung, Förderung der erneuerbaren Energien in Kooperation mit den Gemeinden und unter Beteiligung der Bevölkerung. Es gibt in Deutschland und im europäischen Ausland mehrere Kreise und Gemeinden, die hier schon viel weiter sind. Aus ihren Beispielen können wir lernen. Hilfreich auch: Verbesserung der Diskussionskultur. Wer eine andere Meinung hat, ist nicht gleich ein Volldepp.“
Was sollten die Menschen über Sie wissen, das nicht auf dem Wahlplakat steht – aber wichtig ist, um Sie richtig einordnen zu können?
„Die ÖDP steht für qualitatives statt quantitatives Wachstum, um eine für uns, unsere Kinder und Enkelkinder lebenswerte Umwelt zu erhalten oder zu erreichen. Die Ressourcen dieser Erde, darunter elementare wie reine Luft und sauberes Wasser, sind begrenzt. Artenschutz ist Menschenschutz!“
Martin Lackner (CSU)
- 54 Jahre alt
- Verwaltungsfachwirt und Kämmerer, derzeit Bürgermeister
- Seit 2008 Bürgermeister von Engelsberg, langjähriges Mitglied im Kreistag Traunstein, Stellv. CSU-Kreisvorsitzender; Mitglied in zahlreichen Vereinen, vielfältiges Engagement, u. a. als Feuerwehrvorstand oder als Fußballtrainer
- In der Freizeit: in den Bergen, Radfahren
- Ein Satz, der sie gut beschreibt: Ich bin bodenständig, lösungsorientiert – und setze mich mit Herz und Verstand für unsere Heimat ein. Mein Motto: Tue es mit Leidenschaft oder lass es bleiben.
Was ist eine persönliche Erfahrung oder Begegnung aus dem Landkreis Traunstein, die Sie besonders geprägt hat – und was bedeutet sie für Ihre Arbeit als Landrat?
„In meiner Zeit als Bürgermeister habe ich erlebt, wie viel vor Ort in den Gemeinden durch Ehrenamt und Zusammenhalt bewegt werden kann. Diese Momente haben mir gezeigt: Politik muss den Menschen den Rücken stärken, die anpacken. Als Landrat will ich genau diese Haltung auf den ganzen Landkreis übertragen.“
Wenn Sie Landrat werden: Was wäre eine Maßnahme, die Sie umsetzen würden, auch wenn sie möglicherweise zunächst unpopulär ist – und warum?
„Ich will Politik für die Menschen machen – nicht gegen sie. Mein Ziel ist es, möglichst viele für meine Vorhaben zu gewinnen, bestenfalls sogar zu begeistern. Aber ich scheue auch unbequeme Entscheidungen nicht, wenn sie notwendig sind. Entscheidend ist: offen, ehrlich und transparent zu erklären, warum eine Maßnahme getroffen wird. Mit dieser Art der Kommunikation fahre ich seit 17 Jahren als Bürgermeister und Kreisrat sehr gut.“
Was sollten die Menschen über Sie wissen, das nicht auf dem Wahlplakat steht – aber wichtig ist, um Sie richtig einordnen zu können?
„Ich bin keiner, der laut auftritt – aber einer, der dranbleibt. Ich höre zu, treffe Entscheidungen mit Weitblick und übernehme Verantwortung. Als Bürgermeister habe ich gelernt, dass nachhaltige Politik kein Schnellschuss ist, sondern solides Handwerk. Und: Ich bleibe auch dann ruhig, wenn es stürmisch wird.“


