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Absturz am Hausbachfall in Reit im Winkl

15 Meter in die Tiefe gestürzt: Wie es der Kletterin geht - und was die Bergwacht rät

Nach dem Absturz einer Frau an einer Kletterwand in Reit im Winkl empiehlt David Pichler von der Bergwacht Chiemgau eine richtige Vorbereitung vor Klettersteig-Touren.
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Nach dem Absturz einer Frau an einer Kletterwand in Reit im Winkl empiehlt David Pichler von der Bergwacht Chiemgau eine richtige Vorbereitung vor Klettersteig-Touren.

Hätte ein Bergunfall in Reit im Winkl vermieden werden können? Die Polizei ist der Meinung: Ja. Was die Ursache für den Absturz einer Kletterin war und was Bergwacht und Polizei raten.

Reit im Winkl – Freitag, 24. Mai gegen 13 Uhr. Eine 44-jährige Frau und ihr 50-jähriger Verlobter besteigen den Klettersteig am Hausbachfall. Der Sportklettersteig weist eine Schwierigkeit zwischen C/D auf und überwindet insgesamt rund 100 Höhenmeter auf einer Länge von 400 Metern. Im oberen Teil des Klettersteiges stürzte eine Frau ca. 15 Meter über eine senkrechte Wand ab und landete in einem Bachlauf. Die Bergwacht Reit im Winkl und der Notarzthubschrauber Christoph 14 wurden alarmiert. Die Bergwacht lokalisierte die Unfallstelle schnell und rettete die schwer verletzte Frau mit dem Rettungshubschrauber, der sie ins Krankenhaus Traunstein brachte. Ihr Verlobter wurde von der Bergwacht aus dem Klettersteig begleitet.

Nicht ausreichend gesichert

In der Folge nahm die Alpine Einsatzgruppe der bayerischen Polizei die Ermittlungen zum Unfallhergang auf. Das Ergebnis: Die Frau hatte sowohl ihren Klettergurt als auch das Klettersteigset falsch angelegt. Die Polizei geht bei dem Unfall von selbstverschuldeten Verhalten der verletzten Frau aus. In der Folge des Absturzes zog sie sich schwere Verletzungen im Hals-, Brust- und Rückenbereich zu. Zudem hatte sie eine offene Unterarmfraktur erlitten. „Sie hat schon schwerere Verletzungen zugezogen, aber so weit geht es ihr wohl ganz gut” , sagt Markus Gärtner, Polizeihauptkommisar bei der Grenzpolizeiinspektion in Piding und Polizeibergführer auf Nachfrage der Chiemgau-Zeitung.

Gut für Anfängerkurse

Der Klettersteig, an dem die Frau abstürzte, hat die Schwierigkeit C/D. Nach der Einteilung für Klettersteige, die auf einer Skala von A bis G geht, ist der Steig in Reit im Winkl stellenweise als schwer eingestuft. Mit ein wenig Erfahrung, ist er aber gut zu meistern. „Eigentlich ist das ein idealer Klettersteig für Einsteiger und Kurse”, sagt David Pichler, Regionalgeschäftsführer der Bergwacht Chiemgau. „Der geht zwar gleich relativ steil los, aber ist nichts, wo man den Superprofi braucht. Da gehen Kinder mit 8 Jahren selbstständig durch, die das können.” Pichler ist selbst Bergführer, und macht in solchen Klettersteigen Anfängerkurse.

Richtige Vorbereitung ist wichtig

David Pichler betonte außerdem, wie wichtig es ist, sich umfassend auf die Herausforderungen eines Klettersteigs vorzubereiten. „Ich sage mal, wenn man beim Bergführer oder in der Bergschule einen Klettersteigkurs macht, dann wird man da in sämtliche Richtungen sensibilisiert“, erklärte er. In einem Klettersteigkurs geht es laut Pichler zunächst um die theoretischen Grundlagen. „Das geht los mit: Was ist der Unterschied zwischen einem Fahrradhelm und einem Kletterhelm? Der Kletterhelm hat kleinere Löcher als ein Fahrradhelm, damit keine Steine durchfliegen können“, sagte er und hob hervor, dass diese Details lebenswichtig sein können. „Wie zieht man einen Klettergurt richtig an und wie wird das Klettersteig-Set daran richtig befestigt usw. Da geht man die ersten ein bis zwei Stunden theoretisch an das Thema ran, eben weil die Teilnehmer meistens Leute sind, die keine Bergsteiger sind.“

Erst die Basics, dann das Klettern

Pichler weist darauf hin, dass es wichtig sei, die Grundlagen zu verstehen, bevor man sich auf einen Klettersteig wagt. „Das heißt, man schult zuerst die Basics, bevor man an die Wand geht. So geht es los: Wie ziehe ich mir den Klettergurt an? In der Regel geht man nicht direkt an den Klettersteig, sondern schult dort erstmal zwischen Bäumen an einem Seil gespannt, wie bediene ich das Klettersteig-Set, wie hänge ich mich da um, dass ich die ganze Zeit gesichert bin und so weiter“, erklärte er. Diese Übungen seien entscheidend, damit die Teilnehmer Routine entwickeln und sich später in Stresssituationen sicher befestigen können. „Und dann geht es weiter mit einer sog. Trittschule, Griffschule und den Bewegungen im Ganzen. Was gibt es für Tricks, also wie kann ich zum Beispiel im Gurt rasten, wenn mir die Kraft ausgeht?“, fügte Pichler hinzu und betonte, dass man bei Null anfängt und die Leute fit macht.

Man ist eigenverantwortlich unterwegs

Dennoch warnt David Pichler vor den Gefahren, die mit unzureichender Vorbereitung verbunden sind. „Klettersteig ist natürlich etwas, das einfach da ist. Es gibt keine Kontrollen von außen. Da ist man eigenverantwortlich unterwegs“, sagte er. Viele Menschen würden sich nur mäßig oder gar nicht mit dem Thema befassen, bevor sie sich auf einen Klettersteig begeben. „Leider erleben wir immer wieder auf tragische Art und Weise, dass elementare Dinge wie Selbst- oder Partnercheck nicht durchgeführt werden.“

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