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Kommentar

AfD kritisiert beim Thema Energie – aber wo sind die Alternativen für Deutschland?

Demonstartion gegen eine AfD-Versammlung in Bergen.
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Die AfD bietet wenige Alternativen zur Energiewende, findet OVB-Reporter Patrick Nägele.

Bei der AfD-Veranstaltung in Bergen ging es um die Energiesicherheit im Chiemgau. Dabei ließ sich die Partei unentwegt an den Grünen aus, bot aber wenig Alternativen. Ein Kommentar.

Bergen Beschimpfungen gab es bei der AfD-Veranstaltung in Bergen (19. Januar) viele, vor allem gegen den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck. Zum Thema „Energiesicherheit im Chiemgau“ hielten Bundestagskandidat Christoph Birghan, YouTuber Stefan Spiegelsberger und der Bundestagsabgeordnete Rainer Kraft Reden und Vorträge. Dabei wurden die Grünen und Habeck deutlich häufiger genannt als die AfD oder deren Spitzenkandidatin Alice Weidel. Ängste wurden geschürt, der Strompreis würde noch teurer werden, Stromausfälle über mehrere Tage werden bald kommen. Heftigster Vorwurf: Die Grünen, aber auch die SPD, wollten die politische Kontrolle über den Strommarkt, um die Leute in die Abhängigkeit des Staates zu treiben.

Richtig ist: Es gibt durchaus viele Probleme und Schwierigkeiten bei der Energiewende und dem Netzausbau. Kritik ist also durchaus angebracht. Aber was ist die Lösung? Beim AfD-Event wurden Zahlen und Daten sehr schnell wiedergegeben, Quellenhinweise nur spärlich genannt, Zusammenhänge teilweise aus dem Kontext gerissen. Die AfD wolle sich für ein technologieoffenes System einsetzen. Stabile Kraftwerke, egal ob mit Gas, Kohle oder Kernenergie betrieben, sollen die Stromerzeugung absichern. Das sind offenbar alle Alternativen der Alternative für Deutschland, mehr Details gab es nicht.

Dass 2023 über 80 Prozent der neu zugebauten Energiequellen weltweit erneuerbare waren, wurde bei der Veranstaltung in Bergen ebenso verschwiegen wie die Tatsache, dass der französische Rechnungshof das Kernenergie-Projekt von Präsident Emmanuel Macron massiv kritisiert und zu einem Aufschub geraten hat.

Erneuerbare Energien machen Deutschland unabhängiger

All das scheint der AfD egal zu sein. Wie wäre es mit einem neuen Kohlekraftwerk oder gar Atomkraftwerk am Inn zwischen Rosenheim und Wasserburg? Die schicken Schornsteine wären bestimmt vom Hochfelln aus zu sehen. Der Frust der betroffenen Bürger wäre aber vermutlich noch viel größer als bei Windrädern in Kammer oder Solarflächen in Übersee. Veränderungen vor der eigenen Haustür können dabei viel mehr als Vorteile wahrgenommen werden. Denn: Sich weiter an Kohle-, Gas- und wieder an Atomenergie festzuklammern bedeutet auch, weiter von Importen aus anderen Ländern abhängig zu sein. Wie beim Sprit und der Wärme. Mit dem Ausbau von Wind- und Solarenergie macht sich Deutschland unabhängiger. Und ist es nicht genau das, was die AfD vorgibt zu wollen?

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